Der Punkt dabei ist, dass man nicht schwer gestört sein muss, bevor eine stationäre Behandlung infrage kommt. Gerade in meinem Fall war nich das "ob oder ob nicht", sondern das "wie" entscheidend. Mit einer stationären Therapie wäre es mir eindeutig besser ergangen, ich konnte mir das aber zu der Zeit nicht leisten, aus dem alltäglichen Leben auszuscheiden, weil ich mehrere bindende Verpflichtungen hatte. Währenddessen habe ich die ambulante Therapie aber abgebrochen, weil die medikamentöse Komponente bei mir zu Angstzuständen, Panikattacken und Schlaflosigkeit (witzigerweise sollte ich das Mittel eigentlich gegen Schlafstörungen nehmen) geführt hat und ich irgendwann so weit war, eine gewisse semi-aktiv-passive Indifferenz gegenüber meinem Leben zu entwickeln und danach erstmal gute 3 Wochen vollkommen aus meinem Alltag ausschied und auch danach noch ein bisschen gestrauchelt habe, was vor allem meiner Arbeit oder meinem Beziehungsleben damals nich sonderlich zugute kam.
Heute fühle ich mich relativ normal und die Probleme sind auf ein Minimum reduziert - aber Stilnoten bekomme ich für meinen Weg von A nach B wohl nich sonderlich gute.
Das heißt natürlich nicht, dass es Laterna genauso oder sogar nur ähnlich ergehen muss, aber ambulante Behandlung hat auf jeden Fall ihre Nachteile und mit oder ohne fragwürdige Kompetenzprobleme mit der Psychiaterin dauert es ambulant um ein Vielfaches länger, Probleme in den Griff zu bekommen, was eben in Laternas Fall faktisch hieße, dass die Lücke in ihrem Lebenslauf größer werden würde, als sie müsste.
Und natürlich würde ich auch empfehlen, erstmal normal mit einem Psychologen zu reden und sich dort zu informieren, bevor man sich einweist, da gebe ich dir wirklich vollkommen Recht. Nur ist die stationäre Behandlung eben wirklich die effizientere Alternative, gerade wenn es sich um so etwas lebensbeeinflussendes handelt.
Und natürlich behältst du auch Recht, wo du sagst, dass Psychologen vermutlich am häufigsten mit Depressionen zu tun haben, allerdings finde ich nicht, dass man das so generalisieren kann. Jede Depression ist vollkommen anders, die Ursachen sind verschiedene, viele sind Ursache oder Symptom eines anderen pathologischen Zustandes oder mehreren davon. Ich bezweifle überhaupt nicht, dass die Leute wissen, was sie tun, aber man sollte die Schwere von psychischen Erkrankungen nicht derart unterschätzen zu sagen, sie wären leicht therapierbar.
Im Grunde sind deine Aussagen also schon richtig, ohne Frage, aber für meine Begriffe auch ein bisschen undifferenziert. Vielleicht empfinde aber auch nur ich das so, es wirkte eben ein bisschen zu verallgemeinernd, ohne dass da jetzt eine böse Absicht dahinter steckte.