Deutschland ist groß genug, sich eine eigene Makerszene leisten zu können. Die kritische Masse reicht, sich selbst genug sein zu können. Man ist nicht zwingend auf das Treiben im Ausland angewiesen, um durch neue Makereien unterhalten zu werden. Und je kontaktärmer, desto eigener. Ich sehe dann auch einige typische Ausformungen unserer Szene, vor allem die hohe Wertschätzung der älteren Makerversionen, die Vorliebe für den Refmap-Stil und einige Modewellen (Let's Play, RTP-Kultecke), die keinem länderübergreifenden Trend folgten, sondern hausgemachte Imitationswellen sind. Nur typisch deutsch ist das alles nicht, es sei denn, ich übersähe irgendwelche charakteristisch deutschen Kulturbezüge, die darin geborgen wären oder dadurch aufgegriffen würden.
Ein Test:
Pünktlichkeit herrscht hier nicht vor, wie die Veröffentlichungsankündigungen zeigen. Macht nichts, ist aber undeutsch.
Ordnung hat es auch schwer. Allein die Bugs in "Alone" haben den nationalen Durchschnitt auf Jahre hinaus im Keller versenkt. Meine map trees sind dagegen stets vorbildlich aufgeräumt und ein sinnfälliges Beispiel akkurater Lebensführung. Damit bin ich das rettende Korrektiv und erkläre die Szene für im Durchschnitt gerade so noch deutsch.
Sauberkeit kann man vergessen. In allen Horrorspielen liegen Zettel auf dem Boden, Blut klebt an den Wänden und die Zombies wanken nicht in Reih und Glied, sondern in einem unmöglichen Firlefanz hin und her. Ekelerregend!
Außerdem wird in den Spielen zuwenig Bier getrunken, zu oft gelacht und sie sind - Gipfel der Abweichung - komplett hitlerfrei. Nein, deutsch ist das nicht, was wir hier treiben.