Ist sicherlich ne Geschmacksfrage, aber meinen Humor trifft American Dad! viel genauer. So richtig schlecht finde ich Family Guy ja nicht, manche Gags funktionieren halt einfach und ich lasse es oft nebenbei laufen. Aber wenn ich keine der Figuren und nur wenige der Rahmenhandlungen wirklich mag, dann verliere ich auch irgendwie ein gutes Stück weit Interesse und Aufmerksamkeit. Das was du zu der absichtlichen Zerstörung der Charaktere sagst stimmt natürlich vollkommen. Lois zum Beispiel fand ich am Anfang noch in Ordnung, aber im Laufe der Serie zeigt sie immer mehr, was für eine niederträchtige Kuh sie ist.
Wenn es wirklich wie du sagst Unterhaltung durch Humor zur Maxime macht, dann ist das letztenendes aber auch relativ und nur eine mögliche Ausgestaltung davon, weil es eben viele verschiedene Arten von Humor gibt, und die von Family Guy für mich persönlich etwas zu oft sehr flach und billig wirkt. In Serien wie American Dad! gibts zwar mehr Handlung, die im ersten Moment nicht immer super lustig erscheint, aber letztenendes auch irgendwie zum Humor gehört, weil der darin oft darauf aufbaut, dass genau diese Handlung immer mehr und immer seltsamer aus dem Ruder läuft ^^ Das heißt, deshalb kann man imho noch nicht sagen, dass American Dad! & Co nicht ohne Kompromisse Unterhaltung durch Humor zur Maxime machen würden. Denn wenn die Handlung von Anfang an nur aus seltsamen Situationen besteht, funktioniert das ganze Konzept nicht... oder geht zumindest in eine völlig andere Richtung. Ich hoffe es war einigermaßen verständlich, was ich meine ^^
Wo ich dir aber absolut nicht zustimmen kann, ist der Vergleich zwischen American Dad! und den Simpsons. Letztere finde ich nämlich schon seit Langem extrem ausgelutscht, langweilig-lahm und unlustig. Ich verstehe worauf du hinaus willst, und in ganz ganz groben Zügen gibt es da schon Ähnlichkeiten. Jedenfalls mehr als zwischen Family Guy und den Simpsons. Aber letztere nehmen sich selbst viel ernster und machen mehr Drama und rührseliges oder alltägliches Familiengedöns, für das der Spaß oft spürbar in den Hintergrund rückt (während American Dad! beides sehr effektiv miteinander verbinden kann, zum Beispiel wenn es lustig ist, gerade weil es gefühlvoll wird, oder andersherum). Es stimmt schon, sie waren die erste Serie (oder eine der ersten), die das mit dem Humor in Animationsform sowie diversen Sitcom-Tropes versucht und etabliert haben. Aber der Unterschied besteht wirklich in den absurden und surrealen Elementen, die ich so mag und von denen American Dad! viel mehr hat und mit einiger Energie geradezu darauf aufbaut, während die Simpsons sozusagen bei deutlich geringerer Gag-Dichte mehr auf dem Teppich bleiben. Dort gibt es sowas auch ab und zu, aber artet eher selten zu einer echten Farce aus (und das waren dann früher auch immer meine Lieblingsfolgen). Deshalb denke ich auch, dass die Simpsons ihren Höhepunkt längst hinter sich haben und nicht mehr aktuell sind. Deren Humor hat vor zwanzig Jahren noch funktioniert, als das auch noch nicht so alt war. Aber heute kann mich das nicht mehr zum Lachen bringen oder amüsieren.
Da würd ich aber sagen, dass du echt was verpasst hast, zumindest wenn du mit American Dad! grundsätzlich was anfangen konntest ^^ Die ersten paar Staffeln waren noch nicht so gut und man merkte ziemlich stark, dass sie ihre eigene Richtung erst noch finden mussten. Viele von den späteren Folgen rocken dagegen total und sind zum Teil irre komisch Wobei ich die ganz aktuellen Episoden auch noch nicht gesehen habe.