Zitat von
Shieru
Meine Aussage stimmt nicht nur so halb, sie stimmt komplett. :p :D Aber mal im Ernst:
Du gehst davon aus, dass du genau weißt, wie Zeitreisen funktionieren, das tust du aber nicht (und ich auch nicht!), weil es noch keine wissenschaftliche Abhandlung darüber gibt. Wir wissen ja im Real Life noch nicht einmal, ob Zeitreisen überhaupt möglich sind. Ob es tatsächlich ein Paradoxon gäbe, falls Zeitreisen funktionieren würden, ist daher völlig unbekannt. So weit, sind wir uns, denke ich, noch einig.
Die Zeitreise hat die Fiktion aber schon etwas länger beschäftigt, daher gibt es in Büchern, Filmen und Videospielen aus gutem Grund dutzende Konzepte dafür, wie das ganze funktionieren könnte, inklusive angereichert durch Fantasy-Elemente, die Final Fantasy ja nunmal unstreitig beinhaltet.
Nomura arbeitet hier mit zwei bekannten Zeitreisekonzepte:
Einmal "Set Right what Once Went Wrong": Der Zeitreisende reist in die Vergangenheit um etwas zu verhindern. Das ist übrigens eine der ältesten Zeitreise-Tropen, das Zeit-Paradox kam erst später hinzu. Diese Art der Zeitreise hat den Vorteil, dass wir nicht genau wissen, was mit der "alten Welt", und dem alten Ursache-Wirkungs-Gedöhns passiert. Es geschieht bestimmt etwas, aber das wissen wir nicht genau. Normalerweise bleibt diese Problematik hinter dem Vorhang (der Autor sagt einfach: Es funktioniert, und gut ist), aber Nomura äußert sich im ersten Teil vom FF7-Remake schonmal vage in eine Richtung: Er ergänzt diese Art der Zeitreise nun durch einen zweiten Tropus:
Clock Roaches: Die Moiren in FF7R sind eine Art höhere Macht, die sicherstellen will, dass eine Close-Enough Timeline entsteht. Dies verleiht der Zeitreise einen mystisch-magischen Aspekt, und ist auch der Grund, warum es äußerst unwahrscheinlich ist, dass Nomuras Zeitreisekonzept nach strengen Real-Life-Ursache-Wirkung-Prinzip funktioniert. Paradoxe sind also möglich, sonst würde es keiner kosmischen Kraft bedürfen, um diese zu verhindern. Ähnliche Beispiele sind die Zeitmächte in Wolfgang Hohlbeins Spiegelzeit, sowie die Langoliers aus Stephen Kings gleichnahmigen Buch.
Da diese beiden Aspekte unstrittig sind, ist ein strenges Science-Fiction-Konzept wie "Paradoxen sind nicht möglich, sonst wären sie schon längst geschehen" unwahrscheinlich. Besonders die Existenz der Moiren spricht eher gegen deine Theorie, es handle sich dabei um das Zeitreisekonzept "Die Vergangenheit kann nicht verändert werden, daher wird eine neue Welt kreiert". Ich sage nicht, dass es am Ende nicht doch zu einer Weltenabspaltung kommen könnte. Der Plot deutet nur momentan darauf hin, dass die Fans die Moiren alles tun, damit es Nomura Sephiroth (aber auch Cloud und Co) nicht gelingt den Canon von Final Fantasy 7 noch mehr zu verhackstücken, als eh schon geschehen. :p