Zitat Zitat von caesa_andy Beitrag anzeigen
Ich glaube, das Modell "Weltherrschaft" ist in den letzten jahren ziemlich aus der Mode gekommen. Ganz ehrlich ... wer war der letzte James-Bond-Schurke, der danach strebte? Ist auf jeden Fall schon ein paar Jährchen her, ich glaube das war Hugo Drax, anno 1979 in Moonraker.
Ich glaube, bei Bond hast du Recht. Der entstand als Figur während der Konfrontation zweier globaler Machtblöcke mit universalem Geltungsanspruch; entsprechend strecken mussten sich die Bond-Schurken, um überhaupt aus so einem Wahrnehmungsschatten zu ragen. Weltherrschaftsstreben machte sich für Drehbuchautoren in so einer Situation gut. Inzwischen ist die Situation anders und die Bondfilme nehmen es wie je als zeitpolitischen Kommentar auf.

Jenseits von Bond sieht es aber doch reichhaltiger aus, wenn man nach zur Weltherrschaft Gewillten sucht - sogar noch reichhaltiger, falls man Zombies als Ursupatoren gelten lässt. Wir haben die immergrünen Nazis (demnächst wieder in "Wolfenstein"), leben cineastisch immer noch im Jahre 11 nach "Herr der Ringe" (Sauron), gehen gerade auf eine neue "Star Wars"-Trilogie zu (wohl wieder mit den Sith) und sollten trotz all dieser Ablenkungen immer die Außerirdischen auf dem Zettel haben.

Ich sehe allein in dieser kurzen Aufzählung aktueller Weltherrschaftsaspiranten schon drei Varianten:
1. Saurons: Der Sauron unter den Weltherrschern folgt dem klassischen Motiv ("weil wegen") und eignet sich vor allem als Bösewicht, der nur selten eingeblendet wird. Er ist der Schwarze Mann im Schrank, das Monster unter dem Bett und als solcher schon hinreichend konturiert.
2. Nazi-Sith: Solche Weltherrscher haben konkret gefasste Ziele und benötigen die Macht als Mittel. Sie wähnen sich als Heiler, als Veredler, als konstruktive Widerstandsbrecher, finden manch andere zum Ausmerzen doof oder ertragen vielleicht einfach nicht die Gesellschaft von Nicht-Sklaven. Solche Leute darf man natürlich auch selbst spielen, sei es ironisch gebrochen wie in "Evil Genius", sei es als interessante Spielerfahrung wie in "Civilization". Natürlich habe ich dort immer ausschließlich für die Zwecke des Guten (also meines Willens) die Weltherrschaft an mich gerissen.
3. Marsianer: Wir sind im Weg. Die Welt wird in Gänze für den Eroberer benötigt, er will gar nicht beherrschen, sondern komplett für sich in Beschlag nehmen. Der Menschheit droht nicht die Knote eines fremden Willen, sie soll komplett vernichtet werden. Meist spielt man gegen solche Leute (X-Com), gelegentlich findet sich aber auch ein Spiel, in dem man die Gegenseite verkörpern darf ("Plague Inc.").