Ich finde Behinderte wegen ihrer demographische Repräsentanz als Figuren nicht sonderlich naheliegend und würde ohne äußere Anstöße noch seltener an sie denken (daher: Danke, Thread.). Darüberhinaus halte ich sie für riskant; gar nicht mal wegen meines möglichen Missgriffs oder der zu erwartenden PC-Anwürfe, sondern deswegen: Bei einem Behinderten müsste ich schon von Anfang an wissen, wohin ich mit ihm später will, weil einem Blinden, einem Rollstuhlfahrer, einem geistig Zurückgebliebenen manche Betätigungen verschlossen bleiben. Bin ich mir sicher, dass Späher, Kletterer oder Mathe-Ass im späteren Spielverlauf auf gar keinen Fall eine Rolle spielen, wird das Gegenargument gehaltlos. Halte ich meine Entwicklungsplanung hingegen für spätere kreative Anflüge offen, ist die Behinderung des Protagonisten ein konzeptionelles Risiko.

Und dann gibt es Personengruppen, deren Profil eine anständige Behinderung regelrecht verlangt, wie mir ein Blick auf diejenigen Behinderten zeigt, die ich in meinen Spielen eingebaut habe. Ich rede natürlich von Piraten.

Long John Silver:
Behinderung: Holzbein
Auswirkung: vorhanden. Er ist langsamer, ist kein Kämpfer, ist kein idealisierter Behinderter, dessen körperliche Einschränkung mit einsichtsvollen Wundergaben kompensiert würde, wie es beispielsweise schamanistische Interpretationen (Odin gibt sein Auge für die Runenkunde) oder traditionelle Fluchtwelten für Sonderlinge (X-Men) propagieren.
Rolle: NPC; direkt aus einem Roman entnommen

Käpt'n Kuddel:
Behinderung: Enterrrhaken am Arrrmstumpf
Auswirkung: keine wirkliche. Die Behinderung ist ein Accessoire.
Rolle: Hauptheld