-
Ritter
Mein Vater (ungefähr 60 Jahre alt) war seit einigen Wochen wegen Depression in stationärer Behandlung. Die Symptome entsprechen ziemlich genau dem, was Wikipedia als agitierte Depression bezeichnet. Vor einer Woche sollte eigentlich ein Antidepressivum abgesetzt werden, aber danach gab es wohl Probleme und er kam in die geschlossene psychatrische Abteilung. Da sitzt er nun, glaubt, er würde für immer ein Pflegefall bleiben und schreibt Abschiedsworte auf Fotos der Familie.
Kennt sich zufällig jemand mit Depressionen aus? Was kann man da als Nahestehender tun? Ich habe gelesen, man solle die Betroffenen vor allem ihre Stärken vor Augen führen, so dass sie sich da irgendwie selbst rausziehen können. Ich habe aber keine Ahnung, wie das funktionieren soll. Ein normales Gespräch ist kaum möglich, weil mein Vater eigentlich nur von seinem Zustand redet: Wie schlecht es ihm jetzt geht, wie schlecht es heute morgen ging, wie schlecht es gestern ging und so weiter. Dann hat er ein schlechtes Gewissen, weil er abgesehen von der Depression eigentlich gar keinen Grund zum Klagen hat, und es geht im noch schlechter. Das scheint eine totale Abwärtsspirale zu sein. Er schaut sich an, sieht, dass es ihm schlecht geht, und diese Erkenntnis bewirkt, dass er sich noch schlechter fühlt. Er glaubt auch, es würde immer so bleiben und es könne gar nicht wieder besser werden. Er hat zu nichts Lust und jede Aufgabe kommt ihm wie ein unüberwindbarer Berg vor. Er begreift seinen Zustand zwar objektiv, aber das hilft ihm auch nicht.
Berechtigungen
- Neue Themen erstellen: Nein
- Themen beantworten: Nein
- Anhänge hochladen: Nein
- Beiträge bearbeiten: Nein
-
Foren-Regeln