Ich finde Cortis Beitrag auch ziemlich gut und hilfreich und stimme vor allem in dem Punkt zu, dass Kritik subjektiv ist und deswegen auch dementsprechend geäußert werden sollte, um sich selbst von einem Absolutheitsanspruch zu entfernen, der meiner Meinung nach der Ernsthaftigkeit einer Kritik nicht gerade zugute kommt. Kritik ist höchst subjektiv (bis auf die bereits genannten Punkte wie Rechtschreibung etc.) und das Wichtigste ist, dass diese Tatsache auch dem Kritiker selbst klar ist, was sich dann vor allem in seinem Ton niederschlägt.
Denn ich bin auch der Ansicht, wie es eben so schön formuliert wurde, dass sich polemische Kritik quasi selbst entwertet. Denn solche Kritiker sind sich in den meisten Fällen sicherlich nicht bewusst (oder wollen sich dessen nicht bewusst sein), dass Kritik auf Subjektivität beruht; aggressive, profilierende und polemische Ausdrucksformen vermitteln diesen Absolutheitsanspruch, vermitteln die Ansicht darüber, dass die eigene Meinung unantastbar sei und der Kritisierte einfach nur keine Ahnung hätte.
Sowas würdigt den Kritisieren hinab, stellt den Kritiker viele Stufen höher als den Kritisierten und wirkt nicht wirklich so, als würde man nur helfen wollen. Der Drang, jemandem zu helfen oder auf einen Schaffungsprozess in positiver Weise einzuwirken, äußert sich in der Regel nicht darin, denjenigen anzukeifen. Allein schon, weil die Leute, die wirklich helfen wollen, auch ernstgenommen werden möchten.
Deswegen finde ich diese Art von Polemik bei leider so vielen hier im MMX auch unmöglich und absolut unangebracht. Was Kelven über Respekt gesagt hat, finde ich sehr richtig. Es ist unendlich respektlos, jemanden, den man dann auch noch nicht mal persönlich kennt, Kritik aggressiv und polemisch um die Ohren zu klatschen. (Okay, bis auf steel ... ich finde, er kann auf unglaubliche Weise Polemik und sich selbst eingestandende Subjektivität zu einer Kritik verbinden, die tatsächlich hilfreich ist und nicht herablassen wirkt... ich dachte, das zu erwähnen passt hier ganz gut, wenn man sich überlegt, woher die Intention kam, diesen Thread zu eröffnen...)
Dazu kommen dann allzu oft Rechtfertigungen der Art "der Ersteller ist nicht aus Zucker" etc., was ich noch respektloser finde. Wieso soll man nur das Recht dazu haben, irgendwo sein Spiel/Buch/etc. zu veröffentlichen und auf Kritik zu hoffen, wenn man bereit dafür ist, Herabwürdigungen oder Beleidigungen spurlos an sich vorbeiziehen zu lassen? Jeder Mensch hat einen anderen Sensibilitätsgrad und ich finde, wenn man etwas veröffentlicht, muss man nicht die Voraussetzung mitbringen, gegen alles gefeit zu sein, wie es so oft gefordert wird. Man wird vielleicht nicht darum herumkommen, was schade ist, aber es ist noch lange keine Ausrede für die Leute, die ihre Kritik nicht vernünftig äußern können. "Damit muss man rechnen, wenn man veröffentlicht" ist nie eine Ausrede für eigenes, unangebrachtes Verhalten.
Es ist natürlich möglich, dass man selbst bei der Art von Kritik etwas findet, das man verbessern könnte, aber voraussetzen sollte man das nicht. Denn ich finde es mehr als nur verständlich, wenn man bei solcher Kritik auf Durchzug schaltet, da man sich persönlich angegriffen fühlt. Bei einem solchen Kritiker würde ich persönlich auch nicht nachfragen, wie er es denn genau meint.