Das ist soweit richtig, trotzdem bleibe ich dabei:
"Weil ich Mensch bin" ist in meinen Augen nunmal kein plausibler Grund um nach der Weltherrschaft zu streben
Sicher KANN es Leute geben, die das versuchen würden. Aber Paul Pansenkötter, der bierschlürfend auf seiner Terrasse liegt und den Kindern beim Toben im HGarten zu schaut, ist auch ein mensch und wird ohne zweifel auch Ambitionen haben. Nur ist "Weltherrschaft" wohl kaum eine davon
Angesichts der Lehren, die wir aus unserer Geschichte ziehen, muss einfach doch konkret gesagt werden: Wenn jemand wirklich die Weltherrschaft wollen würde, dann ist da schlicht eine übermäßige Portion Größenwahn und Allmachtsphantasie im Spiel. Und das hast du ja verneint. Die meisten Menschen werden versuchen, die Ziele zu erreichen, die sie realistisch auch erreichen können. Und den Rest maximal in ihrer Phantasie ausleben ... oder in Maker-Spielen
Wenn tatsächlich jemand versuchen würde, eine Weltherrschaft unter seiner unmittelbaren Kontrolle zu etablieren, dann ist da längst der Blick für die Realität verloren gegangen.
Auch bei StarWars ist das Allmachts-Syndrom aber inzwischen ziemlich verwässert. Die Sith mögen nach wie vor die Bösen sein, Antagonist waren in den Letzten drei Filmen aber pro Forma die Handelsföderation und diese Rebellenliga. Und deren Ziele "kippen der Handelssteuer" und "Unabhängigkeit von der republik" sind weit von "Herrschaft über alles" entfernt. Noch vor 20 Jahren hätte der Plot "Palpatine will alles" vermutlich ausgereicht, um die Kinos zu füllen. Heute versetzte man das ganze mit einer subtilen Verschwörungs-Story.
Und mir geht es darum, aufzuzeigen, dass das Thema zwar noch vorhanden sein mag, inzwischen aber nicht mehr so dominant ist. Vor 20 Jahren hat Weltherrschaft als alleiniges Kriterium für eine Handlung ausgereicht. Heute präsentieren uns Spiele, wie etwa FF10 und FF12, statt des klassischen Welteroberers wahlweise einen Seymor, der ganz offensichtlich geistesgestört ist oder einen Vayne, dem es weniger um absolute Kontrolle geht, als darum die Herrschaft der Götter über die Sterblichen zu brechen.Zitat
Bei Indiana Jones liegst du übrigens falsch, denn der letzte Jones-Schurke waren mitnichten die Nazis, sondern die Russen. Und die strebten zuerst einmal nicht nach der Weltherrschaft, sondern lediglich nach dem Wissen, wie diese zu erlangen wäre. Einmal ganz abgesehen davon, dass diese Russenfrau, die den letzten Antagonisten geben durfte, zwar zweifellos intelligent war, aber trotzdem auch gehörig einen an der Klatsche hatte.
Das Thema mag also durchaus noch präsent sein. Aber seltener als früher. Und da, wo es noch präsent ist, wird es heute oft unter einem anderen Licht betrachtet. Als Tolkien seinen HdR schrieb, durften Weltherrscher in Spe noch mächtige, verschlagene Schurken sein, wie ein Saruman oder halt auch Palpatine. Wo potentielle Weltherrscher heute auftreten (ohne, das eine entsprechende Vorgeschichte vorhanden wäre) werden Sie meistens mit einer gehörigen Portion Größenwahn und geistiger Verwirrtheit assoziiert ... das ist grade bei Nazi-Story übrigens Usus. Die Nazis sind sind ja so was wie ein Synonym für Geisteskranke Möchtegern-Weltherrscher.
Auch das ... die Nazis als rationale und schlaue Feinde darzustellen, statt als Irre, wäre vor 20 oder 30 Jahren wohl noch einfacher gewesen.