Hab die Demo auch am stück durchgespielt und finde die meisten Gameplay Elemente auch gut gelungen. Grafischer Darstellungsstil ist ganz obere Nische. Mit der "Story" bin ich nicht wirklich warm geworden. Für eine Demo zu einem Horror / Thriler Spiel war mir der Spielanteil der Pseudo-Detektei zu umfassend und der Horror Aspekt kam kaum zur Geltung. In dem Falle nicht nur etwas traurig, weil ich mir von der lang erwarteten Demo natürlich auch sofort einen Einblick in die Quintessenz des Spiels erhofft habe, sondern auch weil mir nach einiger Spielzeit ein wenig langweilig wurde.
Zu der Droge: Was du da noch draus zaubern möchtest oder welche Verwebungen es da noch geben wird, darin habe ich keinen Einblick. Allerdings wirkt der Plot um diese Droge herum, wie Sorata schon angedeutet hat, etwas plump. Eine einflussreiche, mächtige und eigentlich zu erwarten professionelle Firma übergibt einem stereotypischen schwarzen Afro Dealer ein wenig von dem ungetesteten, zombiefizieenden Stuff mit dem Hinweis "Aber bitte nicht selber rauchen!". Na da kann ja überhaupt gar nichts schief gehen. Zum Glück steht unten vor dem Haus ein omnipotenter Agent herum, der nach Lios Verlassen des Hauses sofort weiß, dass ihr Mittelsmann tot ist und dass Lio eine Probe dabei hat, die er der Polizei zur Untersuchung dalassen möchte. Später auf dem Weg, auf eigene Faust das HQ zu stürmen (wollte eigentlich infiltrieren schreiben, aber das ist eigentlich das falsche Wort) sind die Agents zwar massenweise vorhanden, glücklicherweise aber auch weniger kompetent. Das sieht man ja schon alleine daran, dass sich genügend von denen offensichtlich von ihren eigenen Zombiekreaturen haben niedermetzeln lassen.
Da man während der Demo nicht einmal ansatzweise einen Hint bekommt, muss ich auch erstmal den Sinn dieser Droge in Frage stellen. Rauchen erzeugt nicht kontrollierbare und für keinen nützliche Wahnvorstellungen, ein wenig mehr lässt dich durchdrehen und noch etwas mehr macht dich zu einem unberechenbaren Zombiemutanten. Wofür genau ist das gut? Anstelle der Firma würde ich das Geld lieber in Superroboter stecken, das klingt wesentlich rentabler.
Die langen Suchpassagen waren für mich auch nur begrenzt etwas. Theoretisch find eich das Konzept ja gut und es ist auch vernünftig umgesetzt, die Namen der Shops und soweiter echt gut gemacht, aber irgendwie nimmt es mir den Flaire, den ich gerne empfinden würde: Horror, Bedrückung, Melancholie. In meiner Zeit des Suchens in der Stadt fühlte ich mich echt frisch und kaum angespannt. Gewohnt bin ich es, gelegentlich aus dem Horror Flare rausgerissen zu werden um mich kurz entspannen zu können. Das ist wichtig, damit man wieder sensibler für den folgenden Verlauf werden kann und das Spiel das Momentum nicht plötzlich verliert. Hier war es aber genau andersherum. So wenige Stellen mit einem horrormäßigen Einfluss, dass ich nie wirklich in Stimmung kam, ich hab zumindest mehr nackte Pixelbrüste gesehen als Zombies...
Die Interaktion der Charaktere bis jetzt hat mir aber am wenigsten zugesagt. Ja ok, nach genügend Spielszenen hab ich verstanden, dass Lio ein Arschloch ist. Und auch wenn er Polizist ist, wirkt er auf mich ein wenig zu abgestumpft. Er erinnert mich mehr an den Main Charakter aus Silent Hill 4, der ebenfalls absolut keine Emotionen besaß. Erschießt seinen langjährigen Afro Dealer und ein abgebrühtes WTF war alles, was er aufbringen konnte. Entsetzten odg. war kaum in einer Szene zu spüren. Sein langjähriger Dienstkollege spricht ihn im Auto auf seine gescheiterte Ehe an und bekundet, dass er wahrnehmen würde, dass Lio seine Exfrau noch lieben würde.
Da muss ich mich eigentlich schon bei Herrn Kolb bedanken, weil ich als Spieler von all dem nichts mitbekommen habe.
Viele Horrorspiele vermitteln eine einsame und verlassene Wahrnehmung, die allerdings dann auch settingmäßig erschaffen worden ist. In Alone gäbe es genügend Möglichkeiten, die Isolation zu durchbrechen. Das Polizeirevier, Herr Kolb, Lio´s Familie. Das Nichtnutzen dieser Optionen vermittelt mir einen befremdlichen Zwang in eine eigentlich gar nicht offensichtliche Isolation und wirkte auf mich daher eher störend als bedrückend.
Was das Gameplay angeht, sind viele Features auf den ersten Blick nur Kleinigkeiten, aber der dezente Einbau vieler davon bringen einen guten Flow in das Spiel und daher sind die Abenteuer Passagen auch tatsächlich nicht langweilig, auch wenn sie ruhig sind und ein wenig länger dauern. Das wurde sehr gut gelöst wie ich finde.
Wenn man die Stadt aber schon anfangs nutzt und ein so gewaltiges Areal abedecken möchte,w arum nicht schon hier ein bis zweimal Lios Verstand auf die Probe stellen und ihn durch eine Horror Stadt laufen lassen. Das könnte man auch gleich mit seinem labilen Zustand kombinieren. Verlustängste wie der Entzug des Sorgerechts um seinen Sohn könnte doch so etwas auslösen, oder der erste richtige Kontakt mit den zombifizierten Leuten. Das wäre auch ein klasse Stilmittel um Lios innere Konflikte zu reflektieren, ohne das in umschweifenden Dialogen oder Flashbacks verarbeiten zu müssen. Zumindest könnten Elemente der Alptraumwelt auf Lios Probleme refferien.