Zitat Zitat von lucien3 Beitrag anzeigen
In solchen Fällen wird in der Regel damit gearbeitet, dass es kein wirkliches "richtig" oder "falsch" gibt, sondern eben verschiedene Ansichten aufeinander treffen. Ich persönlich finde dies viel spannender, weil ich eben nicht 100% hinter dem Helden stehe oder, sollte der Held gut konstruiert sein, seine Zweifel teile. Wird eine nicht nur negativ belastete Beziehung zum Antagonisten aufgebaut, fühlt sich der Konflikt für mich stärker an. Es entstehen Skrupel, Zweifel. Man stellt sich die Frage, wie die Welt denn aussehen würde, wenn der Antagonist gewonnen hätte.
Das ist richtig. Das Problem an diesem vorgehen ist aber, das dann in den meisten Fällen eine zweite Ebene in die Handlung eingeflochten wird, um die motive des Protagonisten zu stärken. Und dabei handelt es sich dann in 90% aller Fälle - wie in meinem beispiel mit Assassins Creed - um das inzwischen AUCH extrem ausgelutschte Rache-Motiv.
Lässt der Autor zwei Handelnde Figuren gegeneinander Antreten, deren Absichten und Motive für einen außenstehenden betrachter gleichwertig sind, führt dies meistens dazu, das der Protagonist im Verlauf der Handlung durch den Antagonist einen persönlichen verlust erleidet, der den Zuschauer wiederum stärker an den Protagonisten bindet. Solche Geschichten sind daher auch nicht zwingend wirklich "besser" oder kreativer als solche, mit einem klar als böse definierten Antagonist.