Zitat Zitat von Cutter Slade Beitrag anzeigen
Dabei sind Jack Reacher und John Wick richtig gute (und erfolgreiche) Filme.
Nur entsprechen die halt dem typischen US-Actionkino (wie viele andere ähnlich betitelte auch), das mich persönlich jetzt nicht sonderlich interessiert. Darauf wollte Corti denke ich hinaus: Der Film hätte schon dem Namen nach Sci-Fi oder Fantasyfans aufhorchen lassen müssen. Wenn man keine Ahnung hat und bloß den Namen "John Carter" liest, dann hat man zuerst ein solches Bild im Kopf wie bei den erwähnten Filmen und vergisst das schnell wieder. Bestimmt gibts auch einige Schnittmengen zwischen contemporary Actionfilm-Fans und Sci-Fi/Fantasy-Folks, aber es wäre schon von Bedeutung gewesen, erstmal den "Zielgruppenkern" überhaupt zu erreichen.
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Beide kriegen zumindest ihre vollverdiente Fortsetzung – im Gegensatz zu John Carter.
Ich find ja immer noch, John Carter hat das zumindest eher verdient als so mancher Teil 2 oder 3 oder 4 oder 5 zu anderen, erfolgreicheren Filmen der letzten Jahre - Reihen, denen oft immer schneller die kreative Puste ausgeht, falls sie je vorhanden war :-/ Erst recht wenn man weiß, was für abgefahrene Sachen auf dem Mars noch gefolgt wären. Die Geschichten wurden nicht umsonst so oft imitiert. Sie mögen ewig brach gelegen haben, aber hier hatte man echtes Franchise-Potential griffbereit zur Hand, ohne dass es langweilig geworden wäre.
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Medienpräsenz im Vorfeld des Kinoreleases war nicht gerade die Stärke von John Carter.
Es war nicht nur die Präsenz, die wir ja nur aus deutscher Sicht beurteilen können, wo ohnehin weniger gemacht wurde, sondern vor allem auch das Wie. Ich mochte den ersten Trailer, vor allem stimmungsmäßig, aber der kam damals sehr schlecht an, weil er kaum Action zeigt und gar nicht vermittelt hat, worum es eigentlich geht. Ich hatte mich ja auch schon lange vorher drüber informiert und wäre so oder so reingegangen, aber für einen Großteil der unentschlossenen Zuschauerschaft wäre das nunmal unheimlich wichtig gewesen. Lag wohl auch daran, dass zu dem Zeitpunkt viele Special Effects Shots noch nicht fertig waren (schlechte Planung). Die meisten späteren Trailer waren auch nicht viel besser, eher im Gegenteil, weil sie dann als Gegenmaßnahme das andere Extrem verfolgten und nur noch Action zeigten. Stanton soll bei der Auswahl der Szenen unheimlich wählerisch gewesen sein. Der Witz aber blieb, dass die wichtigsten Dinge nie erwähnt wurden und die Leute somit auch keine Lust drauf bekommen haben. Gibt haufenweise Fan-Trailer, die das besser machen - "From the Director of Wall-E and Finding Nemo" oder "The tale that inspired 100 years of filmmaking" klingen als Tagline doch schon ganz anders.
Großes Problem ist aber auch, dass die Literaturvorlage so oft und erfolgreich, häufig bis hin zu einzelnen Szenen und Designs genau, kopiert wurde - siehe Buck Rogers, Flash Gordon, Superman, Avatar und ganz besonders Star Wars, die sich alle großzügig bedient haben - dass sich viele dachten, das alles schonmal anderswo gesehen zu haben. Daher meinte ich ja, dass dem Film das Alter der Bücher und deren Einfluss zum Verhängnis geworden ist und die Kinoversion vielleicht von Anfang an keine guten Karten hatte. Darauf hätte man sich beim Marketing konzentrieren müssen: Das zu zeigen und hervorzuheben, was anders ist und John Carter von den bekannteren Sachen unterscheidet. Da ist es natürlich nicht zuträglich, wenn sie sich so sehr auf den Arena-Kampf gegen den weißen Affen konzentrieren, weil das alle noch aus Star Wars Episode II im Kopf haben, auch wenn das zu dem Zeitpunkt schon wieder zehn Jahre her war.