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Mythos
Deswegen würde ich sagen ist es Entscheidung des Autors, wie er es macht. Das Risiko wirst du immer hin. Kann sein das sich Gewaltfetischisten Anregung bei Clockwork Orange für ihre Exzesse geholt haben. Es ist ja auch der Vorwurf im Raum das Medienkonsum (heute wird das eher auf Computerspiele übertragen aber beim Film gibt es die Debatte immer noch und beim Buch gab es sie mal) eben solche Verhaltensweisen auslöst oder unterstützt. Aber damit hantieren wir dann in einem Bereich der zwischen der Selbstzensur des Autors, der Erwartung an die Selbstzensur des Autors, der Erwartung an Fremdzensur und Fremdzensur pendelt. Wie ich bereits zu sagen versucht haben, weil wir unterschiedlicher Auffassung darüber sind, was explizit ist und was anstößig ist oder sogar schädlich ist oder für jeden in irgendeiner seelischen Gemütslage alles mögliche ein Trigger sein kann, halte ich es da nicht für sinnvoll da fremdbestimmt einzugreifen. Der Autor muss selbst entscheiden, wie explizit er das haben will oder nicht und ob er die paar 1000 Leute, die sich auf Gewalt einen runterholen in Kauf nimmt, wenn er beim "normalen" Publikum damit die Abscheu und den Schrecken erzeugt, auf die er eigentlich abzielt. Oder ob er es das nicht tut.
Ansonsten glaube ich auch nicht, wenn wir auf eine ästhetische Diskussion zurückkommen, dass wir uns da adäquat auf ein künstlerisch-normatives Konzept einigen können, wann und in welcher Dosis die Gewaltdarstellung (und welche) dem Werk Nutzen bringt oder nicht. Da wären wir dann auch in Kategorien wie früher z.B. zu sagen, so muss ein gutes Drama aussehen, ansonsten ist es kein oder ein schlechtes Drama usw.
Aristoteles war da selbst pragmatischer und schreibt eher davon, welche Bühnenstücke beim Publikum gut ankamen und welche nicht. Und so würde ich das hier auch sehen. Wenn die Gewalt/ die Vergewaltigung in das Werk organisch hinein passt und es aufwertet, dann wird das Publikum das honorieren. Wirkt es hingegen wie eine aufgesetzte Snuff-Szene für den billigen Thrill, dann wird das Publikum in der Regel das auch wahrnehmen. So wie man ja auch in Computerspielen sehr genau merkt, wenn ein Stelle nur eingebaut wurde, um mal eben schnell noch das Spiel zu strecken.
EDIT: Wenn ich mich recht erinnere bezieht "In meinem Himmel" ja seine Kraft gerade aus dem Kontrast zw. dieser sehr früh stattfindenden, brutalst möglichen Ermordung des jungen Mädchens aber ihre nach dem Tod andauernde, fast unschuldige Lebensfreude eben da oben.
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