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Deus
Ich fand das Buch absolut Klasse, ein wirklich würdiger Abschluss. Vor allem hat es genau meine zwei wichtigsten Erwartungen/Wünsche erfüllt, nämlich a) ein Happy End, ohne dass wieder jemand zentraler stirbt (auch wenn es diesmal dafür ja etliche nicht ganz so zentrale erwischt hat - was mir aber irgendwie ziemlich egal war, abgesehen von Fred, ein wenig), und b) dass Harry am Ende Voldemort unbedingt mal "Tom" nennt.
Eine Aufstellung aller wirklich gelungenen Szenen, oder auch nur der gelungensten, wäre wohl eh sinnlos, da viel zu lang.
Richtige Durchhänger hatte es imo nicht mal, ich war vom Anfang bis zum Schluss mehr oder weniger gefesselt, auch wenn ich trotzdem noch in der Lage war, zwischendurch eine Schlafpause einzulegen. Das ganze Zelten war zwar echt etwas langwierig, aber imo dennoch wichtig, da immer mehr die Gedanken und Gefühle, und die allgemeine Stimmung herauskamen, wie Ron immer mehr die Lust verlor, sie oft (bzw. fast schon konstant) ziemlich verloren waren, etc. Frustierert war ich manchmal etwas, wenn sie sich meiner Meinung nach unglaublich dumm verhalten haben (im Ministerium, z.B., oder dass bei einem Reh als Patronum niemand an Lily gedacht hat, wenn sie die Frau von jemandem war, der einen Hirsch hatte - vor allem aber, weil ich nicht verstehen konnte, warum sie den Anhänger unbedingt um den Hals tragen mussten, selbst als sie schon wussten, dass er ihnen schadet), aber dagegen kann man halt kaum etwas machen. ^^''
Ich fand auch toll, dass die ganzen Auflösungen am Ende durch Snapes Gedanken und selbst durch Dumbledore persönlich irgendwie überhaupt nicht konstruiert waren (auch die Auflösung selbst, nicht nur was wie aufgelöst wurde). Etwas konstruiert war das Ende dafür schon, nichts gegen das bisschen Glück, das Haupthelden immer haben, aber dass gerade Dracos Mutter Harry checken soll (selbst wenn's vielleicht eine gewisse Logik hat, wenn alle Angst hatten und sie am tiefsten in Voldemorts Gunst stand), und niemand zweites, und vor allem dass Harry dann am Ende genau den richtigen Zauberstab hat, ist doch etwas arg viel. <___<' Und die Art, wie sie alle bei den Malfoys gefangen gehalten werden, dafür dass sie ja eigentlich Hochsicherheitstraktanwärter wären, ist auch ziemlich unglaubwürdig: ein einzelner, recht schlechter Magier kommt ungeschützt in die Zelle und sagt dabei vorher bloß "Hey, wäre ganz doll lieb wenn ihr von der Tür weg geht und mich nicht einfach anfallt!". o_O Da wäre ja Dobby nichtmal nötig gewesen...
Irgendwie scheint mir das Buch teilweise auch wie für einen Film gemacht, bei einigen Szenen (z.B. wie Neville Nagini köpft) konnte ich mir richtig vorstellen, wie toll man das in einem Film darstellen könnte. ^^ Nur das Duell am Ende wird, dafür dass es das absolute, finale Duell ist, etwas arg läppisch wirken gegen das am Ende vom Fünften, die beiden gehen ja minutenlang bloß umeinander rum und schießen dann jeder einen, noch dazu äußerst voraussehbaren, Fluch. Im Buch zwar trotzdem sehr spannend und fesselnd, möglicherweise auch im Film so umsetzbar, aber trotzdem alles andere als action- oder effektreich.
Nicht, dass es mich groß stören würde, da ich ihn mir wahrscheinlich ohnehin wieder nicht ansehen werde. <___<''
Der Epilog hat mich ziemlich an Kenshin* erinnert, falls das einem der Bisherigen Fünf was sagt, einfach recht unnötig, öde, vorhersehbar. Und hemmungslos kitschig, alleine die Namen der Kinder, meine Güte, "Albus Severus"! o_O Zusätzlich dann noch das "der tapferste Mann den ich je kannte"-Gewäsch, um zu zeigen, dass Harry Snape plötzlich doch schätzt, welch große Überraschung - siehe das dritte Adjektiv im ersten Satz des Absatzes. Als müsste man echt noch unbedingt zeigen, dass Hermine und Ron, und Ginny und Harry zusammenkommen.
Und zum Stil: die Sterbeszenen sind mir eigentlich gar nicht so negativ aufgefallen, sie waren zwar sicher nicht spitzenmäßig und wirken im Nachhinein betrachtet auch irgendwie fließbandmäßig, aber gestört haben sie mich nicht. Im Allgmeinen ist mir bloß aufgefallen, wie deutlich sich Rowlings Stil über die Serie verbessert hat, sie schreibt jetzt richtig anspruchsvoll dafür, dass das Ganze eigentlich mehr als Kinderbuchserie startete. Nur zwei Wortwiederholungen sind mir sofort negativ aufgefallen, vor allem im vierten Kapitel "[holding on/held on] for dear life" war fast schon schamlos, merkwürdig, dass das einem Lektor nicht aufgefallen sein sollte.
* Unterschied: Nobuhiro Watsuki hat wenigstens gleich bei seinen Kommentaren dazugeschrieben, dass es vorhersehbar und kitschig ist, er es aber fast schon aus Trotz gemacht hat.
Edit: Ahja, weil mq die Herrschaft Voldemorts erwähnt hat: Irgendwie fand ich das Ganze dafür, dass er praktisch komplett die Kontrolle übernommen hatte, doch noch ziemlich zahm. Schließlich hat er niemanden, selbst wenn er ihm früher in die Quere kam und im Orden des Phönix war, einfach so umgebracht oder auch nur eingesperrt, nur bei fortgesetztem offenem Widerstand. Selbst die Weasleys wurden über ein halbes Jahr lang bloß beobachtet, ohne jegliche Aktion gegen sie, Arthur durfte sogar weiterhin im Ministerium arbeiten. Auch dass er am Ende die ganzen Lehrer (bei denen es mich schon vorher sehr gewundert hat, dass sie weiterhin einfach so unterrichten durften, vor allem McGonnagal im Phönix-Orden) und Schüler verschonen wollte, bloß weil er Harry besiegt hatte, schien mir überhaupt nicht zu ihm zu passen. Bloß weil sie reinblütig waren?
Geändert von drunken monkey (22.07.2007 um 22:24 Uhr)
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