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Wie zufrieden seid ihr mit den Charakteren?
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Falls ihr nicht zufrieden seid: Was fehlt den Charakteren, das die Figuren aus anderen Spielen, Filmen, Büchern usw. haben? Oder anders gefragt, was brauchen
Charaktere, um euch zu gefallen?
TV Tropes ist die Lösung für alles. Man schaut sich eine Klisché-Charakterisierung an, orientiert sich daran und/oder liest in die Sub-Versionen weiter, bis man eine Vorstellung hat, in welche Richtung man selbst gehen möchte. Aber zwischen Writing und Execution besteht eine große Kluft, die jeder selbst erst zu lernen hatte. So ging es mir jedenfalls.

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Für die Entwickler: Für wie gut haltet ihr eure eigenen Figuren?
Das ist ein relativ schlechte Frage, um ehrlich zu sein. Jeder (oder die meisten) Entwickler hält seine Charaktere für gut, die er erstellt.

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Für die Entwickler: Welche Mittel setzt ihr ein, um eure Charaktere rüberzubringen?
Persönlichkeit, leicht identifizierbare Designs, sie sollen positiv oder negativ unterhalten. Nichts ist schlimmer, als ein langweiliger Charakter.

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Orientieren sich die Maker-Entwickler vielleicht nur an den falschen Vorbildern?
Sabakus Onna Gokoro ist zB interessanter, weil es etwas Unverbrauchtes ist. Tapsy & Minky ist interessanter, weil es nicht die typischen Hauptcharaktere hat. Epic Fail Saga ist interessanter, weil es nicht schon wieder ein Mädchen aus einem düsteren Adventurespiel stammt.

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Nun zu meinen eigenen Spielen. Das ist natürlich immer etwas gefährlich, weil einige nur darauf warten, dass man sich arrogant über andere stellt. Dabei ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass man genau die Fehler macht, die man anderen vorhält. Menschen sind wie gesagt paradox. Wie dem auch sei, ich halte die Figuren meiner neueren Spiele schon für gut, sie sind nicht perfekt, aber gut. Trotzdem frage ich mich nach jedem Spiel, ob ich nicht noch mehr auf sie hätte eingehen sollen und manche Entscheidungen waren im Nachhinein betrachtet nicht so toll, z. B. dass ich bei Urban Nightmare so viel auf innere Monologe gesetzt hab, die aber leider nicht die gleiche Wirkung wie der personale Erzähler eines Buches haben. Hier zeigt sich dann der oben angesprochene Einfluss der Community-Diskussionen. Oft wird an Horrorspielen kritisiert, dass die Figuren nicht menschlich auf das Geschehen reagieren (was sie bei kommerziellen Spielen übrigens auch nicht tun), aber wenn man versucht, die Gefühle zu gekünstelt zu zeigen, dann geht das in die Hose.
Ich finde, dass du deine besten Tage hinter dir hast. Man kann nicht immer wieder neue Spiele rausbringen und neue "gute Charaktere" entwickeln. Die meisten Entwickler und Geschichtenschreiber haben zwei bis drei gute Geschichten und Charaktere, aber danach gibt es Abnützungserscheinungen. Und so etwas wie Lewis, Tolkien und Martin bekommen die wenigsten Leute zusammen. Greg Weisman wird zB niemals wieder etwas mehr, wie die Gargoyles schaffen können, weshalb er seine Erfahrungen mit anderen Leuten teilt, wenn er Shows produziert und den Leitfaden für Handlungen vorgibt.

Anhand Greg Weisman-Writing habe ich verfolgen können, dass seine Charaktere äußerst rational und menschlich an ihre Superhelden-Geschichten rangehen und alle ihre Flaws haben, ohne, dass sie aufgesetzt wirken. Ich denke, der Schlüssel zu einer guten Charakterisierung ist das Timing, so dass eine neue Erkenntnis mit dem Plot verknüpfbar sein sollte.

Ich kann euch allen nur Greg Weisman-Serien für Charakterstudien empfehlen.
Gargoyles
Spectacular Spider-Man
Young Justice
Star Wars Rebels (Herbst 2014)