Chasing Imagination
Mein Problem ist, dass ich immer viel machen will, aber nur einen Teil realistisch umsetzen kann. Ich mag große Dinge die im kleinen Rahmen stattfinden (so ist z.B. "Sunshine" - ein Film über ein Wissenschaftlerteam, das die Sonne quasi reaktivieren will und.... äh, dann passieren Dinge - einer meiner absoluten Lieblings-SciFi-Filme aus genau diesem Grund), dementsprechend könnte ich mir gut vorstellen dass das Endprodukt so gar nicht wird wie ich das hier lauthals geplant habe

Nach einigen Stunden des Reinfuchsens habe ich glaube ich auch soweit die Grundmechaniken verstanden mit denen ich arbeiten muss. Was ich mir immer wieder vor Augen halten muss wenn ich zeichne oder scripte ist das Mantra "Du hast keinen Plan was du da anstellst, aber das wird schon!". Vor allem jetzt, wo meine schriftlichen Abschlussprüfungen hinter mir liegen, kann ich mich verstärkt darauf konzentrieren.

Meine Vorgehensweise was Stories etc. angeht unterscheidet sich wohl vom Vorgehen der meisten. Normalerweise habe ich bereits bestimmte Charakter-Archetypen in meinem Kopf und modifiziere sie so, wie sie in das Setting passen. So ist Vasquez, die mittelschwer durchgeknallte Piratenkapitänin mit dem schieren Überlebenswillen eines Pantoffeltierchens und einer Kanone so groß wie sie selbst, ein Charakter-Archetyp der mir persönlich sehr liegt:

- weibliches Bad-Ass? Check.
- weibliches Bad-Ass mit 'ner Knarre? Doppelcheck.
- weibliches Bad-Ass mit 'ner Knarre die mit gewissen persönlichen Zügen über den typischen "weibliches Bad-Ass mit 'ner Knarre"-Tropus hinausgeht? Kommt drauf an wie ich sie schreibe.

Charaktere zu erstellen ist nämlich eine komplett andere Sache als sie zum Leben zu erwecken. Der Ablauf hier ist eigentlich immer derselbe, egal ob Buch, Film, Videospiel, Cartoon oder Comic: Klar, du kannst meinetwillen Horst-Dieter, Vampire Hunter, durch die Pampa rennen und Vampire umbringen lassen - aber wenn seine Gründe dafür nicht hinausgehen über "Ich bring halt gerne Vampire um." und sich diese Meinung nciht zumindest ein bisschen ändert zum Ende hin, hast du einen Charakter erstellt, aber in meinen Augen nicht zum Leben erweckt. Er ist zweckmäßig, ein Werkzeug für den Spieler um von A nach B nach Fetchquest Nummer 10 zu kommen. Uninteressant. Versteht mich nciht falsch: eindimensionale Charaktere haben ihren Sinn und Zweck, aber sowas als Hauptcharakter zu spielen ist für mich einer der Gründe warum ich so ungerne RPG Maker-Spiele spiele: wir sidn alle keine professionellen Drehbuchautoren und/oder Spieleentwickler, aber ich schwör wenn ich noch ein einziges Mal Surrogat-Vincent, Emo-Vampir/Emo-Killer/Emo-Emo spielen muss verprügel ich Marlex mit Biohazard (im Sinne von "beat a motherfucker with another motherfucker")!

Vielleicht habe ich es deshalb auf eine relativ überschaubare Anzahl an Charakteren heruntergeschraubt - zuviele Köche verderben den Brei, zuviele Charaktere brauchen zuviel Fokus der woanders liegen könnte. Mit insgesamt 7 Charakteren in der Party ist man schon mehr als bedient, dementsprechend hab ich es jetzt auf eine überschaubare 6 festgelegt (also, inklusive Hauptcharakter). Die Reverb braucht nur eine kleine Besatzung, und eine große Geschichte braucht nur einen kleinen Fokus um nicht komplett in einem Clusterfuck aus Nebenplots und verschiedensten Charaktermotivationen zu enden.


Neben Charakteren ist für mich bis jetzt der Ton genauso wichtig geworden, vielleicht sogar noch wichtiger. Ich mag High Concept-Sci Fi á la "Robot Carnival" genauso sehr wie Science Fiction-Splatter-Schlock á la "M.D. Geist", aber aus verschiedenen Gründen (obviously). Ich mag hochphilosophische Themengebiete genauso sehr wie Tarantino-Dialoge. Ich mag kitschige Dramaserien genauso sehr wie italienische 80er-Rip-Off'sploitation. Die Kunst ist es, bei all diesen höchst verschiedenen Elementen irgendwo in der Mitte zu landen mit dem Ton den man haben will.

Ich glaube dass ich mit dem aktuellen Konzept (knappe 40 Word-Seiten mittlerweile, hey-ooo~!) genau den Punkt erwischt habe den ich haben wollte: im Großen und Ganzen geht es in Reverb. um den Tod und wie man damit umgeht, allerdings ist dieses zugegebenermaßen schwere Themengebiet eingebettet in ein SciFi-Western-Universum wo man auf allerlei obskure Gestalten trifft die einem entweder versuchen Steine in den Weg zu legen oder zu helfen (oder beides) und angereichert mit Dialogen die nicht vor den obligatorischen Fucks und Shits zurückschrecken. Ein bisschen trashig, also. Immernoch kein Trashgame, aber nicht ohne Elemente der Exploitation - denn, mal ehrlich, Sex und Gewalt gehören irgendwie zu einer geschmeidigen Beinahe-Apokalypse einfach dazu. Die Frage ist halt nur in welchem Kontext Sex und Gewalt eine Rolle spielen. Und noch, soweit ich weiß zumindest, hat Reverb. kein "Violence and Bitches" im Titel

Aus der Reverb.-Playlist:


Weitere Updates folgen in unregelmäßigen Abständen.

Zitat Zitat von Liferipper Beitrag anzeigen
Bei der Forumsneuordnung im falschen Forum gelandet?
Danke für den Hinweis - kann den mal jemand moderativ ins Vorstellungs-Forum verschieben?