@Pinguin mit Brille und Tentakelgottheit
Die negative Konnotation ist ja auch beabsichtigt, immerhin soll das Wort unerwünschte Merkmale beschreiben. Ich denke, so gut wie jeder Mensch teilt in Wertekategorien ein. Das kann das Aussehen sein, das Verhalten, die Persönlichkeit, die Ideologien usw. Hätte man kein Recht, jemanden als hässlich zu bezeichnen, dann hätte man auch kein Recht, die Meinung von jemanden als "hässlich" zu bezeichnen. Hässlich bedeutet nur "entspricht nicht meinen ästhetischen Ansprüchen". Das ist im Grunde nichts anderes als wenn ich sage "Die Meinung von xyz ist fragwürdig". Es wäre unehrlich, wenn ich so täte, als würde ich zwischen den Menschen nicht differenzieren. Natürlich würde ich eine Frau beleidigen, wenn ich sie Mannsweib nenne, deswegen mache ich das bei realen Menschen normalerweise auch nicht. Die Frau wäre aber sicher genauso beleidigt, wenn ich etwas ähnlich Negatives über ihre Meinung sagen würde. Man muss also aufpassen, dass man hier nicht mit zweierlei Maß misst.

Hinter dem Begriff Mannsweib stecken jedenfalls Eigenschaften, die man persönlich nicht so schätzt und selbst wenn man sie umschreiben würde, käme man am Ende auf das gleiche Ergebnis. Wenn ich z. B. sage, eine Frau sieht zu sehr wie ein Mann aus, dann steckt dahinter, dass ich solche Frauen unattraktiv finde und Unattraktivität ist für mich oft (aber nicht immer, s. u.) ein Grund, die Figur nicht sympathisch zu finden (in der Realität sieht das wieder ganz anders aus, aber um die geht es hier nicht). Richtig zur Geltung kommt das aber erst mit der Persönlichkeit, die ich bei den Charaktertypen, die ich Mannsweib nenne, nicht mal auf "unweiblich" festnageln würde. Vielleicht steckt dahinter sogar etwas ganz anderes, so genau kann ich es jetzt nicht umschreiben. Ich weiß zumindest, dass es Figuren gibt, die ich nicht ausstehen kann, wie die alte Lara Croft oder Xena.

Uneingeschränkt gilt das mit dem "Mannsweib" aber sowieso nicht, denn ich finde z. B. Brienne aus A Song of Ice and Fire sympathisch, obwohl in der Geschichte immer wieder betont wird, wie hässlich und "unfeminin" sie ist.

Ich möchte dann nochmal auf die Weiblichkeit zu sprechen kommen. Natürlich kann man nicht sagen, dass alle Frauen gleich sind oder alle Männer, aber ich glaube schon, dass gewissen Gemeinsamkeiten gibt. Nur lassen die sich nur schwer in Worte fassen. Wenn ich kritisiere, dass eine Frau in einem Spiel nicht weiblich erscheint, dann meine ich damit wohl meistens, dass sie mir zu wenig empathisch ist, zu wenig gefühlvoll.