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Thema: [Forenspiel] Die Werwölfe von Düsterwald - Part III - Tag 1

  1. #41
    "Aurelius?" Horatio fiel fast das spitzenbesetzte Taschentuch aus der Hand.
    "Wie kann ein guter Christenmensch diesen Monstern eigentlich nur soviel Schauheit unterstellen?
    Und mal ehrlich: Für wie glaubwürdig haltet Ihr Eure eigene These? Die Wahrscheinlichkeit ist verschwindend gering und es ist doch offensichtlich, dass Ihr nur nach einem wahrhaft unwahrscheinlichem Strohhalm greift, um Advo aus der Schusslinie zu bringen. Eure Argumentation ist so unwahrscheinlich und hanebüchen, dass ich mich wirklich frage, warum Ihr Euch so um ihn bemüht."


    Er schüttelte den Kopf und blickte die anderen Dorfbewohner der Reihe nach an.
    "Ist es möglich, dass die Wölfe zu dieser Art von absolut unsicherem sogenanntem "Geniestreich" fähig sind?" Bevor einer aus der vorlauten Dorfjugend seine wohlakzentuiert hervorgetragene rhetorische Frage als Pointe durch Zwischenrufe sabotieren konnte, fuhr er schon selbst fort:
    "Ja, ist es. Aber ist es wahrscheinlich? Nein, auf keinen Fall.

    Warum ich mir so sicher bin?
    Nun ja - selbst Advo leugnete bis vor Kurzem noch die Antipathie zu Ferdinand. Und dass aus gutem Grunde, denn er musste ja von sich ablenken. Immerhin ist diese Antipathie aber auch Aurelius aufgefallen, wie er eben bewiesen hatte.
    Die Wölfe hatten also zwei Möglichkeiten: Einen sicheren Feind der Wölfe töten, den Mann, der per Gesetz zu ihrer Vernichtung aufzurufen hat. Was sie nicht getan haben.

    Die zweite Möglichkeit ist besagter mehr als unwahrscheinlicher Geniestreich der absolut und voll nach hinten losgehen könnte, potentiell mehr als unsicher ist und von dem wir wohl alle glauben, dass es nicht sein kann.

    Wie ich bereits sagte: Ich bin bereit, mein Leben in die Wagschale zu werfen und mein Leben zu verwetten. Dies - meine Mitbürger und Freunde - nehmt als Zeichen meiner Gewissheit."

  2. #42
    "Junge, krieg dich mal wieder ein", wandte sich Advo an den eitlen Gecken, der plötzlich meinte, eine große Klappe riskieren zu müssen. "Zunächst wüsste ich gerne einmal, wie du darauf kommst, dass ich etwas gegen Ferdinand gehabt haben sollte. Ganz im Gegenteil habe ich ihn sogar für das Amt des Hauptmanns vorgeschlagen, während du, Bürschchen, sogar MICH gewählt hast. Und plötzlich willst du mich tot sehen? Seltsamer Stimmmungsumschwung innerhalb eines Tagen, findest du das nicht selbst?
    Dann die Behauptung, der Täter hätte sich auf Hauptmänner eingeschossen. Also ich zähle einen toten Hauptmann, innerhalb mehrerer Jahre. Also entweder ist der Täter sehr geduldig, oder diese angebliche Taktik entspringt einzig deiner Phantasie.
    Und an alle, die meinen, mich aufgrund meiner Unfähigkeit als Hauptmann beschuldigen zu müssen: Ich habe von Anfang an gesagt, dass ich dieses Amt nicht will, und dass ein Jüngerer es übernehmen soll. Habt ihr auf mich gehört? Nein. Hat irgendeiner von euch auch nur daran gedacht, dass eventuell weitere Morde geschehen würden? Nein. Ich sage euch, was ihr bei meiner Ernennung gedacht habt: 'Hauptsache nicht ich bin derjenige, dem sie die Schuld geben können, wenn nochmal irgendwas passiert.' Tja, feine Sache, Hauptsache man muss nicht selbst die Verantwortung tragen.
    Aber ich mache euch ein Angebot: Sollte sich der Dorfdepp zu erkennen geben, werde ich ihn sofort zu meinem Nachfolger ernennen, damit ja keiner unter euch mit der schweren Bürde der Verantwortung leben muss. Dann kann sich jeder von euch selbst die Schuld daran geben, wenn etwas nicht nach seinem Willen läuft."

    Advo hatte sich langsam in Rage geredet. Dennoch jubelte sein altes Herz in seiner Brust. Ein ordentliches Streitgespräch war ihm hundertmal lieber, als die Rolle als Hauptmann spielen zu müssen. Aber eine Sache wollte er doch noch erledigen: Er deutete (eher willkürlich, aber wenn er niemand bestimmtes benannte, würde sich wieder niemand angesprochen fühlen) auf Aurelius: "Und du, schaff endlich mal die Leiche weg, oder besorg wenigstens ein Tuch, um sie zuzudecken! Ich denke nicht, dass der Täter so blöd war, eine Visitenkarte zu hinterlassen, und ich hab keine Lust, dass die Moral im Dorf wegen des Anblicks einer Leiche noch weiter sinkt."

  3. #43

    Mütterchen Zitterhand

    Als Horatio ihr die Möglichkeit gab sich bei ihr einzuhaken spürte Ulrika wie sie neue Hoffnung durchfloß. Sie hatte etwas beim lauschen aufgeschnappt, das war es auch was sie so erstarren ließ - es waren keine besonderen Worte gewesen. Aber viele Worte aus dem Munde eines eigentlich einsilbigen Dorfbewohners und eine Stimmung in der Stimme jenes Bürgers, die ihr die Haare zu Berge stehen ließ.

    Bei Ferdinands Überresten angekommen ließ sie Horatios Arm mit den Worten „Danke mein Bester, ich komme jetzt zurecht“ los, beugte sie sich ebenfalls nieder und ließ sich schwerfällig auf die Knie herab. In dem Mantel, den ihr Horatio umgelegt hatte, spürte sie eine kleine Geldbörse, sie nahm sie heraus und legte zwei Kupfermünzen auf Ferdinands Augen. (aus versehen nahm sie aber eine Kupfer- und eine Goldmünze, die letzte die Horatio geblieben war, heraus, das bemerkte sie aber nicht.)

    Nach dem Wortwechsel von Advo und Horatio pochte sie überraschend energisch mit ihrem Stab auf den Boden und rasch sprach sie folgende Worte: „Alles bloß Firlefanz, Papperlapapp und Tüdelkram! Niemand sollte sein Leben verwetten und schon gar nicht auf eine solch einfältige Weise mit Begründungen die nicht mehr sind als Mätzchen, Kindereien und aberwitzigen Behauptungen. Als ob der Mörder es nur auf Hauptmänner abgesehen hätte, tz!

    Ihr macht beide einen Fehler. Advo ihr ebenso wie ihr Horatio. Ihr hört nur auf euer stürmisches, streitbegieriges Herz, das sich nach Blut sehnt. Wenn ihr nur ein wenig aufmerksamer währet und endlich aufhören würdet nur an euch zu denken und eure Ohren aufmachen würdet“, bei diesem Worten fuhr sie Horatio mit einem wohlgezielten Hieb ihres Stabs über die linke Ohrmuschel, sodass sie ihm kirschrot anlief, „dann würdet ihr merken das es noch mehr Menschen ausser euch beide gibt. Und einer davon hat sich durch mehr als nur einen Sinneswandel verdächtig gemacht.“

    Sie wandte sich an die Anwesenden. „Vielleicht könnte man aber zuerst Ferdinand mithilfe von Arson wegbringen? Ich wäre froh wenn er bald in geweihter Erde liegen würde und sich nicht hier unserem entsetzten Blicken stellen muss... Ich denke nicht das wir ein Verhör brauchen Adalbert, der oder die Mörder werden sich durch ihr Wesen zu erkennen geben. Aber ihr habt recht - die Mörder sind noch hier. Vielleicht findet Trish ja Spuren des Täters oder der Täter, sie könnten mehr als nützlich sein. Edward ihr könnt euren Augen ruhig glauben und sehen was ich bereits viele Male sah - das Blut eines Unschuldigen. Aber das Beten wird nun nichts mehr nützen... er ist schon zu lange fort.“

    Sie küsste ein Medallion das um ihren alten Hals gelegt war und ließ es wieder in ihre Bluse gleiten.

    „Ich stimmte auch mit Advo darin überein das wir Nachtwachen verteilen sollten... auch wenn sich nicht viele Freiwillige finden lassen werden. Sie verschanzen sich lieber, so wie Maebara, Troy und die anderen die lieber stumm bleiben als ihrer Wut Luft zu machen. Und der einzige Freiwillige ist wohl ein Mörder...“, sie schüttelte sich bei dem Gedanken leicht.

    Mütterchen Zitterhand war indessen wieder in Bewegung, man konnte ihr ansehen das sie vollkommen konzentriert jemanden in der Menge sucht und sie wartete anscheinend darauf das sich derjenige zu Wort meldete. Leise murmelte sie dabei vor sich hin: „Ach, es wird unser Dorf diesmal sehr hart treffen, wenn wir uns gegeneinander verschwören ohne nachzudenken.“

    Als sie am Alchimisten vorbeikam, der mehr denn je nach faulen Eiern und anderem unausprechlichem stank, wandte sie sich noch kurz an ihn: „Ach und William? Wenn ich eure zögernden Worte und das Knallen aus eurem Haus richtig gedeutet habe bringt ihr momentan mehr Menschen als nur euch selbst in Gefahr. Ein Tor kann eben auch eine Gefahr für mehr als nur sich selbst sein, nicht wahr? Vielleicht solltet ihr eure Experimente eine zeitlang ruhen lassen, falls sie keinen Nutzen verfolgen um den oder die Täter zu finden.“

    Dann war sie still und ihre Stirn glättete sich, als sie denjenigen gefunden hatte, den sie nach ihren angestellten Vermutungen gesucht hatte. Sein rascher Atem hatte ihn verraten.

    'Hab ich dich, Bürschchen', dachte Ulrika bei sich und lächelte zufrieden.

  4. #44
    "Ist ja gut. Aber wir brauchen die Leiche noch, um Spuren zu sichern. Ich besorge aber ein Tuch für die Leiche, ich bin gleich wieder da!" meinte Aurelius und sprintete zu seiner Hütte, um ein tuch zu holen. Er fand ein etwas zerfetztes Tuch, das groß genug war, um den toten Ferdinand zu bedecken und rannte zurück zu Advocatus und Horatio. Anschließend bedeckte er Ferdinand mit dem Tuch. An Horatio gewandt sagte er: Lassen Sie sich nicht täuschen, Meister. In alten Sagen und Mythen werden diese Fabelwesen als durchaus intelligenter dargestellt, als viele von uns annehmen würden. Und denkt Euch bloß nichts bei meiner folgenden Aktion. Ich unterstütze nach wie vor meine eigene These, bin letztendlich aber bereit, meine eigene Meinung wegzuwerfen und mich der eurigen anzuschließen. Wenn Ihr, wie Ihr selbst sagtet, so sicher seid, Euer Leben zu verwetten. Solltet Ihr recht haben, bin ich bereit, mich bei Euch zu entschuldigen und meinen Irrtum eingestehen. Wenn aber nicht........wisst Ihr ja, was passiert. Ihr habt es selbst vorgeschlagen. Noch fälle ich aber nicht mein persönliches Urteil.

  5. #45
    "Sie ist durch und durch eine Schönheit, so anmutig, so voller Tatendrang und Vorsicht zugleich, sie wirkt so klein und zerbrechlich, am liebsten würde ich sie in meine Arme nehm..."
    *bonk*

    Horatio hatte sich in Blicken und Gedanken bei Trish verloren, die sorgfältig nach Spuren zu suchen schien.
    Überrascht zuckte sein Kopf zur Seite und er konnte gerade noch Etwas von "Sinneswandel" verstehen.

    Obschon er wusste, dass er der Alten zuhören sollte, rieb er sich empört und bockig das rote Ohr und schnaufte vor Missfallen und während die alte Vettel Etwas von seinem Pferd erwähnte, blickte er Advo böse an, sein Kopf geziert von einem - durch die Kälte -bleichem Ohr und einem hochroten, angeschwollenen Riesenlauscher.

    Murmelnd zog er eine Schnute im gewaschenen und gepflegten Gesicht und gab damit allerlei Grimassen preis, als er Aurelius dankbar zunickte, der die Leiche zudeckte und wenigstens teilweise seine Gedanken zu teilen schien.

    "Was ich nicht verstehe, alte Frau. Wie kann man mit so vielen Worten nur so wenig sagen?" murrte er leise und blies sich in die kalten Finger, dabei ab und an sein Ohr betastend. "Wir wissen nun, dass Ihr einen anderen Verdächtigen habt, Jemanden, an den wir alle noch nicht gedacht haben. Aber wäre es nicht irgendwie weise... uns da was mitzuteilen?"
    Er warf unwillig die Arme hoch und beschrieb in ausholenden Gesten weiter.
    "Ich meine, vielleicht bin ich auch einfach zu jung dafür und erst mit dem grauen Star wächst das Wissen um die Natur der Menschen. Oder vielleicht braucht man weißes Haar in den Ohren um die Wölfe tappsen zu hören, oder diese riesigen Altersflecken auf der Nase um sie zu schmecken...?"

  6. #46
    Maia hatte lange überlegt.
    Sie hob den Kopf und fixierte die Menge mit eisklaren, blauen Augen. Der Wind trug ihre dünne Stimme über den Platz: "Ich habe Horatio als Dummschwätzer kennengelernt. Um ehrlich zu sein habe ich nie besonders viel auf sein Wort gegeben. Allerdings ... ich denke nicht einmal Horatio würde mit seinem Leben für etwas bürgen, dessen er sich nicht sicher wäre. Was nicht heißt, dass ich ihm Recht gebe.
    Verzeiht meine harschen Worte."
    , sie neigte den Kopf vor Horatio.

    "Was die ...Ungeheuer angeht... ich bin mir ziemlich sicher, dass die Vermutungen, die schon mehrfach gefallen sind, stimmen. Solche Wunden", sie deutete in Richtung des zugedeckten Leichnams, "Habe ich vor vielen Jahren schon einmal gesehen. Ich habe keinen Zweifel daran, dass sie der selben Ursache entstammen."

    Maia atmete tief durch und trat unangenehm berührt einen Schritt in die Menge zurück. Sie hatte noch nie so viel auf einmal vor so vielen Leuten gesagt.

    "Das sie unter uns sind können wir nicht ausschließen.", fuhr sie noch leiser fort.
    "Ich würde mich am liebsten aus der Sache herraushalten, aber.... ich glaube, dass das hier jeden einzelnen von uns etwas angeht. Ich möchte mein Zuhause nicht an die Ungeheuer verlieren. Nicht noch einmal. Ich denke, ihr wollt es auch nicht."

  7. #47
    Was schlägst du dann vor? Ich meine... ich kann mich in meinem Haus verschanzen, aber ... das kann ich auch nicht ewig durchhalten.

    Biorn Eisenwaldt schaute Maia besorgt an.

  8. #48
    "Tolles, vorlautes, 12 Jahre altes Mädchen... 'nie viel auf sein Wort gegeben...'", äffte er die Kleine nach und murmelte leise grinsend. "Als ob es mir wichtig wäre, was ein Kind denkt."

    Er blickte sich nochmal um und zuckte dann mit den Schultern.

    "Ich habe gesagt, was ich zu sagen habe. Ob es nun zu hoch für kindlichen Verstand oder zu schnell für verrostete ältere Gehirnwindungen war, müsst ihr nun wirklich selnbst entscheiden, ich bin ja nur eine Stimme unter Vielen."

    Er grinste noch einmal in die Runde, dann blickte er Arson an, klopfte ihm an den Hals und meinte: "Genau, sollen die ruhig mal machen."

    Dann lehnte er sich an die Wand der Taverne, hielt einen dampfenden Becher Met in den Händen und wärmte sich die Finger, während er den Rest der Bürger betrachtete.

  9. #49
    Doktor Tigreffiev schaute verärgert von seinen Apparaturen auf. "Können diese einfältigen Narren denn nicht einmal ruhig sein.", fragte er sich ob des lauten Gebrülles vom Dorfplatze her. Er hatte die letzte Stunde beharrlich versucht, dieses Geschrei zu überhören. Doch sein Nervenkostüm hatte inzwischen Höllenqualen durchlitten und er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er nahm seinen schweren Lederumhang vom Haken neben sich.
    "Unglaublich, schnattern wie die Hühner... man sollte doch meinen, dass man auf dem Lande Ruhe für seine Forschung hat..."
    Nörgelnd lief er zu seiner Tür und riss sie theatralisch auf. Er hob schon seinen Fuß an um nach draußen zu gelangen, als er wieder mit einem Satze nach drinnen stolperte und mit ausgestrecktem Arm nach seinem dicken Schlüsselring fummelte. Als er wenige Sekunden später merkte, dass dieser dann doch zu weit weg lag tat er einen Schritt auf das Tischchen zu um gegen die selbstschließende Türe zu knallen.
    "VERDAMMTER OCHSENHAUFEN!!!", brüllte er. "Wer erfindet derartigen Koth wie selbstschließende Türen?!???", stieß er aus, wohl wissend, dass er den Türschließer höchstselbst erfunden und an seiner Eingangstüre installiert hatte.
    Als er endlich alles beisammen hatte schritt er zeternd nach herausen und konnte sich gerade noch beherrschen, als er den Aufruhr um einen schwer verstümmelten Körper unter einem krumm darüber gelegten Laken am Boden sah.
    "Grund...gütiger...", hauchte er schockiert und klappte mit seiner linken Hand seine Kinnlade wieder nach oben.
    Mit langsamen Schritten schlich er an die Leiche heran. Mit zunehmender Nähe bemerkte er, dass die Stimmung zwischen den Dorfbewohnern am zerreißen war. Die ersten führten schon eifrige Wortgefechte, die anderen fixierten mit böser Miene ihre Nachbarn und Freunde. Es war wie die Szenerie in einem Theaterstück, kurz vor dem Höhepunkt...
    der erste Kopf musste rollen und alle Darsteller würden ihre Schwerter zücken.
    "Lasst mich das ansehen,... ich bin Doktor!", rief er der Menge zu, wohl wissend, dass nur die wenigsten das mitbekamen, waren sie doch schon gut mit sich selbst beschäftigt. Dennoch schritt er näher heran. Immer langsamer.
    Er hatte schon viel gesehen, doch er ahnte bereits, dass er für das was nun kommen würde nicht gefeit war. Er kniete nieder und hoffte, dass seine dürren, wackelnden Beine nicht einklappen würden wie ein Teleskopstativ in stürmischer Nacht. Er wartete kurz ab, ob einer der Bewohner protestierend eingreifen würde, bevor er die Decke anhob und Ferdinand von Drachenfels erkannte.
    "Naja... wenigstens erwischt's die Dummen zuerst...", murmelte er vor sich hin und konnte sich ein Lächeln nur verkneifen, weil ihm vor Übelkeit ohnehin nicht nach Lachen zumute war.
    Daraufhin zückte er ein kleines Flakon aus seiner Tasche und begann, mit einem alten, grauen Stofftaschentuch etwas Blut von den tiefen Risswunden am Körper des toten Adligen. Diese träufelte er vorsichtig in das kleine Glasfläschchen.
    Als er fertig war und sein Fläschchen mit einem Korken verschloss deckte er Ferdinand erleichtert wieder zu und nahm rückwärts gehend etwas Abstand.

    "Dass Werwölfe als Legende gelten", sagte er, an die Menge gewandt "Liegt nicht unbedingt daran, dass es sie nicht gibt. Viel eher daran, dass noch niemand sie eindeutig beweisen konnte.
    Ich werde es zu meiner Aufgabe machen, dieses Geheimnis zu lüften. Mit Wissenschaft, Besonnenheit und Weisheit. Wenn wir auf die Vernunft vertrauen werden wir es schaffen, den schuldigen zu finden und ihm den Prozess zu machen."

  10. #50
    Maia wandte sich Biorn zu, überlegte einen Moment und wollte gerade antworten, als Horatio ihr dazwischenfuhr.
    Das Mädchen lief puterrot an und senkte schlagartig den Kopf. Die Haare fielen ihr gnädigerweise ins Gesicht, so dass die unerwünschte Farbe sofort wieder hinter einem weißen Vorhang verschwand.
    "Ich bin 16.", murmelte sie - so leise, dass es nur die Umstehenden verstehen konnten.

    Ohne noch einmal den Kopf zu heben verkroch sie sich in der hintersten Reihe der Anwesenden, froh, dass der Auftritt von Tigreffiev nun die Aufmerksamkeit der Menge beanspruchte.

    Geändert von Ty Ni (12.01.2010 um 21:30 Uhr)

  11. #51
    Horatio! Was bildet Ihr euch ein? Ihr könnt doch nicht einfach jemandem ins Wort fahren, der mir gerade eine Antwort geben will!, Biorn schien wirklich aufgebracht, trat einige Schritte auf Horatio zu, verschränkte die Arme und versuchte sich größer zu machen.

    So ein ... eingebildeter Schnösel ist mir noch nie untergekommen! Nehmt doch euer Pferd und entflieht einfach der ganzen Sache, dann wären wir Euch wenigstens los!

    Nur langsam gelang es ihm, sich wieder zu beruhigen, während er Horatio abschätzig musterte.

  12. #52
    Plötzlich stand Arlén neben Maia und legte ihr eine Hand auf den Kopf.

    "Mach dir nichts aus den Worten diese Nichtsnutzes. Er kann nur große Reden schwingen, aber das wars auch schon, sonst würde er nicht ständig andere Leute dazu bringen für ihn die Drecksarbeit zu machen. Wenn wir ihn bitten würden das Dorf zu patroullieren würde er sich sicher mit einer scheinheiligen Ausrede davonmachen.
    Er sollte wirklich mal erwachsen werden! Schon allein diese Klamotten..."


    Er starrte in Horatios Richtung, rümpfte die Nase und spuckte dann auf den Boden.
    Daraufhin setzt er sich neben Maia, legte den Kopf in den Nacken und starrte in den Himmel.

    "Hach, wenn bloß dieser Mord nicht geschehen wäre, dann hätte das ein wahrhaft schöner Tag werden können...aber wenn wir den Mörder, ob nun Werwolf oder nicht, nicht entlarven, werden wir wohl eine ganze Weile lang keine schönen Tage mehr haben."

  13. #53
    Horatio erschauderte.
    "Wie sie sich nur alle um dieses Kind balgen, schauderhaft, schauderhaft.", dachte er bei sich, während er grüßend den Krug des warmen Mets in Richtung Arlens hob.

  14. #54
    Maia sah Arlén dankbar an, als er sich neben sie setzte.
    Sie rechnete es Biorn und dem ehemaligen General hoch an, dass sie nicht auf Horatios Spott eingingen.
    Mit einem etwas leichterem Gefühl in der Brustgegend strich sie sich die Haare aus dem Gesicht und ließ sich neben Arlén nieder.

    Sie nickte ernst.
    "Zwei Morde hintereinander sind ein düsteres Zeichen. Ich weiß, Ihr glaubt nicht unbedingt an soetwas wie Ungeheuer. Aber sagt, glaubt Ihr der Mörder befindet sich unter uns?"

  15. #55
    Arlén schaute zu Maia und lächtelte kurz, ehe er seinen Blick wieder abwendete und ernst wurde.

    "Es wäre schön, wenn dem nicht so wäre, aber Düsterwald ist ein recht abgelegenes Dorf. Da wäre es sehr seltsam, wenn der Mörder keiner aus unseren Reihen wäre. Vielleicht ist es gar dieser Horatio. Er will ja scheinbar den Hauptmann aus dem Weg haben und selbst wenn ich diesen aufgrund seines Verhaltens nicht leiden kann erscheint mir das recht sonderbar."

    Just in diesem Moment nahm er den hämischen Gruß Horatios war und erinnerte sich an dessen Messer, die er immer noch bei sich trug. Er stand auf, packte den Beutel und schleuderte ihn auf Horatio.
    Der Beutel traf mit voller Wucht den Krug und der Met ergoss sich über sein Gesicht.

    "Oh, Verzeihung! Ich wollte dir nur deine Messer wiedergeben!",
    doch die Entschuldigung klang alles andere als aufrichtig.
    Lächelnd setzte er sich wieder.

  16. #56
    Jason wachte aus seinen Gedanken auf, als Maia ihre Frage stellte.
    Sofort war er mit einer Antwort parat: "Ohne Zweifel befindet sich der Mörder unter uns. Dies liegt nahe, wenn man bedenkt, dass es eiskalter Mord war. Es war kein Raubmord und auch kein Totschlag.Letzteres lässt sich aus der Wunde schließen, weöche gewiss mit heimtückischer Absicht so zugefügt wurde. Ein Außenstehender hätte außer einem außer kontrolle gelaufenem Streit und einem Überfall wohl keinen Grund gehabt, diese armen Menschen zu ermorden. Demnach muss es jemand gewesen sein, der diese beiden Herren kennt und das wird wahrscheinlich jemand aus dem Dorf sein."
    Mit einem gewissen Sträuben fügte er noch hinzu: "Oder zumindest ein Zugereister, der die beiden näher kannte. Also könnte es genauso ich gewesen sei."

  17. #57
    "Macht nichts, Arlen, du warst nie der Geschickteste."
    Er zwinkerte.

    "Aber eine Frage musst du mir beantworten: Merkst du eigentlich, wenn du manipuliert wirst? An diesem Morgen war ich bisher der Einzige, der mutig eine Partei ergriffen hat und mit allen erdenklichen Mitteln an der Aufklärung der Sache gearbeitet habe.

    Und wenn ich sage "Arbeit", dann hat es eine besondere Bedeutung.

    Wenn du dich an das Gespräch genau entsinnst, dann wirst du auch feststellen, dass ich bisher immer sehr korrekt war und dass es Maja war, die als Erste und grundlos Schimpfworte benutzt hat.
    Ich meine, da ist ein kleines Mädchen, dass alle um den Finger wickelt und aus heiterem Himmel heraus die Reputation eines Mannes vollkommen ins Lächerliche zieht - und dass ohne vorhergehende Provokation?"


    Er zuckte mit den Schultern und blickte dem Mann direkt in die Augen.


    "Genaugenommen ist es wirklich eine gute Idee, von hier zu verschwinden und ich denke, dass werde ich auch tun, solange meine Seele unbefleckt ist."

  18. #58
    Ihr wagt es ... ich hoffe ihr wisst, dass meine Frau ... wie könnt Ihr es wagen ... Maia mich um den Finger wickeln ... lächerlich! Meine Frau würde sich im Grab umdrehen, wenn sie das hören müsste! ... ich kann es nur nicht leiden, wenn man ein Gespräch unterbricht an dem ich beteiligt bin!

    Das Gesicht Biorns färbte sich langsam rot, als er Horatio zornig anfunkelte.

    Verschwindet! Was bildet Ihr euch eigentlich ein?

  19. #59
    "Die Reputation eines Mannes vollkommen ins Lächerliche zieht? Mir war nicht bekannt, dass sie sonderlich viel Ansehen zu verlieren hätten. Sie sind nichts weiter als ein Scharlatan, der viel sein will, aber nichts wirklich kann außer Reden zu schwingen.
    Sie mögen ab und an nicht ganz unrecht haben, aber ihre Art gefällt mir wirklich nicht, also gehen sie ruhig! Ihre Meinung kennen wir ja mittlerweile.
    Und nur weil ich Maia etwas aufmuntere hat sie mich noch lange nicht um den Finger gewickelt, sonst würde ich ihr wohl auch die Geschichte mit den Werwölfen abkaufen, aber noch bin ich nicht 100%ig überzeugt, dass es tatsächlich solche Bestien waren."

  20. #60
    "Ändert nichts an der Tatsache, dass dieses Mädchen zuerst angegriffen hat und ich noch nicht mal mit ihr geredet habe, sondern mit mir selbst. Wenn sich die Kleine davon so ablenken lässt, dann ist es ja gut, dass sie nun einen Beschützer hat.
    Aber ich sehe schon, Euer Weib wird sich wirklich im Grabe rumdrehen, so wenig Widerstand wie Ihr einem heiratsfähigen Weib entgegenzusetzen habt, Biorn.

    Und was Euch betrifft, Arlen. Ich denke mehr denn Je, dass sie ein manipulatives kleines Mädchen ist. Strengt Euren Kopf mal an und entsinnt Euch, dass auch Ihr als Erstes gewalttätig wurdet, während ich nur geredet habe."


    Er stellte den Becher langsam zurück auf den Tisch und schmunzelte.

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