Sers Kelven,
ich habe mir die Tage das Spiel geholt und nun beendet.
Ich kannte das Spiel vorher nicht und habe es ohne Lösung (bis auf ein Mal) in knapp 2 Stunden geschafft. Man kann das aber auch in gut 1 Stunde schaffen, denke ich. Weiterhin sei anzumerken, dass ich die erste Version von UN schon gespielt habe und demnach mit dem Projekt vertraut bin.
Und hier ist nun mein Feedback. Ich warne direkt vor: Es ist kritisch und wird Spoiler beinhalten. Lesen auf eigene Gefahr.
Story:
Charaktere:
Gameplay:
Im Gesamten recht einfache Kost, meißtens. Die Interaktion war nie schwer, sogar recht offensichtlich, wie ich fand. Was eher dabei störte war die strikte Reihenfolge des Ganzen. Wieso muss ich den Magneten mit Harz beschmieren und dann mit dem Seil verbinden? Ich wollte dies zuerst mit dem Seil versuchen. Wieso wäre diese Reihenfolge "nicht möglich"? Das nimmt sich doch nicht viel. Insgesamt also sehr geradlinig. Und dadurch, dass es kein Versagen gab oder man hätte aufpassen müssen, war das lediglich striktes Abarbeiten von linearen Hotspots. Die zu vielen Instant-Kills sowie das Elektro-Minispiel waren nicht so gut umgesetzt, aber keine Herausforderung bzw. Konsequenz zu haben war dahingehend nicht die bessere Umstruckturierung.
Bei den Rätseln kann ich nicht soviel sagen. Ich fand die Lösungswörter eher bescheiden da sie keine tiefere Bedeutung hatten. Es sind halt relative random-Buchstaben, welche sich nur durch die teils abstrußen Lösungswege / Hinweise erklären lassen. Die Herausforderung hier war für mich weniger das Erschließen als das Erkennen der gewünschten Interpretation.
Beim ersten Rätsel dachte ich zuerst, dass die 2 und 5 schon zwei der Lösungen sind und bei dem Uhrenrätsel nur eine Lösungszahl gefordert wird. Stattdessen waren es nur Beispiele, sehr toll. Hat zwar länger gedauert aber irgendwann bin ich da auf die Lösung gekommen. Sowas sollte man etwas erkenntlicher darstellen, dass es sich dabei nur um Beispiele handelt. Das Ente-Rätsel war nicht schwer, nur langweilig und wtf. Beim Rätsel mit der Beinanzahl habe ich zuerst das Spinnennetz nicht erkannt, war aber insgesamt ok. Das Rätsel für den rostigen Schlüssel fand ich...naja. Der Teil mit der Schlange war kryptischer als alles Andere. Den ersten Teil des Tresorrätsels habe ich nach wie vor nicht verstanden und hier musste die Lösung ran. Zahlen die O und T ergeben....keine Ahnung, wo oder was das sein soll bei dem Bild. Das Rätsel beim Drogeriekoffer war sehr einfach und irgendwie auch deplatziert. Hätte maximal ganz am Anfang gepasst. Dann kam das Schnipselrätsel...ohh boy. Das war das längste Rätsel und ich fand dies sehr schlecht. Ich habe versucht, es nachzuzeichnen aber ohne genaue Maße + Abpassungen konnte ich es nicht richtig rekronstruieren. Ich hatte gleichlange Lösungen, jedoch waren diese eben falsch. Irgendwann hat sich dann aus den Stücken die richtige Kombination rauskristallisiert, in meinem Fall also eher Try&Error. Ich würde es entfernen. Generell finde ich die Art dieser "Kelven Rätsel" sehr langweilig und uninspiriert. Es wirkt random und nicht wie ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem.
Bleiben noch die Kämpfe, uhm ja. Insgesamt waren sie nicht schwer und die Lösung war recht erkentlich. Es hat lediglich eine Sache das Ganze deutlich unangenehmer gemacht: Man wird angegriffen wärend man in einer Textbox steckt. So kam ich nicht dazu, mir diese wirklich durchzulesen da ich sonst gestorben wäre. Was soll das? Klar, in der Realität würde das Monster auch nicht anhalten aber als Zuschauer muss man Gedanken der Charaktere nunmal nachlesen um zu sehen, was die überhaupt von einem wollen. Das harmoniert nicht gut miteinander und da habe ich lieber ein paar Tode in Kauf genommen damit ich die Nachrichten mal halbwegs ruhig lesen kann. Zudem hat sich die Spinne zum Ventil ganz oben rechts nur sehr sperrig locken lassen und durch den Drehangriff war ich in meiner Justierung zu eingeschränkt. Und bei der Frau am Ende würde ich den Minion entfernen. Ein dich verfolgender Gegner, der dich bei Berührung auf der Stelle festhält (weil Event) und Schaden drückt ist nicht gut für einen Boss, wo man auf einer Stelle abwarten muss. Zumal die Kollisionsabfrage der Bombenexplosion teils sehr fragwürdig ist.
Der "Adventure"-Anteil war sehr anspruchslos, die Rätsel eher uninspiriert und teils kryptisch als wirklich ausgeklügelt sowie spaßig und die Kämpfe hätten auch besser sein können.
Atmosphäre:
Nein, Kelven. In diesem Spiel steckt keine bedrückende Atmosphäre. Eventuell bin ich da zu resistent aber was genau sollte daran bedrückend sein? Es gab lediglich ein paar Jump-Scares (sowohl visuell als auch durch Geräusche) wobei letztere sehr genervt haben da sie sich immer wiederholt haben. Der erste visuelle war sogar halbwegs gut da hier die Erwartung durch die Beine gelockert wurde, da hat es halbwegs gut funktioniert. Im restlichen Spiel hat es versagt. Ein Auge an der Decke, ein Mann im Hintergrund (mit anhaltenden Laufgeräuschen) etc...das schockt einfach nicht. Genauso offensichtliche Scares wie der Erdbebenraum, die Augen im Spiegel, das Schaukelpferd etc. Nichts hatte überrascht.
Das Monsterdesign war besser als im Original, jedoch glänzen diese Wesen erneut mit Passivität. Man hört nur von ihrem Verhalten und der Grausamkeit, erlebt diese (wenn überhaupt) nur bei Bosskämpfen. Ansonsten passiert in dieser Welt nichts. Ich muss nicht aufpassen da keine Gefahr von dieser Stadt ausgeht (wärend man rumläuft) und die Monster lassen einen, wenn sie mal wärenddessen auftauchen, auch einfach in Ruhe. Das ist btw. im harten Widerspruch mit den Regeln der Welt. Diese Jump-Scares greifen Natalie, einen Menschen, nicht an, weil....? Und Monster 2 + 4 können in Häusern / Gebäuden sein...weeeiiil? War da nicht was mit "Sie greifen Menschen an und fressen sie" sowie "Die Monster meiden Häuser"?
Was zudem dem Spiel schadet, ist die Miteinbindung unserer Welt. Das es Übernatürliches in "unserer" Welt geben soll, kann ja sein. Bisher konnten ja nicht alle Misterien wissenschaftlich erklärt werden. Jedoch wirkt es lächerlich und zieht einen Spieler aus dem Spiel raus, wenn man gesagt bekommt, dass man ja nichtmehr in Deutschland sei und in der Stadt 50 EURO nichts Wert ist. Wieso, Kelven? Das sorgt bei mir nicht, dass ich es für realistischer oder immersiver halte.
Ich konnte nicht in diese Welt gezogen werden. Es hat mich nicht gefesselt, sondern höchstens ermüdet.
Sonstiges:
Ein Spiel erzeugt keine bedrückende Atmosphäre, nur weil es die Farben Grau und Braun kennt. Auch wenn es zu Beginn etwas mehr Farben gab, hat sich an dem schmutzigen Farbschema fast nichts geändert. Zwar haben die Details dazu gut gepasst aber insgesamt war es doch eher ermüdend für's Auge und etwas unvorteilhafter bei der Erkennung von Dingen. Genauso wie du etwas mehr auf Perspektive achten könntest. Nicht so schlimm wie beim ersten UN aber an manchen Stellen hat mir die Tiefe gefehlt.
Fazit:
Das Feedback ist jetzt schon recht lang und ich habe noch einiges ausgelassen. Aber ich denke, dass weitere Bemerkungen nicht nötig sind. Ich bezweifle, dass sich inhaltlich oder spieltechnisch beim Spiel etwas ändern wird. Höchstens ein paar technische Fehler könnte ich dir melden, aber ob das gesehen werden möchte?
Es hat mich nicht umgebracht, das Spiel zu spielen. Ich befinde mich jetzt nicht in einem negativen Gefühlszustand und auch werde ich jetzt nicht schlaflose Nächte haben. Lediglich finde ich es um die gut 2 Stunden schade, denn ich war größtenteils wirklich gelangweilt. Der Eindruck wird von Spieler zu Spieler (wie üblich) unterschiedlich sein, jedoch bin ich der Meinung, dass das Spiel weder guten Grusel, noch Mystery und auch keine gute Atmosphäre hat. Dafür ist mir zuviel zu kritisch aufgefallen.
Hoffe das Feedback hat dennoch irgendwo geholfen, es muss ja nicht gefallen und letzlich ist es nur meine Rückmeldung.
--
Vanduhn:
"Die Musik ist aus "Umineko no Naku Koro ni" du Ignorant! xD
Aber Gratz dazu. Bist einer der Wenigen die das LP angefangen UND das Finale geschafft haben! xD"