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Ich denke, dass Nietzsche ein sehr unterhaltender Philosoph ist, aber man kann ihn doch nicht mit Unterhaltungslektüre vergleichen! Wenn er auch kein System im klassischen Sinne aufgestellt hat, weil sein Denken viel zu viele Winkel geschlagen hat, so hat er doch gerade was Entlarvungen angeht eine geniale und tiefsinnige Arbeit geleistet. Ob es da nun um Metaphysik-Kritik oder Ethik geht, Nietzsches Werk ist tiefsinnig und wenn man ihn nur aus Unterhaltungsgründen liest, verpasst man vieles.
Wenn das deine Meinung ist, meinetwegen, aber was soll man da verpassen, wenn man sich nicht unbedingt krampfhaft über die Tiefsinnigkeit jeder einzelnen Wortfätzen Gedanken machen möchte?

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Ich denke Nietzsche wird so viel gelesen, weil er für unsere Altersgruppe besonders attraktiv ist. Er zerstört vorgegebene Regeln und macht Platz für das Individuum. Das ist genau das, was zwischen 15 - 25 Jahren bei jedem passieren sollte: Ein intellektueller Befreiungsschlag, dem Radikalität nicht schadet. Erst danach kann man sich wieder ans Aufbauen von Werten machen.
Das klingt ja jetzt alles ganz nett, aber mal ernsthaft, wieviele Menschen in der Altersgruppe von 15 - 25 Jahren haben wirklich mal ein Buch von Nietzsche gelesen?

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Und wenn Nietzsche auch nur wenige Regeln für dieses Aufbauen setzt, so beschreibt er doch eine Wesenseinstellung, die diesen Aufbau begleiten soll: Den Übermenschen-Gedanken, also das Annehmen der Pflicht sich nach oben entwickeln zu müssen und der allgemeinen Regression auszuweichen, und den Gedanken des Amor Fati, dessen Denk- und Testmodell die Ewige Wiederkehr ist. Wenn man diese Dinge erreicht hat, so weit wie man sie erreichen kann, dann fällt einem vielleicht auf, dass man kaum noch feste Werte braucht.
Gut, da muß ich passen, da ich nicht die geringste Motivation verspühre mich zu einem und sei es nur gedanklichen "Übermenschen" zu entwickeln.