Stimmt, das Atelier zieht momentan zu wenige Spieler an. Aber anstatt die sich anbietenden Verschränkungen zwischen Entwicklern (suchen Aufmerksamkeitsformate) und Let's Playern (brauchen Vorführmaterial) zu nutzen, fantasieren sich manche in eine Frontstellung hinein und sehen zwei verfeindete Seiten.
Nur weil ein Let's Player durchaus auch von unserer Arbeit lebt, darf er trotzdem seine Meinung behalten und ein Makerspiel schlecht finden. Das auf Komplizenschaft beruhende Verhältnis von Spielejournalismus und Spieleherstellern muss uns nun wirklich kein Vorbild sein. Und wenn ein Let's Player ein Spiel schlecht findet, dann stellt er es der öffentlichen Natur seines Treibens gemäß selbstverständlich schlecht dar. Oh weh. Wenn dabei der Entwickler des kritisierten Spiels selbst gelassen bleibt, finde ich diejenigen unter den Reaktionen, die aus der gespreizten Zurschaustellung eigener Eitelkeiten und des Vermögens, umstandslos beleidigt sein zu können, umso alberner. TrueMG arbeitet sich auch zu sehr an überaggressiven Kelvenverteidigern ("Alle Let's player sind ...!!!") ab und das lässt Teile seines Textes ins Leere schießen - es sei denn, rein persönliche Angriffe sollten als Treffer gewertet werden.
Bei Makerspielen geht es mir mittlerweile wie bei anderen Spielen auch: Inzwischen konsumiere ich einen merklichen Teil als passiver Zuschauer unterhaltsamer Vorführer. Entsprechend wenig kann ich feindbildgetriebenen Animositäten abgewinnen und sehe weder "das" Atelier noch "die" Let's Player als einander ausschließende Seiten. In meiner Alltagswelt verrührt sich das alles zu einer schmackhaften Sauce.