Als Lehrer muss (!) man bevor man überhaupt eine Klausur stellt, auch einen Erwartungshorizont erstellen, in dem festgehalten wird, was man von den Schülern explizit in der Klausur oder Klassenarbeit erwartet. Im Prinzip erstellt man so eine Musterlösung, anhand derer man anschließend die Klausuren beurteilt. Schwer wird es meist nur in solchen Fällen, in denen die Interpretation eines Textes vollkommen von der des Lehrers abweicht, sie aber dennoch am Text belegbar ist. Da nützt der Erwartungshorizont dann natürlich nicht mehr viel und es muss eine individuelle Betrachtung stattfinden.

Etwas anders sieht das ganze dann im Zentralabi aus. Dort bekommt der Lehrer einen Erwartungshorizont vorgegeben, bei dem der individuelle Faktor stark abfällt. Wenn der Schüler da nicht die vorgegebene Interpretation trifft, wird es lustig.

Übrigens zum Thema "Geschichte": Das ist mein zweites Fach und ich kann dir sagen, dass Geschiklausuren teilweise noch schwerer zu beurteilen sind als Deutschklausuren. Auch hier gibt es ja verschiedene Schulen der Geschichte, so dass eine Quelle durchaus in vielfacher Weise gelesen werden kann. Dort "richtig" oder "falsch" auszumachen, kann extrem schwer werden.