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Wieso überrascht euch diese Tatsache so sehr, wenn bereits in den ersten Spielminuten erstens ein kleines, grünes, sprechendes Subjekt, zweitens der Tod und drittens ein Eisbär, über den die ganze Zeit gesprochen wird, als wäre er ein Mensch, auftauchen?
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Es gibt zwei Arten von Übernatürlichem bzw. Ungewöhnlichem in einem Krimi/Mystery-Werk:
Unrealistisch und
unlogisch.
Wenn z.b. ein Charakter, der in einer Geschichte nach und nach als unheimlich brutal und cholerisch dargestellt wird, wegen einer verschütteten Teetasse auf sein Hemd seine ganze Familie abschlachtet, ist das unrealistisch und für viele nicht nachvollziehbar, aber nicht unlogisch für ihn im Kontext der Geschichte.
Oder um ein passenderes Beispiel anzubringen:
Stell dir folgendes Setting vor: Eine 12 kleine Negerlein-Geschichte in einer Welt, in der Elfen, Zwerge, Orks etc. existieren und die vor Beginn des Krimis ausführlich erklärt wurde. Magie existiert, aber man kann Tote nicht lebendig machen. Wenn also mittels Magie gemordet wird, ist das unrealistisch, aber nicht unlogisch. Wenn mittels Magie einer der Toten wieder zu Leben erwacht, ist das ein Bruch der Regeln der Geschichte und somit unlogisch. Zumindest, wenn es nicht vorher irgendwann Andeutungen oder Hinweise darauf gab, dass sowas eben doch möglich ist.
Mein Punkt: Nase wurde von Anfang an als logisches Wesen und als Person mit ganz normalen Grenzen eingeführt. Der Tod wurde als greifbare Person mit Regeln und Beschränkungen eingeführt. Eisbaers Gestalt wurde in den menschlichen Kontext der Geschichte eingebunden. Niemand hat gesagt
"Hey, er kann dies und das nicht, weil er ja ein Eisbär ist!" Er wurde als Mensch akzeptiert und die Grafik war nur ein Gag. Sieht man auch daran, dass er normal... äh...
Liebe macht mit anderen Menschen. Zumindest Erzählungen zufolge.
Das waren alles
normale Komponente abseits vom Krimi. Wenn dann aber Morde geschehen, in Detectivegame-Manier angedeutet und erforscht werden und durchaus menschlich möglich sind(Krallenspuren lassen sich fälschen bzw. gab es keinen Experten, der die Spuren eindeutig hätte identifizieren können), dann ist es ein Bruch des gesamten Krimisettings/genres und der grundlegenden Regeln, wenn solcher Kram wie Geheimgänge, ein Übermonster etc. als Lösung rausgepult werden. Es ist dann einfach kein Krimi mehr. Doch genau
das wollte das Spiel sein.
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Und die wahren Täter sind ja dennoch die Menschen, sodass man trotz der Experimentensache mit seinen Vermutungen richtig liegen konnte. Die Experimente waren ja bloß die Werkzeuge der eigentlichen Mörderin und keine Allzweck-Lösung, um die gesamte Geschichte einfach mit "die Monster waren das" abzuschreiben.
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Ein Mysterium hat sich mit
drei zentralen Fragen außeinanderzusetzen, die der
Detektiv (In diesem all Möbius) aufklären muss:
- Wer hat es getan?
- Wie hat er/sie es getan?
- Warum hat er/sie es getan?
Wenn es auf diese drei Fragen keine befriedigende Antwort gibt, ist ein Krimi kein Krimi. Das Wie ist sehr wichtig, weil es in den meisten Krimis die große Spannung ausmacht. Und mit scheinbar unmöglichen Morden wie mit Laura z.b. hätte sich wunderbnar spielen lassen können. Aber die letztendlichen Lösungen sind nichts, worauf irgendein Spieler hätte kommen können. Der Reiz bei Detectivegames ist es, dass ein Spieler selbst mitdenken, Hinweise sammeln, verbinden und so letztendlich alleine auf die drei Antworten kommen kann. Hier ist es lediglich möglich, auf das
Wer zu kommen, und das auch nur sehr sporadisch. Das Spiel ist einfach kein
(Guter) Krimi bzw. ein Detektivspiel. Es gibt
Knoxx' Regeln nicht umsonst.
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Ich denke auch, dass es sogar subtile Hinweise auf etwas Nichtmenschliches gab, wie die Lüftungsschächte als einzigen Ausweg, die aber zu klein für einen Menschen waren. (war doch so, oder?)
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Es ist der Weg des geringsten Widerstandes, übermenschlichen Mist in einem Krimi anzudeuten und dann auch tatsächlich mit Übernatürlichem anzukommen. Viel spannender, raffinierter und reizvoller ist es da, scheinbar unmögliche Closed Rooms, Morde und ausweglose Situationen für den Täter zu präsentieren, an denen sich der Spieler das Hirn zermardern kann und letztendlich damit belohnt wird, dass er hier und da recht hatte, oder sogar noch erstaunter ist, weil die Lösung eine ganz Andere ist, auf die man aber hätte kommen
können. Aber als Antwort: "
Nein nein, das war genau so, wie es aussah: Ein Monster ist durch die Schächte gekrochen" reißt niemandem vom Hocker. Darauf wäre nie jemand gekommen und es gibt keinerlei
Aha!-Effekt.
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der sich eine ziemlich raffinierte Methode des Tötens überlegt hat.
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Inwiefern ist es auch nur im geringsten raffiniert, ohne jede Eigenleistung ein Berserker-Wesen Leute töten zu lassen? Wie hätte man da als Spieler bitte drauf kommen, wie auf den Täter dahinter schließensollen? (Dass ich Julia von Anfang an richtig verdächtigt habe, lag mehr an ihrer viel zu offensichtlichen
Ich bin gut undverstehe mich blendend mit dem Detektiv-Rolle.