Also ich stell nicht an jedes Spiel die gleichen Ansprüche. Würde ich Makerspiele oder allgemein Retrospiele mit meinen Favoriten vergleichen, dann müsste ich erstgenannte eigentlich schlecht bewerten, so enorm ist der Unterschied im Spielspaß. Aber das mach ich nicht, weil ich Verständnis dafür hab, dass die Maker- und Retroentwickler in vielerlei Hinsicht eingeschränkt sind. Würde ich den Beckmesser-Maßstab ansetzen, dann würde jedes Spiel schlecht aussehen. Das macht man aber normalerweise auch nicht. Es sei denn man ärgert sich zu sehr über das Spiel oder vielleicht auch über die Reaktion des Entwicklers. Das haben wir damals bei Marlex und Vampires Dawn besonders deutlich erlebt. Je mehr Marlex zur Kritik gesagt hat, desto agitierter wurden die Kritiker, bis zu dem Punkt, dass ihm vorgeworfen wurde, er wäre beratungsresistent und arrogant. Dabei hat Marlex nur erklärt, warum sein Spiel so ist, wie es ist und das er damit zufrieden ist. Er hat die Meinung der Kritiker nie herabgesetzt. Aber die Kritiker, die wollten seine Meinung nicht tolerieren.

Nun wieder zu DN. Ich möchte nochmal auf einige Kritikpunkte und meine Reaktion dazu eingehen, weil der Anschein erweckt wurde, ich würde den Kritikern ihre Meinung absprechen wollen, was ich aber eben nicht so sehe.

"Die Kämpfe sind langweilig"
Das kann ich verstehen. Also erkläre ich, warum die Kämpfe so sind und dass ich mir nicht vorstellen kann, dass sie sich auf dem Maker deutlich besser umsetzen lassen. Plötzlich heißt es, ich hätte nur keinen Bock gehabt. Das wiederum kann ich nicht nachvollziehen. Ich finde das ziemlich anmaßend. Ist das bei den anderen Entwicklern genauso oder sogar bei einem selbst, wenn die Action-Einlagen eher fade sind? So viel nimmt sich das auf dem Maker ja nicht. Man sagt sich dann: Ja, in der Theorie ist es gut, da hat er versucht, etwas von den 3D-Spielen zu adaptieren, aber so richtig funktioniert es nicht. Warum wird das nur so selektiv wahrgenommen?

"Die Rätsel sind zu schwer"
Das kann ich auch verstehen. Es gibt Spiele, da finde ich die Rätsel selbst zu schwer. Aber was soll ich dazu sonst sagen? Ich wollte, dass man etwas länger über die Rätsel nachdenken muss. Ist das ein Designfehler, wenn schwierige Rätsel schwierig sind? Die sollten ja nicht leicht sein. Natürlich könnte man sagen, dass solche schwierigen Rätsel in so einem Spiel nichts verloren haben, aber dann würde ich fragen: warum? Nachvollziehen kann ich, wenn jemand moniert, dass der Schwierigkeitsgrad konstant ist, anstatt dass die Rätsel am Anfang etwas leichter sind. So genau kann ich den Schwierigkeitsgrad der Rätsel leider nicht abschätzen.

"Handlung und Charaktere sind handwerklich schlecht"
Das kann ich nicht verstehen. Ich kann wie gesagt nachvollziehen, wenn jemand die Handlung langweilig findet oder die Charaktere nicht mag - das kann jeder. Aber handwerkliche Mängel? Warum ist das eine schlecht und das andere nicht, wie begründet man das? Mit dem eigenen Geschmack oder damit, weil man das selbst anders umsetzen würde? Das sollte man nun nicht zum einzigen Maßstab erklären. Da erwarte ich schon ein wenig Verständnis für andere Menschen, für andere Sichtweisen, für andere Ansprüche. Ich könnte bis ins Detail erklären, warum ich die Handlung so aufgebaut hab, wie sie ist und warum die Figuren so sind, wie sie sind. Wichtiger ist aber noch etwas anderes: Die Relevanz der Handlung für das Spiel. Die ist gar nicht so groß. Wenn ich primär eine Geschichte erzählen wollte, dann hätte ich auf das Gameplay verzichtet. Weil das nicht der Fall ist, bleibt das Spiel oberflächlich, sagte ich ja schon, doch das ist bei anderen Spielen genauso. Ich find das auch vollkommen in Ordnung, die sind ja keine Bücher oder Filme. Und trotzdem wird gesagt, so wie ich das geschrieben hab, wäre das handwerklich schlecht. Da das nicht so oft bei Makerspielen gesagt wird, muss das bei meinem Spiel ja außergewöhnlich schlecht sein, wenn die anderen Maker(Horror)Spiele alle nicht handwerklich schlecht geschrieben sind. Was ist da denn so schlecht? Man muss ja irgendwelche eigenen Regeln aufgestellt haben, sonst würde man nicht vom Handwerk sprechen.

@Eddy131
Mich wundert das schon sehr, dass jemand DN1 besser findet als DN2. Das Original müsste mindestens die gleichen spielerischen Mängel haben, denn auch dort laufen die "Kämpfe" ähnlich ab, nur dass es keinen Timer gibt. Die Rätsel sind leichter, aber ansonsten sind die Unterschiede nicht so groß. Der Ablauf der Handlung ist bei beiden Spielen ziemlich ähnlich. Sogar die Figuren, nur Sandra hab ich komplett umgeschrieben. Die alten Dialoge sind wie gesagt schriftstellerisch deutlich schlechter als die neuen. Vielleicht spielt das ja keine Rolle und es kommt nur darauf an, was gesagt wird.Vielleicht sind einige enttäuscht, dass Sandra keine Damsel in Distress mehr ist, die die ganze Zeit im Selbstmitleid zerfließt. Ich halte so eine Spielfigur aber für ziemlich schlecht.

Zitat Zitat
Veröffentliche es erneut unter Pseudonym und mit anderem Namen und die Leute werden dich Loben
Ich kann die Grafik nur so schlecht verbergen.