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Schwertmeister
Ich war gestern in dem Streifen, und um ehrlich zu sein hab ich mich riesig darauf gefreut, denn immerhin waren die ersten beiden Teile nahezu perfekt für das, was sie waren - besser hätte man einen Comic Book Film einfach nicht inszenieren können. Und da Sam Raimi sowieso mit einer der talentiertesten Regisseure der heutigen Zeit ist und fast die gesamte Cast aus den ersten beiden wieder mit dabei war (was sehr wichtig für die Kontinuität ist - genau das war schon das große Problem der ersten Batman Quadrilogie, denn ab Batman Forever war es wirklich kaum noch zu erkennen, dass die Story von Batman und Batman Returns fortgesetzt wurde oder dass sie überhaupt im selben Universum spielen, und das liegt nicht nur am ständigen Wechsel des Batman Darstellers) und der Trailer sowieso verdammt cool war - was hätte da schon schief laufen können?
Tja...leider so einiges, auch wenn der Film letzten Endes immer noch gut war.
Was mir schon nach wenigen Minuten aufgefallen ist sind die schwächeren schauspielerischen Leistung fast der gesamten Cast (Bruce Campbell und J.K. Simmons mal ausgenommen...leider war ich auch der einzige in unserem prallgefüllten Kino, der Campbell noch aus Evil Dead und Army of Darkness kannte, aber ich hab mich prächtig amüsiert über sein cooles Cameo...obwohl sein Gastauftritt in Teil 1 noch ein bisschen cooler war. ^^). Besonders Tobey Maguire wirkte zum Teil überraschend steif und unnatürlich, besonders als "Evil Peter". Das hat mich dann doch sehr überrascht, denn normalerweise hätte man erwarten können, dass er nach seinen hervorragenden Leistungen in S-M 1 & 2 noch mehr in seine Rolle geschlüpft sei. Kirsten Dunst blieb vollkommen blass, genauso wie Bryce Dallas Howard, deren Auftritt im Vorfeld fast schon überbewertet wurde - sie dient eigentlich nur als "McGuffin" für Venoms Entstehung. James Franco war gewohnt solide, während Topher Grace irgendwie fehl am Platz wirkt als künftiger Superschurke.
Auch die Dialoge und Liebesszenen waren teilweise eher peinlich denn überzeugend, anders als bei 1 & 2, was wohl zum Teil an den Schauspielern liegt als auch an der in die Länge gezogenen Story (im Kino, in dem ich war, haben einige lauthals gelacht ob einiger Dialogzeilen und Liebesszenen, auch genervtes Stöhnen und Kopfschütteln war zu vernehmen und zu sehen...).
Das schlimmste jedoch ist die Tatsache, dass der Film vollkommen überladen ist und es dabei nicht schafft, eine vernünftige und (zumindest für einen Comic-Film) logische Story zu erzählen. Im Ernst, einige entscheidende Plot-Aspekte wirkten wirklich SEHR willkürlich und fast schon peinlich. Wie schon vorher erwähnt wurde wäre da zum Beispiel der Komet, der den Symbionten auf die Erde bringt...WTF?! *Poof*, da landet er ganz lautlos und zufälligerweise genau neben dem Netz, auf dem Spidey und MJ sich aufhalten, und keiner merkts. Als ich das sah, war ich echt geschockt davon, dass Sam Raimi so eine billige Erklärung für das Auftauchen dieser Substanz parat hatte - und dafür haben die 2 Jahre am Drehbuch geschrieben? Die Variante, in der die Substanz im Zuge einer Weltraummission von Jamesons Sohn als Fundstück aus dem All auf die Erde gebracht wird und präsentiert wird, ist da weitaus besser und zumindest etwas logischer. Und hat Peters Professor überhaupt irgendwelche höheren wissenschaftlichen Instanzen über diese Substanz informiert? Ich meine, es ist ja nur ein sensationeller wissenschaftlicher Fund...
Auch die Entstehung von Sandman war zwar cool gemacht, aber eher peinlich in ihrem Zustandekommen und absolut aus der Luft gegriffen...viel zu zufällig und willkürlich.
Und was soll man zu Venom noch sagen...ich bin zwar kein Comic Fan, aber trotzdem ist es doch irgendwie idiotisch, Venom gegen Ende einzuführen und auf die Art und Weise zu verschwenden. Sorry, aber langsam erinnert das Ganze an die Batman Quadrilogie, in der Film für Film die besten und bekanntesten Schurken verschwendet wurde, so dass für einen eventuellen 5ten kaum noch ein vernünftiger übrig geblieben wäre (wie hieß es so schön auf asgonybooth.com? Joel Schumacher hätte dann wahrscheinlich den Rat Catcher und King Tut in Batman 5 gebracht...). So ist es auch in Spider-Man mittlerweile, und es bleibt nur zu hoffen, dass der eine oder andere sein Comeback geben wird...bei Venom hoffe ich immer noch, und wer weiß, was wirklich aus Octavius in Teil 2 geworden ist...Drehbuchschreiber finden ja immer passende Alibis für sowas, auch wenn Doc Ock wohl eher auf Spidey´s Seite wäre bei einer evtl. Rückkehr.
Auch das CGI in diesem Teil war überraschend schlampig an einigen Stellen, besonders wenn man sich einige Szenen mit der schwarzen Substanz und Venom selbst anssieht - nicht wirklich überzeugend.
Na ja, vielleicht könnte ein 4ter Teil ja einiges wieder ins rechte Licht rücken. Eine Rückkehr von Venom wäre da zum Beispiel die Rettung der Würde des Charakters, denn wie gesagt, in Spider-Man 3 war er doch ziemlich verschwendet. Interessant wäre auch mal eine Allianz Spider-Mans mit ehemaligen Schurken...Octavius, wenn er denn überlebt hat, oder Sandman...bin mir sicher, dass er sich mit Spidey einlassen würde, wenn es um eine gute Sache geht und wenn das Drehbuch in der Hinsicht stimmt.
Trotzdem war der Film immer noch gut und eher eine Enttäuschung auf hohem Niveau. 8/10 würde ich ihm mal spontan geben, aber Film des Jahres wird er für mich persönlich eher nicht werden...zumal 300 mich dieses Jahr schon weit mehr überzeugt hat. ^^
Trotzdem ist es ein bisschen schade, dass seit Star Wars Episode III mich kein Film mehr so richtig umgehauen hat...Star Wars war halt, genauso wie Herr der Ringe, immer ein besonderes Erlebnis im Kino, und da beide Serien lange zu Ende sind, fehlt dem Kino ein solch bombastisches Effekt-Epos, dass die Sinne berauscht und einfach Spaß macht. Die Star Wars Prequels und HdR waren da wirklich die letzten, und solcher Schund wie Narnia oder Eragon wirkt gegen diese beiden Größen eher peinlich...bleibt zu hoffen, dass Pirates of the Caribbean - At World´s End wieder ein solches Ereignis wird. Potential hatte ja schon der 2te...
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