Allen voran ist da natürlich Kevin selbst. Da fragt man sich, wie der alleine überhaupt überlebensfähig ist, denn das geht schon stark in Richtung mittelschwerer Intelligenzminderung bzw. einer Form geistiger Behinderung. Ich will wirklich niemandem auf die Füße treten, aber bei allem nötigen Respekt, ist einfach so. Der hat einen IQ der nicht weit über 60 hinauskommt, und man soll drüber lachen. Andererseits passt das nicht mit einer Handvoll Szenen zusammen, in denen er doch gewisse Kompetenzen zeigt. Also letztenendes einfach widersprüchlich und unrealistisch. Das ist es ja gerade, man kann hier nicht den Maßstab der Realität anlegen. Dieses Level von gezeigter Dummheit weist ihn eindeutig als Cartoon-Charakter aus.
Ähnliches gilt mit Abstrichen für Bürgermeister Bradley (Andy García). Ebenfalls ein völlig überzeichnetes Klischee-Abziehbild, das sich quasi ausschließlich aus Inkompetenz und arschiger Zurückweisung von Verantwortung zusammensetzt. Wir reden hier wohlgemerkt nicht über irgendeine Stadt, sondern New York - jemand, der es bis auf diesen Posten gebracht hat, würde sich niemals so verhalten. Die Szene mit dem Jaws-Spruch erwähntest du ja schon.
Lieferjunge Bennie, der immer zu spät ist, obwohl er direkt aus dem Stockwerk darunter kommt? Yeah, sure. Integrität geopfert, um noch einen lahmen Running-Gag mehr im Skript zu haben.
Dann der Dekan Thomas Shanks vom Institut (Steve Higgins), dem es nicht reicht, die Protagonisten einfach nur zu feuern, sondern dabei noch kindische, beleidigende Gesten machen muss. Das ist kein Mensch. So reagiert kein Dekan, so reagiert niemand der erwachsen und in entsprechender Position ist, schon gar nicht gegenüber Personen, die er nichtmal kennt.
Nicht einmal die Heldinnen sind frei davon. Bist ja selbst darauf eingegangen, wie stark McKinnon als Holtzmann overacted und zu flippig bzw. hyperaktiv rüberkommt. Habe oft gelesen, sie steche so sehr hervor, dass sie wie aus einem ganz anderen Film entsprungen scheint und eigentlich kaum reinpasst. Kannst du das bestätigen?
Unterm Strich ist das der Punkt, der mich am meisten stört, schon seit die ersten Trailer liefen: Es fühlt sich nicht echt oder authentisch an. Sei es durch die Charaktere, die schwachen random Jokes, die oft nichts mit der Handlung zu tun haben, oder die Atmosphäre bedingt durch Sets, Farben und Effekte. Sicher war der original Ghostbusters auch nicht gerade ein ultra-realistischer Film, aber der ist neben den ganzen anderen besser gehandhabten Faktoren mit seinen Figuren nie dermaßen abgehoben - die wurden dezent überzeichnet, aber immer nur so weit, dass sie nicht ihre Glaubwürdigkeit innerhalb dieses Universums einbüßten. Insbesondere wenn man mal die Rollen einzeln vergleicht, fällt das auf (Janine versus Kevin, Clotch versus Bradley, Spangler versus Holtzmann usw.). Das war ein Spielfilm. Ghostbusters 2016 kommt dagegen von allem was ich bisher sah rüber wie ein fehlgeschlagener Sketch mit Überlänge oder wie ein Nickelodeon Movie. So fürchte ich, kann bei mir in diesem Fall weder der Humor zünden, noch Spannung aufkommen.