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Deus
Bedeutungslos heißt, dass die meisten Horrorspiele nicht mit der Handlung stehen und fallen bzw. es zumindest nicht sollten. Man sollte ein Werk daran messen, was es sein will, nicht an dem, was man gerne gespielt hätte. Die Entwickler versprechen einem ja nur sehr selten etwas anderes, als sie tatsächlich gemacht haben. Ist ein Spiel, das unheimlich sein soll, gar nicht unheimlich, dann würde ich das kritisieren. Aber würde man z. B. Resident Evil 4 vorhalten, nicht unheimlich zu sein, dann ist das fast so, als würde man einer Komödie vorwerfen, kein Drama zu sein. Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Genres.
Viele Rollenspiele haben eine deutlich umfangreichere Handlung als Horrorspiele, zu der übrigens alle Handlungsstränge gehören, auch die der Nebenfiguren. Natürlich lassen sich alle Handlungen knapp zusammenfassen, dann erscheinen auch die der Rollenspiele unbedeutend, aber es liegt auf der Hand, dass man so nicht verfahren kann, wenn man über den Umfang der Handlung sprechen möchte. Die Handlung eines Spieles ist wie gesagt die Menge aller Dialoge und Cutscenes, eben das, was die Charaktere denken, fühlen und sagen. Schon alleine wegen der längeren Spielzeit der Rollenspiele ist die Handlung dort umfangreicher und im Gegensatz zu den meisten Horrorspielen versuchen die Entwickler zumindest, die Figuren im Laufe der Geschichte auszuspielen (dazu gehört z. B. auch die oft genannte Reifung der Charaktere).
Natürlich ist selbst die Handlung der Rollenspiele einfacher als die der meisten Bücher und vieler Filme, das ist ja auch wieder eine Frage des Umfangs. Außerdem gibt es Rollenspiele, die mehr Wert auf die Handlung legen als andere. Trotzdem kann man grundsätzlich sagen, dass Rollenspiele mehr Handlung als Horrorspiele haben.
Zurück zum Thema. Mir gehts um zwei Dinge:
Wenn du als Entwickler ein Horrorspiel machen möchtest, bei dem es vorrangig um die Handlung geht, das die Spieler also vor allem wegen der Handlung spielen sollen, dann ist es doch eigentlich kontraproduktiv, wenn die Spieler die meiste Zeit herumlaufen, Rätsel lösen und Monster bekämpfen. Das hat lil_lucy ja schon mal angesprochen. Das Gameplay wäre dann nur ein Alibi. Du als Entwickler musst dich also fragen: Worum solls denn im Spiel gehen? Was soll im Mittelpunkt stehen? Zwangsläufig wirft das die Frage auf, ob die Makerentwickler die Horrorspiele vielleicht falsch angehen und zu viel von (Maker)Rollenspielen einfließen lassen. Man könnte sogar noch eine viel elementarere Frage stellen: Eignet sich der Maker überhaupt für Horrorspiele?
Der zweite Punkt ist, dass ich es ein wenig unfair finde, wenn man von Horrorspielen eine Handlung erwartet, die selbst Rollenspiele nicht haben (können). Klar, die schriftstellerischen Fähigkeiten unterscheiden sich von Person zu Person, aber irgendwann stößt man an eine Grenze, die selbst ein hervorragender Autor nicht überwinden kann, weil dazu einfach die Zeit fehlt und der Aufbau eines typischen Spiels doch anders ist als der eines Buchs oder Films. Das Thema soll sich zwar allgemein um alle Horrorspiele drehen, aber ein wenig egoistisch und eitel bin ich schon und deswegen hab auch meine Spiele im Kopf. Ich finde es schon etwas befremdlich, dass von meinen Spielen so viel mehr erwartet wird als von den anderen. Ich hab ja nicht den Anspruch erhoben, es besser als die anderen Entwickler zu können.
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