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Thema: Homosexuelle Beziehungen in RPG Maker Spielen - Unterschied zw. Schwulen und Lesben?

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Zitat Zitat von Viviane Beitrag anzeigen
    Ist es wirklich das "Kopfkino" das schon einsetzt, wenn man zwei schöne Frauen Händchen halten sieht? Wirklich, ich würde gerne wissen was genau da der Gedankengang ist. Ich kann ihm leider absolut nicht folgen und werd aus den mysteriösen Andeutungen nicht wirklich schlau.
    Mir geht es durchaus um Titten, um einmal den hochsprachlichen Vorhang beiseite zu ziehen. Nun sind sämtliche Protagonisten unserer Spiele nur Pixelhaufen, richtig explizit ist da gar nichts. Aber da unser Hirn in der Lage ist, selbst lose Andeutungen menschlicher Formen (z. Bsp. Strichmännchen) automatisch zu übersetzen, indem es das Fehlende teilweise füllt, hat man das Kopfkino schon durch grundlegende neuronale Prozesse bei Makerspielen mit im Boot. Je nach grafischer Vorlage fülle ich anders. Überwiegt der kinderherzliche Stil mit den richtig übertriebenen Anime-Baby-Proportionen, empfinde ich sexuelle Andeutungen unpassend. Je mehr sich die Grafik verwestlicht, desto weniger fremd erscheinen mir erotische Bezüge.
    Und Erotik dekliniere ich weiblich. Reiz, Anmut, Sex, neckischer Blick unter zerzaustem Haar, mal krallend, mal hingebend. Das knipst sich intuitiv an, wenn in einem Spiel ein Paar im Hotelzimmer verschwindet. Ich brauche dazu keine Pornoszenen, schon gar nicht mit der Makertechnik. Das ist zugleich meine Grunderwartung an erotische Szenen an der ich bei allen interpetatorischen Freiräumen und Tageslaunen das Dargebotene messe. Ein Mann, ein grober Klotz mit kantigen Zügen, der bitte Bären mit bloßen Händen zu erwürgen hat, notfalls halt Hamster, ein Mann also passt da als erotisches Subjekt so gut rein wie ein haariger Fußabdruck in die Sahnetorte. Daran kann ich mich nur in der Form als verfremdendes Kunstmittel ergötzen, wenn etwa jemand mit dem Kontrast aus Kerl und Tütü spielt. Ist es hingegen ernstgemeint, wird es mein Bild, meine Vorlieben auf eine Weise verfehlen, dass es mir die gesamte Spielfigur entfremdete, mir den Helden unangenehm machte. Das wäre dann ein erzählerischer Griff in Klo (vorausgesetzt, ich und mir ähnliche seien als Publikum anvisiert worden.) Ist das so klarer formuliert?

  2. #2
    Stimme real Troll zu, das wollte ich noch schreiben, nachdem es im Rest des Threads eher nicht zu lesen war. Dass ich nie gleischgeschlechtliche Paare in Spiele projeziert habe, liegt nicht daran, dass ich eine ideologische Verpöhnung durch die Userschaft darauf erwarten würde, sondern dass es mir nie in den Sinn kam. Die Konnotation ist nicht vorhanden, dass es künstlerisch in seriösen RPGs passen würde. Liebe wird oft durch Gegenpole bzw. unterschiedliche Eigenschaften dargestellt und es bringt nichts, wenn ich einen Charakter als Mann bezeichne, der hauptsächlich aus weiblichen Attributen besteht, zumindest kommt man dann eher darauf, dass hier das andere Geschlecht hinpasst. Ebenso gibt es andere Rollen und Meinungen, die sich etabliert haben. Beispielsweise muss die Frau oft der Healer/Support sein. Bei Kelvens Sonnenschauer ist das nicht der Fall, da wird es aber auch explizit als Thema verdeutlicht. Was wäre nun, wenn ich bei einem typischen RPG am Ende der Projektentwicklung einfach die Geschlechter tausche? Dann wirkt das Ganze komisch und halb, weil ich mir den Supporter halt auch nicht als sozialtechnischen Haudegen vorstelle und kein schärferes Bild vermittelt wird. In dem Sinne kann ich mir weder schwule noch lesbische Beziehungen als positiv für die normale Liebeskiste vorstellen oder es ist zumindest schwierig und muss alterniert werden. Tut man es nicht explizit, wirkt es auf den Hauptpersonen unpassend. Als Sidekick mags okay sein, aber zu dem, was im Fokus steht, müssen halt deutlichere Aussagen gemacht werden.

  3. #3
    Zitat Zitat von real Troll Beitrag anzeigen
    Und Erotik dekliniere ich weiblich. Reiz, Anmut, Sex, neckischer Blick unter zerzaustem Haar, mal krallend, mal hingebend. Das knipst sich intuitiv an, wenn in einem Spiel ein Paar im Hotelzimmer verschwindet. Ich brauche dazu keine Pornoszenen, schon gar nicht mit der Makertechnik. Das ist zugleich meine Grunderwartung an erotische Szenen an der ich bei allen interpetatorischen Freiräumen und Tageslaunen das Dargebotene messe. Ein Mann, ein grober Klotz mit kantigen Zügen, der bitte Bären mit bloßen Händen zu erwürgen hat, notfalls halt Hamster, ein Mann also passt da als erotisches Subjekt so gut rein wie ein haariger Fußabdruck in die Sahnetorte.
    Och, irgendwas finden Frauen doch auch an uns, oder? Ich versuch mich meistens noch zu waschen, die Holzfälleraxt unter meinen Schöner-Wohnen-Heften zu verstecken und in ganzen Sätzen zu sprechen, aber dann haperts dann doch ein wenig mit der Zärtlichkeit zu zweit.

  4. #4
    @ Katii
    Ich will dich nicht auf ein Zöpfchenmädchendasein reduzieren, falls du das so verstanden hättest. Was ich meine, ist das: Unhabhängig von der mit reichlich Ideologie aufgeladenen Frage, ob Frauen durch klischeebehaftete Erziehung erst typisch weiblich gemacht werden oder ob geschlechtliche Eigenarten auch abseits des reinen Körperbaus tatsächlich verankert sind, werden Frauen als eine von den Männern verschiedene Zielgruppe betrachtet. Ob sie es wirklich sind oder nur so erzogen wurden, hat so erst einmal keinen Einflus auf den Ist-Zustand, wie er sich der Wahrnehmung der meisten Zeitgenossen präsentiert. Darauf zielen viele Spielzuschnitte ab. Manchmal treffsicher, manchmal zum Fremdschämen. Das nervt dich sichtlich, wie ich lese. Nur verschwindet diese Reduktion dadurch nicht aus der Welt.


    Zitat Zitat von Itaju Beitrag anzeigen
    Och, irgendwas finden Frauen doch auch an uns, oder?
    Das will ich doch hoffen. Nur besteht der kluge Witz der Heterosexualität ja gerade darin, dass es keine uniforme Erotikschablone gibt, die für beide Geschlechter gleich wäre.

  5. #5
    Ich denke, Homosexuelle Beziehungen in einem Makergame sind ein Storyelement wie jedes andere auch.
    Es muss nur gut umgesetzt werden. Hier kann man aber auch unterscheiden zwischen tuntig schwul oder einfach nur schwul.
    Ein schwuler Krieger muss z.B. nicht in Pink rumrennen odersowas.
    Ein Paradebeispiel für homosexuelle Beziehungen in Makergames haben wir ja z.B. bei "Stürmische Tage"

  6. #6
    Was kommerzielle Spiele betrifft, liegt es glaube ich nicht nur an der Zielgruppe, sondern auch an den Herkunftsländern.
    Die meisten Spiele kommen doch aus Japan oder den USA. Beide Länder sind nicht unbedingt für ihren offenen Umgang mit der Thematik bekannt.

  7. #7
    Zitat Zitat von real Troll Beitrag anzeigen
    Das will ich doch hoffen. Nur besteht der kluge Witz der Heterosexualität ja gerade darin, dass es keine uniforme Erotikschablone gibt, die für beide Geschlechter gleich wäre.
    Nun ja, so vielfältig wie die Menschen sind, denke ich auch, dass Männer, die auf Männer stehen, nicht auf alles stehen, was da unten was hängen hat, sondern auch von gewiss ausgeprägter Physis und Charakter angeturnt- oder abgeturnt werden. (Genau wie Heteros auf unterschiedliche Frauen stehen, der eine mag die Barbiepüppchen, der andere lieber Rollmöpse, und und und).

    Geändert von Itaju (21.10.2012 um 12:13 Uhr)

  8. #8
    Bei kommerziellen Spielen liegt das Hauptaugenmerk (leider) größtenteils auf dem Verdienen von Geld. Daher muss natürlich das größtmögliche Publikum angesprochen werden.
    Und das ist nunmal Heterosexuell. Daher vermute ich, dass es auch künftig eher bei konventionellen Beziehungen bleiben wird.
    In Maker Spielen hat natürlich jeder die Freiheit zu tun, was er will, was man (meiner Meinung nach) auch ausnutzen sollte, wenn man es denn möchte.
    Ich hab ganz und gar nichts gegen Homosexuelle Beziehungen in Spielen, wenn sie denn entsprechend ins Spiel mit einfließen. Meinetwegen kann das
    dann auch den Hauptcharakter betreffen.

    Ich hab zB eine in der Truppe, die einfach die Schnautze voll hat von Männern. Sie ist viel herumgereist und will einfach was Neues ausprobieren.
    Rüberkommen wird das aber nur dadurch, dass sie sich hin und wieder (mehr oder minder Auffällig) an die zweite Dame in der Truppe ranmacht - die
    aber vom Hauptcharacter umschwärmt wird (sofern der Spieler das möchte )

    Man sollte, denke ich, wenn man solche Themen in Spielen einbaut, darauf achten, dass sie nicht aufgesetzt wirken. Das Wesen des Charakters muss dazu passen.
    Einen knallharten Barbaren zu machen, der jeden ohne mit der Vimper zu zucken erledigt - und ihn dann in der nächsten Szene zu einem tuntigen Wattebäuschchen schwingenden
    Liebhaber zu machen würde nur dann gut kommen, wenn es lustig rüber kommen soll XD.

    Interessant wäre auch mal einfach einen Bisexuellen Charakter zu machen.
    Manchmal findet man eben auch als Frau eine andere Frau anziehend. (Oder eben Mann) und ist deswegen nicht automatisch lesbisch/schwul ^^

    LG

  9. #9
    Bi ist sowieso das normalste was es gibt. Sind mehr Leute bi als man denkt. Man hat eben den normalen von der Natur vorgesehenen Drang auf das andere Geschlecht zur Fortpflanzung, schränkt sich aber nicht darauf ein und hat gern mal erweiterten Spass und nimmt welche vom gleichen Geschlecht. Damit hat man doch den optimalen Nutzen. Eigentlich müsse jeder bi sein.

  10. #10
    Ja, es ist eigentlich ungewöhnlich, dass bisexuelle Charaktere noch verpönter sind als homosexuelle. Vielleicht liegt es gerade an der fehlenden Klarheit?

    Ich denke mal, es gibt keine "natürliche" Abneigung gegenüber Homosexualität. Sie ist kulturell bedingt. Da kommt mir doch eine interessante Idee. Die Spiele spielen ja meistens in einer Phantasiewelt, sie müssen sich also nicht an unserer Kultur anlehnen. Die Menschen dort könnten eine ganz andere Einstellung zur Sexualität haben. Was wäre zum Beispiel, wenn sie so was wie Hetero- und Homosexualität gar nicht kennen würden? Alle Menschen könnten bisexuell sein. Oder wie wäre es mit einer Kultur, die mit Beziehungen anders umgeht? Das Spiel könnte in einer Swinger-Welt spielen.

  11. #11
    Bei diesen Beispielen muss ich oft an die Elfen denken wie sie in DSA geschrieben wurden wo genau dieser Fall zutrifft.

  12. #12
    Ich behaupte ja immer noch, dass in den meisten RPGs Asexualität die am häufigsten praktizierte Form der Sexualität ist.

  13. #13
    Das stimmt und zwar nicht nur bei den Maker-Spielen, sondern auch bei den kommerziellen (JRPGs). Vielleicht liegt es aber auch daran, dass man mit denen eine ziemlich junge Zielgruppe ansprechen will.

  14. #14
    Oder es der Fantasie des Spielers überlässt.
    Ich hätte mit meinen 14 damals Stein und Bein geschworen dass Kara und Will in Illusion of Time auf ihrem Floß Sex hatten!

  15. #15
    Es gibt auch kommerzielle Spiele, in denen diese Thematik aufgegriffen wird. ATLUS' Persona 4 ist mein aktuelles Beispiel.

    Der Hauptplott von Persona 4. Eine Gruppe von Freunden treffen in einer anderen Welt auf ihre verborgenen Schattenseiten, die sie nicht akzeptieren und zugleich verleugnen wollen, weil sie sich dafür schämen. Natürlich artet das in diesem Spiel immer in einem Kampf gegen diese Schattenseiten aus - gerade weil die Existenz der Schatten von jedem Einzelnen der Freunde verleugnet wird. Nach so einem Kampf akzeptieren die Charaktere meistens ihre Schattenseiten und sehen sie als Part von sich selbst an. Die Freunde selbst gehen damit auch ziemlich verständnisvoll um und akzeptieren diese "Schatten", da jeder von ihnen diese Prozedur am eigenen Leib miterlebt.

    So zum Beispiel auch bei "Kanji Tatsumi", der sowohl dem männlichen Geschlecht, als auch auf dem weibliche Geschlecht offen gegenüber steht.
    --> Ab 04:14 ansehen.

    Weiteres Beispiel aus dem Spiel ist das Mädchen "Naoto Shirogane", die sich als Junge ausgibt, da sie sich immer schon als Junge gefühlt hat und glaubt, nur so ihre Lebensziele erreichen zu können.

    Das Spielt geht äußerst offen mit dieser Thematik um. Ich als Spieler, der noch nie mit dieser Thematik in einem J/RPG konfrontiert wurde, hieß diesen offenen Umgang äußerst willkommen.

  16. #16
    Zitat Zitat von Itaju Beitrag anzeigen
    Ich behaupte ja immer noch, dass in den meisten RPGs Asexualität die am häufigsten praktizierte Form der Sexualität ist.
    Das ja, aber nicht bei allen. Kennt jemand noch ... Mondschein? Hieß es so ...? Ja, ich glaube es hieß Mondschein.

    Wo man diesen Fynn spielt... ja ich glaub das wars... endslange her, dass ich das gespielt hab, aber ich weiß noch, dass mich damals sowohl die Story als auch die Inszenierung der Liebesbeziehung zwischen Hauptcharakter und seinem Mädel echt gepackt haben. Super gemacht.

  17. #17
    Zitat Zitat von Penetranz Beitrag anzeigen
    Das ja, aber nicht bei allen. Kennt jemand noch ... Mondschein? Hieß es so ...? Ja, ich glaube es hieß Mondschein.

    Wo man diesen Fynn spielt... ja ich glaub das wars... endslange her, dass ich das gespielt hab, aber ich weiß noch, dass mich damals sowohl die Story als auch die Inszenierung der Liebesbeziehung zwischen Hauptcharakter und seinem Mädel echt gepackt haben. Super gemacht.
    Liebe und Asexualität schließen sich nicht aus.

  18. #18
    Zitat Zitat von Itaju Beitrag anzeigen
    Liebe und Asexualität schließen sich nicht aus.
    Ich hab jetz angenommen, dass du damit lediglich sagen willst, dass das Thema Liebe und Sexualität in RPG's gar nicht behandelt wird.

    Ich mein:
    Wir ham in jedem noch so madigen Film am Ende immer ne Kussszene, wo der Held, egal was das für einer ist (xD) am Ende das Mädel bekommt. Sowas könnte ein RPG (beschränk mich bei der Aussage "RPG" mal auf die Spiele hier im Forum) sicherlich auch vertragen, wenn's a) reinpasst und b) gut und glaubwürdig inszeniert ist.

  19. #19
    Ich find das Thema ist praktisch wesentlich weniger relevant als es die Diskussion vermittelt.

  20. #20
    Alter, Gespräche über Sex sind nie unrelevant!

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