Ich würde sagen das trifft es recht gut. Auch wenn ich nicht "hart" sagen würde. Jeder der das Abitur schafft, könnte universitäre Mathematik verstehen und möge er auch ein noch so kleines Vorwissen haben. Aber man muss sich das Abstraktionsvermögen erarbeiten. Was auch nicht sonderlich schwer ist. Nur ist man selbst nach dem ersten Semester noch weit jeglicher (ernstzunehmender) Anwendung des bisherigen Stoffs entfernt. Und ich bin mir nicht sicher, ob man sich nur durch potentielle Anwendungen soweit motivieren kann, 6 oder mehr Semester abstrakter Mathematik anzuhören. Zudem im gemeinen Mathe-Studium das Wissen um die Anwendungen meist nicht Teil des Stoffs ist, sondern sich von außerhalb selbst angeeignet werden muss. Außer eben man studiert gerade Versicherungs-, Wirtschafts-, Computer- oder sonstwasmathematik, aber selbst dort benötigt man das entsprechende Grundwissen über vielfach recht anwendungsfremde Objekte. Über weite Teile des Studiums ist Mathematik eher so etwas esoterisches wie Philosophie. Nur etwas exakter.
Aber ich will dich sicher nicht von deinen Plänen abbringen: Ich denke fast jeder der Mathe studieren will, schätzt das Studium völlig falsch ein. Zum Besseren oder Schlechteren. Ob einen abstrakte Mathematik gefällt, kann man m.E. erst beurteilen nachdem man sich damit auseinandergesetzt hat. Vielleicht solltest du dich auch einfach mal in das Thema einlesen. Also nicht mit einem Fachbuch, aber mit einem Buch über Mathematik als Wissenschaft. Ich habe von einigen Leuten gehört, dass "The Mathematical Experience"/"Erfahrung Mathematik" einen guten Einblick gibt, aber ich hab's nie gelesen.
Wenn du aber wirklich etwas anwendungsbezogenes studieren willst, wäre wohl ein technischer Studiengang eher angebracht. Viel Mathe, aber wenig Grundlagenwissen. Auch wenn gerade die von dir genannten komplexen Zahlen in der Elektrotechnik eine echte Anwendung finden. Außerdem vermute ich, ohne das Studium abzuwerten, ist die Zahl der Leute, die ihre Wissenschaft allzu ernst nehmen und es zu Beruf, Hobby und Leben erklären, in technischen Studien um einiges geringer als z.B. in der Mathematik.
Wer rechnet auch gerne? Wenn man bereits bewiesen hat, ob und wie etwas lösbar ist, ist es doch fad sich noch weiter damit zu beschäftigen.Zitat
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