Mütterchen Zitterhand hatte den Ärger und die Menschenansammlung um den alten Hauptmann herum wohl als eine der ersten gerochen, denn sie stand schon eine ganze Weile neben der alten Linde, ihr warmer Atem bildete in der kalten Luft warme Dampfwölkchen, und durchbohrte nach Biorns Worten entschlossen, kurz den unteren Teil des Pergaments mit ihrem Gehstock und wandte sich dann mit einem sonnigen Lächeln an den Büttel, den sie mit einem kurzen abtasten ihres Stockes der Beine identifizierte.

„Absprechen sollen wir uns also... nun gut. Egal wen wir wählen, er wird ein schweres Los zu tragen haben, in solch düsteren Zeiten.“

Sie setzte sich langsam wieder in Bewegung, machte aber einen großen Bogen um die Pfütze, in der der Hauptmann lag, kam ihm jedoch so Nahe das sie mit ihrem Stecken vorsichtig nach ihm tasten konnte.

„Ich glaube zumindest, was auch immer unsren armen Hauptmann angegriffen hat, hätte keine Chance gegen Arlén gehabt. Aber da er sich diese Bürde nicht auferlegen möchte, was ich ihm nicht vorwerfen kann, werde ich ebenfalls für Adalbert (Mivey) stimmen. Denn in diesen Tagen gilt es nicht sich seiner Fäuste zu bedienen, sondern seinen Verstand zu nutzen. Hoffentlich vergisst er nicht, was er als Hauptmann für Pflichten hat, aber ich denke wenn Maia ihn ab und zu daran erinnert wird das schon klappen.“

Ein tiefer Seufzer entrang sich ihrer Brust.

„Und dann verratet mir doch gleich noch, wer sich diesen Firlefanz ausgedacht hat und einfach 4 Löcher in die alte Dorflinde gebohrt hat. Die steht hier immerhin schon seit fast 200 Jahren, und das tut den alten Knochen nicht so gut, wenn man an der Schale herumkratzt, nicht wahr?“

Sie kramt kurz in ihrer Schürzentasche und drückt dem Dorfbüttel ein Fläschen Baumharz in die Hand. „Seid ihr wohl so gütig und kümmert euch um die geschlagenen Wunden, mein Bester? Dann kann ich heut Nacht ruhig schlafen und mein seliger Großvater wäre sicherlich auch sehr froh.“

Schmunzelnd strich sie noch kurz über die Rinde der alten Linde und gesellte sich dann mit gespitzten Ohren zu den hinzukommenden Dorfbewohnern.