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Thema: Triggerwarnung bei RPGmakergames

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  1. #1

    Triggerwarnung bei RPGmakergames

    Hallo Allerseits,
    ich hoffe, ich bin in diesem Thread richtig mit meinem Anliegen ^^' .

    Folgendes: Ich habe vor, meine Hauptfiguren jeweils aus Familien stammen zu lassen, die durch die Familienmitglieder psychisch "misshandelt" worden sind und sich dadurch dementsprechend schlechte Charaktereigenschaften ausgebildet haben. Dann habe ich mich gefragt, ob ich das eventuell zu Beginn des Spiels erwähnen sollte, weil das möglicherweise ja Personen triggern könnte (also an ihre eigenen persönlichen psychischen Misshandlungen erinnern, etc).

    Ich bin mir dabei allerdings nicht sicher, ob ich das Ganze nicht zu eng sehe und eine Triggerwarnung in dem Fall nicht übertrieben wäre. Deshalb (und weil ich gesehen habe, dass einige Mitglieder ja gern über Dinge diskutieren ^^) hätte ich gern ein paar andere Meinungen dazu, die mir bei meiner Entscheidungsfindung helfen können.

    Also: Triggerwarnung bei Makerspielen: Wichtig oder übertrieben?

  2. #2
    Was bei jemandem spezifische Emotionen auslöst, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Es macht höchstens Sinn mit anzugeben ob exzessive Gewalt/Pornographie/höchstvulgäre Sprache/Splatter/angsterregender Horror/etc. verwendet wird. Also alles, was man normalerweise nicht in einem Medium erwartet und was einem wirklich die Fingernägel hochklappen lässt.

    Geändert von Davy Jones (04.07.2016 um 22:21 Uhr)

  3. #3
    Triggerwarnung? Absolut!
    Man reißt sich ja kein Bein aus, einen einfachen Hinweis ala "Das Spiel beinhaltet explizite Darstellungen zum Thema..." usw. einzubauen.

    Ggf. lässt sich das auch mit einem Genre-Label kombinieren (Horror & Psychologie) ?

    Nur weil es "Makergames" sind, haben Leute trotzdem ein Anrecht darauf zu wissen, auf was für Thematiken sie sich einlassen. Die meisten kommerziellen Spiele haben ja auch entsprechende Kennzeichnungen zum Inhalt, bevor man es sich kauft/herunterlädt.

    Kurzum: Mach' eine Warnung rein. Die, die es wirklich brauchen, werden den Hinweis zu schätzen wissen. Und die, die den Hinweis nicht brauchen, können ihn ja wegklicken (sofern er überhaupt ingame platziert ist).

    MfG Sorata

  4. #4
    Würde ich weglassen. Oder wenigstens so vage oder allgemein halten wie möglich. Im schlimmsten Fall weckst du so nur eine Erwartungshaltung, die du vielleicht gar nicht erfüllen kannst/willst. Wenn du das ganze jetzt natürlich als lieb-lustiges Kleinkinderspiel präsentierst und dann mit einem Mal auf Hardcore-Kindesmissbrauch umschwenkst, dann würde ich schon eine Warnung einbauen, nicht all zu detailliert, nur so "Achtung! Ist nicht so lustig wie es aussieht!", oder so, ansonsten würde ich versuchen die Leute einfach zu überraschen. Klar, ein paar werden angepisst sein, aber so etwas bleibt meistens auch besser hängen. Mach einfach wie du willst, irgendwer ist am Ende sowieso immer beleidigt.

  5. #5
    @Lil_Lucy: Ähem... Ich glaube, es geht nicht darum, dass Leute mit traumatischen Erlebnissen und/oder psycholigsche Erkrankungen sonst beleidigt wären, sondern dass man diesen Menschen eine Hilfestellung gibt, nur die Medien zu konsumieren, die sie sich selbst auch zutrauen, anstatt für sie in sehr unangenehme Situationen zu zwingen, die sie halt nur kontrollieren könnten, wenn sie das Thema völlig meiden.

    Mag vielleicht pingelig sein, aber für die Betroffenen geht es um mehr, als dass sie nur "sauer" sind.
    Man zensiert sich nicht oder verfälscht seine künstlerische Vision, wenn man aus etwas Rücksicht und Empathie ein kleines Warnschild einbaut. Erspart für alle Seiten unnötigen Stress.

    MfG Sorata

  6. #6
    Ehm. Leute. Ich habe miterlebt, wie Leute getriggert wurden, das ist nichts, was man einfach abtun sollte. Könnt ihr euch sicher sein. Und ich bin auch froh über jede Warnung, die zu einem Medium mitgegeben wird.

    Warum nicht einfach eine Textdatei dazupacken, in der alles aufgelistet wird? In die muss man ja nicht schauen, wenn man da nicht gefährdet ist, also versaut sie einem auch nichts. (Ne gute Begründung ist das nach wie vor nicht.)

    (Es kann nicht schaden, bei Bedarf das hier: https://trishnchips.wordpress.com/20...igger-twitter/ zu lesen, hab ich auch gestern erst gefunden)

  7. #7
    Wer lädt sich denn auf gut Glück Spiele und beklagt sich dann, dass der Inhalt Wunden gerissen hat? Spiele werden doch präsentiert, man kauft also nicht die Katze im Sack. Ich denke, aus demselben Grund warnen Filme und Bücher auch nicht, weil die Macher davon ausgehen dürfen, dass sich die Käufer vorher über den Inhalt informieren. Die Warnung ist ja da. Wer z.B. nicht weiß, dass Michael Hanekes Filme schwierig sind, braucht sich nur den Klappentext durchlesen.

  8. #8
    @Owly: An sich schon stimmig, jedoch fehlt es einem Makerspiel in der Regel an einem Klappentext.
    Da viele auch gar nicht erst die Spielevorstellung durchlesen oder sonstige Hinweise übersehen können (z.B. wenn sie nur den reinen Download-Link von Bekannten o.Ä. bekommen), bietet sich ein Disclaimer zu Beginn des Spiels als "letzte Instanz" durchaus an.
    Man kann natürlich nicht alle Möglichkeiten abdecken, in denen jemand getriggert werden könnte (und in welchem Ausmaß), aber eine Möglichkeit zur Information sollte man leicht zugänglich bereitstellen können, mehr wünschen sich die meisten Betroffenen an der Stelle ja vermutlich auch nicht.
    Und wenn beim Rest der Spieler durch so eine simple Warnung nur das intellektuelle Ego bereits angekratzt wird, ist es das Opfer wert, meine ich.

    MfG Sorata

    Geändert von sorata08 (05.07.2016 um 14:54 Uhr)

  9. #9
    @Owly: Gerade weil die Entwickler nicht spoilern wollen, sind solche Dinge eben nicht immer aus der Präsentation ersichtlich.

    Aber mal ganz ehrlich. Was spricht dagegen, TWs irgendwo hin zu packen, wo man sie bei Bedarf abrufen, aber auch ignorieren kann?

    Edit: Ihr seid zu schnell für mich D:

  10. #10
    Zitat Zitat von Sephigruen Beitrag anzeigen
    Edit: Ihr seid zu schnell für mich D:
    ACHTUNG! Die Postingrate in diesem Thread könnte von einigen Nutzern als zu schnell empfunden werden.

  11. #11
    Ich weiß nicht, wie das bei traumatischen Erlebnissen ist, aber sagt die Psychologie bei Angststörungen und Phobien nicht gerade, dass man sie nicht verdrängen soll? Indem man sich seine Ängste vergegenwärtigt, soll man gegen sie abstumpfen. Wenn nun jemand schon bei einem Makerspiel, dessen Darstellung ja alles andere als realitätsnah ist, Panikattacken oder längere Phasen von Angstzuständen bekommt (ich geh mal davon aus, dass es nicht um ein kurzfristiges schlechtes Gefühl geht, denn das hat jeder Mensch unabhängig von einer psychischen Vorbelastung mal), dann ist das eigentliche Problem mMn nicht der "Trigger", sondern dass die Erkrankung nicht ausreichend therapiert wurde. Eine Warnung bei dem Spiel würde den einen Angstzustand vielleicht verhindern, aber Ziel sollte es ja eigentlich sein zu lernen, mit den Ängsten umzugehen, damit man nicht mehr "getriggert" wird.

    Außerdem stellt sich die Frage, vor was alles gewarnt werden soll, denn es gibt ja nicht nur traumatische Erlebnisse, sondern auch unzählige Angst- und Zwangsstörungen, Phobien usw. Im Extremfall können bei jemandem mit z. B. Arachnophobie soweit ich weiß schon durch den Gedanken an eine Spinne Angstzustände ausgelöst werden. Oder durch das Geräusch eines Hubschraubers Vietnam-Flashbacks. Sicher ist: Man kann nicht vor allem warnen, was theoretisch Angstzustände auslösen könnte. Sollte man es also bei den üblichen Verdächtigen belassen?

  12. #12
    Zitat Zitat von Lil_Lucy Beitrag anzeigen
    ACHTUNG! Die Postingrate in diesem Thread könnte von einigen Nutzern als zu schnell empfunden werden.
    Ok - Diskussion ohne wenig zielführende Ironie geht hier nicht - geh ich halt ...

  13. #13
    Zitat Zitat von sorata08 Beitrag anzeigen
    @Lil_Lucy: Ähem... Ich glaube, es geht nicht darum, dass Leute mit traumatischen Erlebnissen und/oder psycholigsche Erkrankungen sonst beleidigt wären, sondern dass man diesen Menschen eine Hilfestellung gibt, nur die Medien zu konsumieren, die sie sich selbst auch zutrauen, anstatt für sie in sehr unangenehme Situationen zu zwingen, die sie halt nur kontrollieren könnten, wenn sie das Thema völlig meiden.

    Mag vielleicht pingelig sein, aber für die Betroffenen geht es um mehr, als dass sie nur "sauer" sind.
    Man zensiert sich nicht oder verfälscht seine künstlerische Vision, wenn man aus etwas Rücksicht und Empathie ein kleines Warnschild einbaut. Erspart für alle Seiten unnötigen Stress.

    MfG Sorata
    Ja, aber manche Menschen werden schon von ganz alltäglichen Dingen, bei denen man es gar nicht vermuten würde, getriggert. Kann man nicht wirklich verhindern. Der eine stürzt vielleicht schon bei einer harmlosen Kuss-Szene in eine tiefe Krise, weil ihn das an Onkel Alberts widerlichen Zungenschmatzer erinnert, den er damals, an seinem achten Geburtstag auf dem Klo ertragen musste. Oder jemand bekommt Angstzustände, wenn in einem Spiel zwei Charaktere eine homosexuelle Beziehung eingehen, weil er auf Grund seiner streng christlichen Erziehung glaubt, jetzt in die Hölle zu kommen, bloß weil er es gesehen hat. Versuch bei so was mal eine Triggerwarnung anzubringen, dann ist hier aber Feuer unterm Dach...

    Man kann natürlich diesen Hinweis schon anbringen, wirklich stören tut er ja nicht. Meiner Ansicht nach ist das allerdings unnötig und ich würde es einfach weglassen. Ist immerhin ein Screen mehr den ich wegdrücken müsste :P

    Bei kommerziellen Spielen werden solche Hinweise übrigens auch nicht angebracht um wirklich jemanden zu warnen, sondern nur um rechtlich abgesichert zu sein. So wie die "Achtung, heiß!" Aufdrucke auf Kaffeebechern, die es auch nur gibt, weil jemand, der zu dämlich war das von selbst zu wissen, einen Richter gefunden hat, der genauso dämlich war und ihm ein paar Millionen Schmerzensgeld zugesprochen hat. Klar, der Hinweis stört nicht wirklich, aber ich fühle mich jedes mal davon intellektuell beleidigt. Und danach fragt ja auch keiner.

  14. #14

    Hier wird nicht geterrort
    stars5
    Bei Onna Gokoro habe ich damals einen Hinweis einblenden lassen, dass Themen wie Homosexualität und Transsexualität zu Teilen sehr überspitzt dargestellt und angeschnitten werden - ich wollte nicht, dass Leute mein Spiel als Beleidigung oder Missinformiertheit missverstehen. Insofern kann ich solchen Einblendungen schon etwas abgewinnen. Albern würde ich es nur finden, wenn die Liste bis ins unendliche geht.

    Dass solche Einblendungen spoilern ist quatsch. Man schreibt normalerweise nicht "Achtung, Protagonistin wird an irgendeinem Punkt mit nem großen Zaunpfahl verprügelt" sondern "Spiel enthält explizite Darstellung von Gewalt".

    Wenn es dein Anliegen ist, Leute nicht völlig blind ins Messer laufen zu lassen, spricht nichts gegen solche Hinweise:



    (aber bitte ohne Fake-Rating XP)

    @Owly man sieht einem Spiel oder einem Film meistens leider nicht an, wenn es zum Beispiel zu sexueller Gewalt kommt, oder Drogenkonsum eine Rolle spielt, vor allem wenn sie Teil der tieferen Plottschichten sind.

  15. #15
    Natürlich haben Makerspiele Informationen über den Inhalt. In ihren Präsentationen und/oder Spielprofilen, die mit dem Download verknüpft sind. Aber klar, theoretisch kann man die überlesen und einfach das Spiel laden, weil der Name gut klingt. Wenn es um die Ausdifferenzierung der Themen geht, z.B. sexuelle Gewalt, wie Sabaku ansprach, kann man so eine Tafel dem Spiel gerne vorschalten. Ich bin kein Fan davon, weil sich das Spiel dadurch selbst kommentiert, deshalb sind mir separate Lösungen lieber.

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