So krass würde ich das nicht sehen. Es gibt sicherlich ein Dutzend prägnanter Elemente, die charakteristisch für die Serie sind, auch wenn sie sich von der Welt, der Geschichte, dem Setting und dem Spielsystem voneinander stark unterscheiden. Aber gerade viele solcher Kleinigkeiten machen dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit aus. Ich mag es durchaus, wenn man auf den ersten Blick erkennen kann, dass ein Spiel stark mit einem anderen Spiel zusammenhängt. Aber ebenso schätze ich es, wenn ich einen Chocobo sehe, eine Mogry höre und gegen einen Kaktoren kämpfe und denke: „Hey, das ist Final Fantasy.“
Ich persönlich finde auch gar nicht, dass Final Fantasy wenig Tiefgang hat. Zumindest Final Fantasy VI-IX (meiner Meinung auch noch X) erzählen auf sehr ansprechende und teilweise sehr erwachsene Weisen die Geschichten ihrer Charaktere und bauen eine großartige Atmosphäre auf. Es gibt durchaus ein paar andere RPGs, die dies auch tun, aber nur eine Minderheit kommt vom Storytelling, dem Herzblut und der Präsentation an diese Titel heran.
Mir fällt jetzt spontan kein RPG ein, das ich in dieser Hinsicht spürbar besser finden würde. Wenn du welche kennst – ich bin offen für alles.
Na ja, Sephiroth war zwar schon immer cool, aber ein großartig ausgearbeiteter Antagonist war er nie. Vielleicht sind seine Motive nachvollziehbarer als die von Genesis, aber im Grunde genommen ist er das, was hundert Antagonisten vor ihm waren, und wenn er überzeugend erscheint, dann liegt das nicht an seinen Motiven. Durch Crisis Core wurde er mir sehr viel sympathischer. Genesis ist natürlich ziemlich pseudo-cool – hat mich persönlich aber nicht so sehr gestört, weil ich bei ihm auch keine tiefgründige Persönlichkeit erwartet hätte. Aber überhaupt haben alle Antagonisten in Final Fantasy mit Ausnahme von vielleicht XII (was aufgrund seiner Präsentation und der Charaktere keine großen Emotionen bei mir hervorrufen konnte) keine wirklich überzeugenden Motive und Persönlichkeiten.