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Legende
Rückblende in die vergangene Nacht:
Emilia saß auf ihrem Bett und beobachtete wie er systematisch durchs Zimmer ging und alles analysierte. "Nun, die tollste Bude ist das hier ja wirklich nicht" sagte er. "Ja, ich weiß" meinte Emilia. "Willst du noch das Hinterzimmer sehen?" Sie stand auf und ging zur Tür hinten im Raum und drückte die Klinke runter. Doch es tat sich nichts. Die Tür war abgeschlossen. "Hm.. sie wollen wohl nicht gestört werden" merkte sie an. Sie wollte zurück gehen zu ihrem Bett, da hatte er auch schon ihre Matratze hoch gehoben und begutachtete sie. "Du solltest hier besser nicht schlafen. Es ist alles voller Bakterien" Ein Blick auf ihre Füße sagte ihm, dass sie barfuß durch den Raum lief. "Und pass auf, wo du hintrittst! Der Boden ist ja voller Sägespäne!" Emilia fing an sich in großen Sprüngen auf ihn zuzubewegen. Dabei hob sie immer weiter vom Boden ab, bis sie mit den Armen flatterte und über dem Haus kreiste. "Aber ich kann doch gar nicht fliegen!" kam ihr da der Gedanke und prompt plumpste sie, wie ein Stein, genau über der großen alten Eiche in Richtung Boden.
...
Emilia lag kerzengerade und mit ausgestreckten Armen und Beinen in ihrem Bett. Sie atmete schwer. Was für ein Alptraum. Warum musste auch immer der Traum vom Fliegen mit dem großen Fall enden? Sie brauchte eine Weile, bis sie sich wieder bewegen konnte. All ihre Gliedmaßen fühlten sich schwer an, als ob sie gerade wirklich aus großer Höhe hinab gefallen wär.
Als sie sich vorsichtig aufrichtete, war ihr, als ob sie ein Geräusch gehört hätte. Sie hielt inne und lauschte. Tatsächlich: aus Richtung der Tür war ein leises Kratzen zu hören. Anscheinend versuchte jemand in ihr Zimmer zu gelangen. Emilia überlegte: Hatte sie die Tür abgeschlossen? Ihr Verstand war sich sicher: In diesem Motel wollte sie sich nicht einfach so einem Mörder ausliefern, auch wenn sie gestern einen erwischt hatten. Andererseits konnte sie sich nicht daran erinnern, dass sie tatsächlich abgeschlossen hatte.
Sie verkroch sich unter ihrer Decke und bewegte sich nicht. Naiv wie sie war, hoffte sie vortäuschen zu können, dass sie nicht da war, wenn man sie nicht sehen konnte.
Mit einem leisen Klicken ging die Tür auf. Sie hörte kurz Schritte, dann herrschte Stille im Zimmer. Was ging vor sich? Nach ein paar Sekunden hörte sie jemanden atmen, oder war es sogar ein leises Flüstern? Unter der Bettdecke konnte sie leider nicht alles verstehen.
Nach einer erneuten Sekunde Stille riss jemand die Bettdecke von ihr weg. Emilia schrie auf: "Waaaaahhhhh!!!" Sie wollte fragen, wer da ist; sie wollte bitten, dass man ihr nichts tue; so wollte versprechen nichts zu verraten; doch dazu kam sie nicht, da man ihr direkt nach ihrem Schrei eine Hand auf den Mund legte und jeden weiteren Laut von ihr unterband. "Psss...." flüsterte eine Stimme "wir wollen doch keine Aufmerksamkeit errregen". Emilia durchzuckte es. Diese Stimme... das konnte doch nicht sein... niemals hätte sie gedacht, dass... Ruckartig richtete sie sich auf und schlug die Person von sich. Weniger durch ihre Kraft sondern vielmehr durch den Überraschungsmoment, gelang es ihr sich kurzzeitig loszureißen und aus dem Bett zu fliehen.
Doch leider hatte Emilia die Orientierung verloren, so dass sie schnurstracks gegen die Badezimmertür krachte. Und ehe sie sich aufrappeln konnte, war die Person auch schon bei ihr und fasste sie an ihren Händen. "He Kleine, du willst doch wohl nicht abhauen? Dass das ja nicht noch mal passiert!" Sie wurde zurück aufs Bett geschleift und mit einem Bettlaken mit den Händen an das Bettgestell gefesselt und geknebelt. In einer anderen Situation würde sie das furchbar aufregend finden, aber jetzt hatte sie nur noch Angst. Sie lauschte, um festzustellen was passierte. Sie hörte die Person atmen, dicht neben ihrem Kopf. Und dann ein Flüstern: "So.. was mache ich denn jetzt mit dir?" Emilia schüttelte den Kopf. Sprechen konnte sie durch den Knebel nicht.
Die Person riss ihr das Nachthemd vom Leibe und strich einmal vom Hals abwärts über ihren Körper. "So ein schönes Mädchen. Wirklich schade drum. Aber es tut mir leid."
Emilia spürte einen Stich in ihrem Herzen. Sie riss ihre Augen auf und ließ einen letzten Schrei los.
Dann herrschte wieder Stille in dem Zimmer.
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