Okay, vielleicht nicht die ganze Spielzeit über, aber im Vergleich zu XII fand ichs schon sehr auffällig. Abgesehen von diesen furchtbaren XIIIer Endsequenzen (komplett mit multiplen Flashbacks an die großartige bewegende Zeit, die die Gruppe zusammen durchgemacht hat ... öhm, Moment mal, das waren doch eigentlich nur zwei, drei Tage o_O) fällt das, was ich meine, besonders im Zusammenhang mit Hope, Snow, Serah und Vanille auf.
Vielleicht ist Kitsch da auch nicht in allen Fällen das richtige Wort, oft meine ich hier damit dieses typisch lächerliche Anime-Overacting, das für mich die Glaubwürdigkeit der Story beeinträchtigt. Die Charaktere reden über die Ereignisse so, als wollten sie mehr Dramatik reinpumpen, als die Handlung eigentlich hergibt, realistisches Verhalten sieht anders aus. Beispielsweise der ständig rumweinende Hope, der ja einen ach-so großen Hass auf Snow hat und wütend, verzweifelt und verwirrt ist, aber es dann nichtmal hinbekommt, ihm das ins Gesicht zu sagen. Gelegenheiten gabs dazu ja genug. Irgendwie passte das für mich nicht zusammen. Sie haben diese "Aussprache" einfach unnötig noch ein paar Kapitel hinausgezögert, um länger darüber quatschen zu können. Andernfalls hätte Hope wohl noch früher als sowieso schon überhaupt keine Rolle mehr für die Geschichte gespielt.
Oder Serah, alles was mit ihr zu tun hat trieft förmlich vor Tragik. Lightning und Snow kloppen sich um sie, obwohl der Spieler das lange nichtmal nachvollziehen kann, da ihm die wesentlichen Informationen ja ewig vorenthalten werden. Doch warum, frage ich mich? Wo sie doch eine Figur ist, über die wir insgesamt nicht viel erfahren und die im Spiel hauptsächlich als Rückblende auftaucht. Bloß weil sie und Snow sich auf nem fliegenden Motorrad ein Feuerwerk anschauen und das Ganze als superspektakuläre FMV-Sequenz präsentiert wird, soll es dem Verständnis der Entwickler nach offenbar automatisch wichtig sein. Lieber hätte ich mehr darüber erfahren, wie sich die beiden überhaupt kennengelernt haben, selbst wenn Snow ganz ohne Bombast nur in irgendeinem Dialog darüber geredet hätte.
Anders ausgedrückt rechtfertigt für mich das, was die uns bekannte Story hergibt, in dem Spiel alleine nicht die Art und das Ausmaß der "dramatischen" Szenen. In guten Geschichten wird so etwas lang und breit vorbereitet, sodass es, wenn es soweit ist, auch die gewünschte Wirkung erzielt. Mir fällt grad kein anderes Beispiel ein, aber wenn man in FFVII nach Nibelheim kommt, steigt alleine durch Clouds zuvor gesehene Erinnerungen und Erzählungen die Spannung enorm. Später dann nochmal wenn man im Lebensstrom seine Psyche "repariert" ^^ In FFXIII funktioniert sowas schon deshalb gar nicht, weil die Story kaum an irgendwelche Orte gebunden ist, man reist ja nur von einer Kulisse in die nächste! Selbst FFX hatte ein besser proportioniertes Verhältnis zwischen Dramatik und der dazugehörigen Grundlage, etwa durch das Schicksal, das Yuna am Ende der Pilgerreise bevorstehen sollte.
XIII macht sozusagen aus ner Fliege einen Elefanten und wirkt auf mich deshalb ziemlich kitschig. Zu allem Überfluss wird die Rahmenhandlung dann auch noch wegen der ganzen Drama-Szenen zwischen den Charakteren massiv vernachlässigt (Antagonisten? NPCs? Hintergründe zu Pulse oder dem Transgressionskrieg?). Da hab ich alles in allem doch lieber die Herangehensweise aus XII. Zwar relativ wenig Interaktion, dafür aber auch keine, die in meinen Augen so krass daneben geht.

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