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Thema: [Forenspiel] Die Werwölfe von Düsterwald - Part III - Tag 1

  1. #61
    Erneut schoss Blut in Maias Kopf. Im ersten Moment wollte sie sich wieder verkriechen, doch ermutigt durch Biorns und Arléns Zusprüche nach Horatios letzem Gespött atmete sie stattdessen tief durch und stand auf.
    "Nein, Ihr habt nicht mich provoziert, Horatio. Stattdessen habt ihr einen Mann angeklagt, den ihr am vorigen Tag noch zum Hauptmann gewählt hattet und damit seine Erhängung provoziert. In meinen Augen ist das weitaus perverser, als jemandem das Wort Dummschwätzer nachzusagen. Zumal ich mich für diesen Ausdruck bereits entschuldigte. Sich danach noch über Nichtigkeiten aufzuregen ist anmaßend von Euch. Danach noch eine Beleidigung als "Gewalttat" zu titulieren, ist direkt lächerlich. "
    An dieser Stelle begann Maias Stimme wie im Stimmbruch zu kieksen, was sie erstaunlich schnell zum Schweigen bewegte.

    Geändert von Ty Ni (12.01.2010 um 21:44 Uhr)

  2. #62
    "Unheimliche Worte, aus dem Mund eines Kindes."
    Horatio lächelte freudlos.

    "Ich habe ihn in das Amt des Hauptmannes gewählt, weil ich dachte, die Dinge würden sich bessern, was nicht passiert ist. Der Hauptmann gab sich wohl dem Schlafe hin, anstatt uns zu schützen.
    Du hingegen, du bist kalt und manipulierend, verschwindest da in der Menschenmenge, um abermals mit kaltem Stahl aus Worten aus den Schatten wieder aufzutauchen. Geschickt hängst du dein Fähnchen nach dem Wind, wartest, bis sich jemand unbeliebt gemacht hat um ihn schnell und gezielt in Misskredit zu bringen, dabei bist du dir nicht zu schade, deine vorgespielte Schüchternheit ebenso einzusetzen wie die erwachende Blüte deines Leibes. Jeder, der in dir das Mädchen sieht, tappt in die Falle. Stimmbruch wie Hüften, Gefolgsleute wie Unbeliebte kommen dir da sehr zugegegen."


    Er ließ sich neuen Met nachschenken und steckte auch endlich den Wurfdolch weg, den Arlen ihm zurückgegeben hatte.

  3. #63
    Maia spürte, wie ihr das Blut abermals in den Kopf stieg - diesmal aus Zorn. Sie atmete heftig, besann sich aber eines besseren und setzte sich langsam wieder hin.
    Wutkochend und Beschämt saß sie da und dachte über eine schlagfertige Antwort nach, deren Einsatz sie freilich schon mit Bravour verpasst hatte.

  4. #64
    Tigreffiev schaute sich erstaunt das gegenseite Ankeifen an und schüttelte nur verwundert den Kopf. Noch immer hielt er wie im Triumph sein mit Blut gefülltes Fläschchen in die Höhe, doch schließlich senkte er es.
    "Machet ihr unter euch ruhig aus, wer denn nun der Schlimmere von euch allen ist. Ich hingegen werde mich wieder der Wissenschaft widmen... etwas sinnvolles machen... herausfinden wer hier des Nachts unter einem Pelze herumschleicht und uns Rätsel aufgibt..."

  5. #65
    Schon wieder in Gedanken versunken,nahm er von dem ganzen Gehetze und Jagdgetreibe fast nicht mit. Die einzigen Worte die er vernahm waren die von Ulrika Zitterhand. Seine Experimente einzustellen, kam gar nicht in Frage. "Niemals stelle ich meine Experimente ein, Frau Zitterhand. Heute wäre mir ein Durchbruch gelungen...ja. Nur durch diesen ablenkenden Krach auf der Straße sind mir ein paar Tropfen zu viel in die Mixtur entglitten." Langsam genügte ihn dieser ganze Unsinn hier. Ihr alle mit euren Werratten. Ich gehe jetzt wieder meinen gewohnten Tätigkeiten nach und gebe später meine Stimme ab. Tschüss." Auf den Weg in seinen Keller um ein paar Ersatzgeräte zu holen, beschlich ihm ein mulmiges Gefühl. Als ob er irgendwas vergessen hätte...

  6. #66
    Auch wenn ihr Lächeln traurig war, zauberte es ihm eine Melodie in den Kopf, welche er möglicherweise in ein schönes neues Lied verwandeln konnte.
    Also hing er der Melodie nach, tippte mit dem GFuß den Takt mit, während um ihn herum, eine hitzige Diskussion losbrach.
    Maias hitzige Wur entbrannte Stimme ließ das Lied in seinem Kopf ersterben.

    "Ich muss sagen, Maia hat unrecht. Du bist kein Dummschwätzer, Horatio. Du bist merh als das, du bist ein dämmlicher Idiot.
    Woher ich das weiß, fragst du dich?
    Zum einen habe ich auf meinen Reisen viele Menschen gesehen, an die du mich erinnerst. Welche bei denen der Schein größer ist als das Sein. Du schwingst hier immer deine großen Reden in einer gehobenen Sprache, doch ich halte dich nur für einen Bauernlümmel, der mit seiner Herkunft nicht zurecht kommt.
    Zum anderen wechselst du wie ein Idiot deine Meinung von einem Tag auf den anderen, nur weil etwas nicht so geschehen ist wie du es wolltest. Lächerlich!
    Dann bringst du auch noch deine Ehrbarkeit in Veruf, weil du einen Witwer vorwirfst, sich von einer jungen Frau, die nur dem Dorf helfen will, um den Finger wickeln zu lassen.
    Biorn hat sein Frau geliebt und liebt sie immer noch.
    Für dieses ganze Verhalten, das du gerade an den Tag legst, und dafür, dass du Streit mit vielen guten Bewohnern Düsterwalds anfängst, das darauf hinweist, dass du nicht zu uns gehörst, schlage ich dich vor Horatio...(drohend zeigte Tiny Jack nun auf Horatio)...für den Galgen!"

  7. #67
    "Wenn Schimfpworte ein Indikator für Dummheit sind, dann verdiene ich nach dem alten Sprichwort wohl wirklich Vertrauen...", grinste Horatio.

    "Ja, ich habe Advo angeklagt und ich habe ausreichend den Verdachtsmoment erklärt und stehe noch immer voll hinter meiner Meinung.
    Alles lief auf eine gesittete Diskussion hinaus, bis diese Fraktion begann, mit Schimpfworten um sich zu werfen, unsittlich und offensichtlich, während ich schlichtweg meinen Fall vorgetragen habe.

    Maia spielt mit euch unverhohlen und hier scheint es Keiner erwarten zu können, Hand an dieses Mädchen legen zu dürfen, sie zeigt euch die süße Unschuld und Keiner von euch erkennt den Widerspruch zwischen ihren harten Worten, die einem Menschen das Leben kosten könnten, worauf sie sorgsam hinarbeitet und ihrer Fassade, in der sie das kleine Mädchen mimt.
    Ihre Worte klingen nicht nach dem kleinen Mädchen dass sie ist.

    Ich hingegen habe mit offenen Karten gespielt und einen einzigen Mann angeklagt, den ich für verdächtig halte.
    Just in dem Moment, als die ersten Schimpfwörter gegen mich flogen und man mich angriff - während ich nach wie vor treu an meinem Verdacht gegen Advo festhalte - erscheint eine Gruppe von ebensolchen Flegeln, die - angeführt von dem kleinen Mädchen - ebenso wüst zu schimpfen beginnen.

    Nicht ich habe den Streit mit euch gesucht. Offensichtlich ist, dass ihr alle ihn mit mir gesucht habt, ihr mit dem Beschimpfen begonnen habt und nun - ertappt, da euch eure Bande zu dem kleinen Mädchen offensichtlich ins Gesicht geschrieben steht, die pure Verzückung auf euren Gesichtern offensichtlich ist, als würde sie singen und ihr tanzen - greift ihr weiter mich an?
    Anstatt euch selber Gedanken zu machen werft ihr weitere Steine auf Denjenigen, der bereits am Boden liegt, weil es bequem ist?


    Er lächelte traurig und blickte ihm direkt ins Gesicht, ruhig, stoisch und überlegt.

    "Wenn du ein Mann bist, dann stich mich nieder. Glaub mir, du tust der Kleinen einen Gefallen damit und ich bin sicher, unser Hauptmann wird dich dafür nicht belangen. Aber wenn du es nicht tust, dann werde ich mich selber entleiben, diese Heuchlerei ist kaum zu ertragen."

  8. #68

    Oh je... eine Stimme verschenkt.

    Sie stand nun vor dem Mann, bei dem sie sich sicher war das er einer der Mörder war. Aber bevor sie ihn anklagte musste sie noch etwas erledigen. Sie drehte sich nocheinmal von ihm weg, er hatte sich inzwischen niedergelassen, oh so gefährlich nah bei dem ungeschützten jungen Fleisch neben ihm, und würde ihr nicht allzubald weglaufen, und wandte sich an alle Anwesenden, und ihre Stimme war so klar und deutlich das sie bis weit über den Marktplatz hallte.

    „Oh Horatio, ihr könnt euch eure Unverschämtheiten für eine der armen Gespielinnen aufheben, mit denen ihr euch die Zeit so gerne vertreibt. Und ich bitte euch, solange wir nicht wissen wer die Täter waren, nicht zu verschwinden sondern dich tapfer dem hier über dich ergossenen Spott zu stellen. Du kannst das, ich glaube an dich. Und ich weiß das das Alter mir nicht wohlgesonnen war, schöner junger Gecke, das braucht ihr mir nicht so auf die mit Altersflecken besprenkelte Nase zu binden - und ich weiß das ich mich nun eigentlich kürzer fassen sollte. Aber es ist eine wichtige Entscheidung, die überlegt sein will also werde ich mir die Zeit nehmen, die ich dafür brauche.

    Wir müssen uns heute noch für einen der Dorfbewohner entscheiden.
    Ob es nun der Streithammel, der nichtsnutzigen Tagträumer, der Bauer der mehr schuftet als seine Tiere, der Bader und Tinkturenmacher, der zerstreuten Alchimist, der selbsternannte Virtuose, der verrückte Professor, die aufopferungsvolle Ängstliche, mich die alte Vettel, die wunderschöne Jägerin, der intellektuelle Schotte, der vergessliche Edelmann, der verrückte Professor, das geschundene Gespenstermädchen, der einsilbige Jäger, der undankbare Bengel, der sture alte Bauer, der gestrandete Geschichtenerzähler oder der überempfindliche Einäugige ist, den wir noch vor der Abenddämmerung den Urteil der Götter übergeben muss jeder für sich selbst entscheiden.

    Ich zumindest habe meine Wahl getroffen, und wenn auch nur von einem von euch die Wahl auf Horatio fällt so werde ich mich ihm entgegen stellen und ihn mit meinem Leben beschützen - denn er ist unschuldig, dessen habe ich mich letzte Nacht versichert, als ich meine Runen befragte. Er ist kein Mörder, seine Seele ist rein wie die eines jeden unbescholtenen Bürgers. So rein wie die von Ferdinand es war. Dafür setze ich nun also mein Leben aufs Spiel und werfe es in die Waage, die sich bisher beängstigenderweise mehr von Zorn und Hass als von Verstand beeinflussen ließ.“


    In ihrer eigenen Hand hielt sie nun auch eine Fuchspfote, die fast identisch war mit der, die sie Horatio gegeben hatte.

    „Falls ich am Leben bleiben sollte, werde ich jeden Tag einem Mitglied dieses Dorfes eine solche Pfote geben - nachdem ich die Runen befragt habe. Sollte ich allerdings heute Nacht den Wölfen zum Opfer fallen so denkt an meine Worte.“

    Ein heftiger Wind erhob sich plötzlich, der alle Anwesenden erschaudern ließ und die alte Dorflinde mit einem Schlag all ihrer Blätter beraubte. Grün, Gelb, Braun - ein Schleier aus Farben umwehte die Alte, ihr Kopftuch rutschte nun vollkommen herunter und entblösste ihre langen weißen Haare. Die breiteten sich wie ein Fächer um ihr Gesicht herum aus. In dem Dämmerlich des Nachmittages wirkte sie wie eine aus Kindergeschichten entsprungene Fee.

    „Um Horatio an diesem Tage beizustehen und um ihn vor der blinden Wut der hier anwesenden Wölfe zu schützen werde ich meine Stimme mit ihm in dieselbe Waagschale werfen und mich Seite an Seite mit diesem unbescholtenen Bürger stellen und klage ebenfalls Advo an. Auch wenn ich mir eurer Schuldigkeit nicht sicher bin. Es tut mir leid für euch, das ihr dieses Amt aufgebürdet bekommen habt, obwohl ihr es nicht wolltet, aber es ist tatsächlich sehr verdächtig das die Werwölfe euer Leben verschont haben.

    Aber bei einem weiteren Schuldigen bin ich mir sehr sicher - nachdem er den Hauptmann angeklagt hat, erdreistete er sich beinahe alle Namen aus dem Dorf aufzuzählen - ausser seinen eigenen. Merkwürdig, nicht wahr, wo er doch so plötzlich, so beredt geworden ist, ohne einen ersichtlichen Grund.
    , sie drehte sich um und stand nun wieder direkt vor dem Mann, den sie verdächtigte. Es war Arlén. Sie wandte sich ihm nun direkt zu: „Seid ihr nur so ausser Atem weil ihr eure erhitzten Reden schwingen musstet, oder steckt da noch etwas anderes dahinter? So viele Worte aus dem Munde eines eigentlich einsilbigen Dorfbewohners haben mich stutzig gemacht. Mehr als stutzig um genau zu sein. Um es klar und deutlich zu sagen: Ich verdächtige euch, Arlén, an den Morden am meisten.

    Meine Beweggründe dafür werde ich wohl erst morgen ausführlich darlegen können, aber seht euch aufgrund eures auffälligen Handelns und der unglaublich zwieträchtigen Reden als von mir angeklagt an. Nicht nur, das man kaum etwas über euch in Erfahrung bringt was eure Vergangenheit angeht nein, sobald man euch darauf anspricht sprüht ihr nur so vor verletztem Stolz und unterdrücktem Zorn. Und obwohl wir nichts über euch wissen, da ihr bisher erfolgreich alle Annäherungsversuche abgeblockt habt, erbost ihr euch und stellt so gut wie jeden aus diesem Dorf in euren Reden als Mörder hin. Erst der Hauptmann, dann Trishna, Jason, William und dann auch noch der sicherlich unschuldige Horatio.“


    Es war nun an ihr vor Arlén auf den Boden zu spucken. Dazu flüsterte sie beängstigende Worte in einer fremden Zunge. „Lasst eure Hände von diesem Mädchen, das neben euch sitzt, oder ich werde mehr tun als euren Namen zu verfluchen.“

    Der Zauber der sie alle in Bann gehalten hatte verging mit diesen Worten und sie sank wieder in sich zusammen, wie eine Rose, die einen Tag nach ihrer vollen Blüte in sich zusammenfällt - und da war sie wieder: Runzelig, alt, mit den zitternden Händen, zerbrechlich wie ein Schneekristall und verletzlich wie ein junges Mädchen.

    Noch einmal erhob sie ihre Stimme, die nun aber nur noch ein heiseres Krächzen war:„Und erinnert euch nach dieser Nacht auch an Horatios Worte, sie sind mehr denn je von der Weisheit eines Mannes geprägt der sich seines Verstandes und der Schlauheit der Füchse bedient.“

    Sie lehnte sich schwerfällig auf ihren Stab und vergrub die Hände in den Augenhöhlen der Wesen die am Griff zu sehen waren. „Ich vermisse mein Augenlicht nun mehr denn je. Wie gern würde ich in eure Gesichter blicken, wie früher, und darin lesen. Vielleicht könnte man sogar die dunklen Seelen und die düsteren Geister in euren Augen erblicken - wenn es nicht die bloße Traurigkeit ist und dann würde man darin den Wolf sehen können. Den Listenreichen und Gewaltsamen der Zwietracht unter uns gesäht hat.“

    Dann wandte sie sich von Arlén ab und ging wieder zurück zu Horatio um Kraft und Trost in der Nähe dieses jungen Mannes zu finden, der sich nun allein gegen hundert Wölfe stellen musste, so hatte es den Anschein.

    'Ich hoffe nur meine Worte kommen nicht zu spät...'

    Geändert von Layana (13.01.2010 um 17:12 Uhr) Grund: Stimme von Advo auf Arlén abgeändert.

  9. #69
    Vorsichtig vermischte der Doktor das Blut des Verstorbenen mit einigen Chemikalien, um es ein wenig zu strecken und über längere Zeit im flüssigen Zustand zu behalten. Gleichzeitig nahm er eine Probe eines streunenden Hündchens und die eines verstorbenen alten Mannes aus seiner Asservatensammlung.
    Mit Kennerblick erhitzte er seine kleinen Gläschen über einer großen Kerze, aus der dicker Wachsdampf aufstieg. Er war sich selbst nicht wirklich sicher, was er tun sollte. Es existierte keine wirkliche Forschung über das Blut von Lebewesen. In den wenigen Jahren, in denen er von der Exkrementforschung zur Blutforschung übergegangen war konnte er nur einige kleine Ansätze erarbeiten. Er wusste, wie sich Blut unter bestimmten Bedingungen verhielt, er wusste, wie man Blut durch äußere Einflüsse bearbeiten konnte, doch konkrete Erkenntnisse über Blut und was man daraus schließen konnte hatte er noch keine erhalten.
    Es war zum Mäusemelken. Und auch jetzt sah er nichts weiter, als drei identische Mengen geronnenen Blutes.
    Und noch immer hörte er das unsägliche Geschrei der tobenden Meute. "Himmelarschundzwirn.", fluchte er lauthals. Er begann zu zittern. Zu beben. Er zuckte zusammen. Wenn er eines hasste, dann Störung bei der Arbeit. Und Dummheit. Und Störungen durch die Dummheit anderer. Er zerquetschte mit zitternder Hand das Gläschen mit dem Blut der Leiche und das Gläschen mit dem Blut des alten Mannes, welche er in jeweils einer Hand trug.
    Es dauerte einige Zähneknirschende Sekunden, bevor er dies realisierte. Und er stellte weiterhin erfreut fest, dass er sich nicht etwa verletzt hatte, sondern dass das krustige Blut an seinen Händen von den Proben stammte. Und doch war... etwas anders...
    "Das... hmmm... das bedarf näherer Untersuchung durch das geschulte Auge.", sagte er.
    Schnell eilte er zum Tisch und kratzte sich mit einem metallenen Schaber die Blutreste von den Handflächen.
    "Wenn doch bloß dieser törichte Pöbel nicht so verflucht laut wäre!"

  10. #70
    Bei der Erwähnung seiner Vergangenheit verkrampfte sich alles in Arlén und er biss sich auf die Lippen. Musste diese alte Frau das gerade in solch einer Situation ansprechen? Aber heute war nicht der geeignete Zeitpunkt einfach alle stehen zu lassen und sich in Einsamkeit abzuregen, sonst würden die anderen den wahnwitzigen Worten dieses Mütterchen gar noch Glauben schenken.
    Damit erhob er sich und stellte sich direkt vor Ulrika.

    "Für was haltet ihr euch eigentlich? Eine Seherin? Erst Werwölfe und dann sowas, ich werd nicht mehr. Ich soll also der Mörder sein?! Ja, ich mag wesentlich kürzer hier leben als viele andere, aber seit meiner Ankunft habe ich trotz meiner Kriegsverletzung versucht euch vor jeglicher Gefahr zu beschützen. Das ich diese Morde nicht vereiteln konnte werde ich mir auch nie verzeigen können, aber ich und ein Mörder? Das ist doch absurd!
    Und ja, ich habe vorhin mehrere Leute aufgezählt, aber ich habe keinen davon beschuldigt auch tatsächlich der Mörder zu sein.
    Es ist nur so, dass jeder von ihnen etwas an sich hat, was ihn wahrscheinlicher als Mörder dastehen lassen könnte als die anderen Einwohner. Wir haben hier mehrere Leute, die noch nicht allzu lange in Düsterwald leben, also klingt es doch nur logisch, dass sie Mörder sein könnten, denn warum sollten Einheimische dieses Dörfchens plötzlich anfangen zu morden?
    Ich versuche doch nur uns alle vor einer Katastrophe zu bewahren und wenn ich dafür aus meiner Haut fahren muss, nun gut, dann muss es so sein. Aber über meine Vergangenheit rede ich einfach nicht gerne..."


    Er ließ den Kopf sinken und Tränen bildeten sich in seinem Augenwinkel.

    "Wenn ihr nur wüsstet...mit was für schmerzhaften Erinnerungen ich leben muss...jede Nacht verfolgen sie mich in meinen Träumen...
    Hätte ich nicht diesen schönen Ort gefunden, den es zu beschützen lohnt...ich hätte mir vielleicht schon längst das Leben genommen."


    Er wischte sich die Tränen weg, seuftze und blickte in die Gruppe.

    "Glaubt mir, ich würde keinem von euch etwas zuleide tun...aber scheinbar gibt es hier ja einen unter uns, der da anderer Ansicht ist und wir müssen ihn ausschalten, bevor er noch mehr von uns ins Verderben reißt!

    Und mit diesen Worten drehte er sich zu Horatio, rieß den Arm hoch und deute auf ihn.

    "Horatio, ich beschuldige euch des Mordes!
    Ja, der Hauptmann ist seinen Pflichten nicht nachgekommen und vielleicht hat er Ferdinand nicht gemocht, aber für mich wirkt ihr wesentlich verdächtiger. Gestern noch als Hauptmann erwählt, heute ein Mörder! Und wir andern sind natürlich alle Kinderschänder, nur weil wir uns nicht gegenüber Maia wie Dreck verhalten!
    Was ist denn, wenn wir Advo töten und heute Nacht wieder jemand stirbt? Ist dann Maia plötzlich die Mörderin, nur damit ihr sie auch aus dem Weg räumen könnt?!
    Ihr kotzt mich sowas von an, ihr dreckiger Scharlatan! In wievielen Orten habt ihr diese Show schon abgezogen und wieviele Menschen mussten deswegen ihr Leben lassen?!
    Also bitte, schließt euch mir an! Geben wir unserem Hauptmann noch eine Chance und hängen wir diesen Narren!"


    Mit diesen Worten holte er noch einmal tief Luft, blickte in die Runde, atmete aus und ging wieder zu Maia.

    "Hoffentlich glaubst zuminest du dieser alten Vettel nicht. Wie sie nur glauben kann, dass ich ein Mörder wäre..."

    Geändert von BIT (13.01.2010 um 19:02 Uhr)

  11. #71
    "Das ihr nun weint zeigt das in euch ein Funke Menschlichkeit steckt. Ich werde es mir noch einmal überlegen, das verspreche ich euch, wenn ich morgen noch hier bin, Arlén. Aber nach den alten Sagen lockten auch wilde Echsen ihre Opfer an, indem sie wie ein Kind weinten. Armer Junge, wärest du bereits früher einmal zu mir gekommen mit deinen Sorgen und den Alpträumen die dich verfolgen, ich hätte mehr für dich tun können - und wir zwei würden jetzt nicht hier stehen und uns ebenfalls beschuldigen.

    Mich irritiert und verletzt es zutiefst es das du Horatio hängen sehen willst - und ich spreche wahr wenn ich sage, das ich mich freiwillig daran machen werde einen Strick für mich zu drehen und mich neben ihn aufknüpfen zu lassen, wenn er heute derjenige ist, der gehängt wird. Denn er ist wahrhaftig unschuldig und ich habe es euch gesagt - wenn meine Worte kein Gewicht mehr haben in unserer Gemeinschaft, dann ist es besser das auch ich gehe. Es gibt mehr Leben als diese."


    Sie zog sich wieder ihr Kopftuch über das weiße Haar, nachdem sie es sorgfältig zusammengeknotet hatte und wurde merkwürdigerweise bleich und ihre Haut sah aus wie pergament. Der Zwist im Dorf schien an ihrer Lebenskraft zu nagen und sie sah verängstigt aus - und zutiefst erschüttert.

  12. #72
    Horatio hob nur eine Augenbraue und blickte an dem Mann vorbei in Richtung der alten Dame.

    "Ulrikina, nicht schlecht aus der Reserve gelockt, den Mann, der seine Finger nicht von Kindern lassen kann, wie es scheint."

    In den Augen von Horatio stand echte Bewunderung und er grinste die alte Vettel an.

    "Noch nie habe ich einen getroffenen Hund derart bellen sehen. Ich glaube, der Verdacht erhärtet sich. Ein feiner Soldat will er sein, aber der Teufel steckt im Detail...
    Ulrikane greift ihn an, aber anstatt dass er die Argumente zu entkräften sucht, greift er weiter den an, den er schon am Boden glaubt."

    Horatio grinste fast fröhlich und es war ihm anzusehen, wie die Worte Arlens in das eine Ohr hineinsausten und auf der anderen Seite wieder lustig hinauspurzelten, denn was Arlen vielleicht für ein gar interessiertes Lauschen auf seine Worte hätte halten können, waren in Wirklichkeit zwei Sätze, die gefallen waren, ihn nachdenklich gestimmt hatten und die Arlen gerade wie durch Zauberhand bestätigt hatte.

    Er wusste nun mit absoluter Sicherheit, wen er wählen wurde, wenn es zur Abstimmung kam und wie Puzzlesteine fügten sich die Verwicklungen der einzelnen Kontrahenten in seinem Geiste zusammen.
    Ein manipulierendes kleines Kind und ein weinerlicher General der sich ungeschickt verhielt und vielleicht noch der Bauer im Reigen, dem trotz Lebenserfahrung die Schärfe in Maias Worten nicht aufgefallen war und damit Drei, die Nähe zueinander suchten und sich gegenseitig den Rücken stärkten, als würden sie als Einzige wissen, dass sie nichts zu befürchten hatten, da sie sich gemeinsam auf der Jagd befanden.

    Er wusste, was zu tun war und vertraute darauf, dass noch mehr dem genauen Verlauf des Gespräches gefolgt waren und gehört hatten, was er gehört hatte.
    Und selbst wenn es sein Ende bedeutete - In seinem Haus würden sie dann die Beweise finden, welchem Handwerk er nachging und es richtig zu deuten wissen. Und er hatte immerhin einen Logenplatz, dann im Himmelreich um der Gerechtigkeit Pate zu sein.

    Geändert von Daen vom Clan (13.01.2010 um 00:24 Uhr)

  13. #73
    Maias Blick hatte sich während der folgenden Diskussion immer weiter verdunkelt. Als eine kurze Pause entstand erhob sie sich. Sie hatte sich schon lange entschieden.
    "Es geht hier nicht darum, Unsympathen aus dem Dorf zu schaffen.", sagte sie düster mit ihrer leisen Stimme, "Sondern wir müssen die Bestien finden. Ich finde es unsinnig, Arlén unlautere Absichten zu unterstellen, nur weil er mich verteidigt hat. Ich weiß nicht, woher ihr diese Verknüpfung nehmt.

    Wie ich bereits sagte, habe ich nie besonders viel von Horatio gehalten, glaube ihm aber angesichts dessen, dass er sein Leben dafür in die Waagschale wirft, dass er von der Richtigkeit seiner Anklage überzeugt ist."
    Sie runzelte die Stirn "Hättet ihr zugehört, wüsstet ihr das.

    Horatio hat mich heute erneut von seinen Charakterfehlern überzeugt. Trotzdem bin ich bereit ihm zu glauben. Er scheint s überzeugt davon zu sein, dass er mit seinem Leben dahinter steht und das ist der einzige begründete Anhaltspunkt, den wir bis jetzt haben. Nach der Auseinandersetzung fällt es mir schwerer, dass zu sagen aber ich stimme ebenfalls für Advo, aus von Horatio genannten Gründen.
    Solltet Ihr uns allerdings in die Irre geführt haben, Horatio, werdet ihr der erste sein, gegen den ich mein Wort erheben werde".

    Sie setzte sich wieder und warf Arlén einen beruhigenden Blick zu.

  14. #74
    Horatio hob eine Augenbraue und schmunzelte:
    "Ich mag es, wenn piepsige Kinderstimmen krakelen, sie lassen das Dorf so lebendig wirken."

    Dann grinste er sie an und neigte nach ihrer Rede sein Haupt.

    "Damit hätte ich alles, was ich bräuchtee, um Advo noch mindestens eine Nacht die Möglichkeit zu geben, sich zu beweisen.
    Als ich Advo anklagte, war ich davon überzeugt, das Richtige zu tun und ich bin auch heute noch bereit, für meine Leidenschaften einzugestehen.
    Je mehr wir reden, je mehr wir streiten, umso mehr Menschen offenbaren ihre schmutzige Wäsche.
    Ob es nun unpopulär ist, seine Meinung als Erster zu nennen, sei mal dahingestellt und Einige werden sich mit Sicherheit und Freuden auf die Tatsache stürzen, dass ich meine Änderung geändert habe, aber für mich - und dort wo ich herkomme - ist es ein Zeichen von Vernunft und Klugheit, seine Meinung zu ändern, wenn die Faktenlage Einen dazu zwingt.
    Aber alleine die Tatsache, dass Gruselkind mit mir einer Meinung ist, lässt sämtliche Alarmgonge bei mir anschlagen und Arlen mehr als je zuvor in die Schusslinie rücken."

    Geändert von BIT (13.01.2010 um 18:43 Uhr)

  15. #75
    Am späten Nachmittag, als Troy aus seinem versehentlichen Nickerchen aufgewacht war, begab er sich, ein wenig Schlaftrunken, vor die Tür. Er streckte sich einmal und schaute ein wenig die schöne Gegend an. Wieder drangen einige Stimmen vom Dorfplatz, wohin er sich auch gleich begab, her, die ein reges treiben vermuten ließen. Er fasste an seinen Gürtel und bemerkte das Messer, welches er sich zur Sicherheit eingesteckt hat, und schob es ein wenig unter sein Hemd. Er ging los auf den Dorfplatz.

    Er bemerkte wie die Leute sich gegenseitig des Mordes beschuldigten. „Das ist doch unsinn“ murmelte er „niemand würde jemand aus dem Dorf umbringen“. Er hörte des öfteren das Wort Werwolf, was ihn an die verstümmelte Leiche errinerte die am Morgen vor der Schenke lag. „Das gefällt mir ganz und garnicht“, mit diesen worten lauschte er dem treiben noch ein wenig weiter, ging zum Baum und sah sich nochmal die Liste mit den Stimmen zur Hauptmannswahl an. „Ich dachte mit dem neuen Hauptmann hätte ich eine gute Wahl getroffen. Aber ich will ja nicht gleich am ersten Tag jemanden verurteilen“. Er nahm sich einen Zettel und schrieb folgendes auf diesen:
    In anbetracht dessen was vorgefallen ist, habe ich entschieden, das ich folgenden Bürger des Mordes beschuldige: Tiny Jack. gez. Troy“ Er hämmerte den Zettel gegen den Baum und verließ stillschweigend den Dorfplatz. „Ich bin keinesfalls jemand der andere leute beschuldigt, aber es geht hier um unser aller wohl.

  16. #76
    Unter den harten Schlägen des Hammers, der auf die alte Dorflinde eindreschte, zuckte Ulrika zusammen und seufzte laut auf. "Was um alles in der Welt...? - Wer durchlöchert da gerade die alte Linde und wie rechtfertigt er diesen Firlefanz?"

  17. #77
    Advo hatte sich das ganze jetzt eine Weile lang angehört. Aber ihm war klar, dass er jetzt auch endlich mal etwas sagen musste:
    "Ich nominiere, auch wenn es mir schwerfällt, Ulrika.
    Selbst wenn sie kein Werwolf ist, glaube ich, dass sie zumindest im Bezug auf ihre Fähigkeiten aus irgendeinem Grund gelogen hat.
    Ich glaube nicht, dass sie so alt geworden wäre, wie sie es nun ist (wo immer dieses Alter auch liegen mag, ich glaube, sie war schon alt, als ich geboren wurde), wenn sie beim ersten Anzeichen eines Problems mit einem Geheimnis herausrücken würde, von dem das Schicksal des ganzen Dorfes abhängen kann.
    Außerdem wäre es nur natürlich gewesen, wenn sie diese Fähigkeit tatsächlich besäße, mich als ersten zu kontrollieren, da ich, ohne dass ich mir etwas darauf einbilden möchte, nun ja leider zu einer 'Figur von besonderem Interesse' geworden bin. Stattdessen hat sie angeblich Horation kontrolliert, gegen den bisher nicht der geringste Verdacht vorlag."

    Er überlegt, ob er noch mehr sagen sollte, kam aber zu dem Schluss, dass das wohl ohnehin nichts bringen würde, wenn er sie jetzt noch nicht überzeugt hatte. Dann fuhr er aber mit einem Themenwechsel doch fort:
    "Aber um zu etwas zu kommen, was ich bereits zum Thema Hauptmann gesagt habe: Ihr solltet zu eurer Meinung stehen.
    Viele von euch haben noch keine klare Position bezüglich ihrer Verdächtigungen bezogen. Und ich werde ganz bestimmt nicht zulassen, dass irgendjemand hier vom wütenden Mob gelyncht wird, solange nicht jeder Gelegenheit hatte, seinen Verdacht auszusprechen, wie immer er auch lauten mag."

    Geändert von Layana (13.01.2010 um 18:14 Uhr) Grund: rote Markierung entfernt

  18. #78
    "Ich bin immer noch der Meinung, dass Liferipper, oder auch Advo genannt, der Mörder dieses unschuldigen Menschen ist. Allerdings, Horatio, möchte ich Euch an eure Wette erinnern. Sollte Advo kein Werwolf sein, so verliert Ihr Eure Wette.......ich nehme mal an, den Preis kennt Ihr?

    Geändert von Kael (13.01.2010 um 13:22 Uhr)

  19. #79
    "Ein Kuss vom schönsten Mädchen des Dorfes und dann der Tod?" grinste Horatio.

  20. #80
    "Allerdings." bestätigte Aurelius. Ihr Wetteinsatz war Ihr Leben selbst, wenn Sie sich erinnern. Ob nun der Kuss dazukommt oder nicht, ist jedenfalls nicht meine Sache. Wenn Sie Maia dazu bringen können, Ihnen einen Kuss zu geben, sollte mir das recht sein.

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