Raa Mon stand lange vor dem Stab und blickte ihn konzentriert an... -> PN
Raa Mon keuchte auf, als die Empfindungen auf ihren jungen und unerfahrenen Geist eindonnerten und mit einer nervenzerreißenden Spannung an ihr zerrten.
Wie hypnotisiert setzte sie einen Fuß vor den anderen, bis sie den Stab erreicht hatte. In ihren Augen stand nun nicht mehr nur Faszination sondern auch Gier. Eine nicht mehr kindliche Gier.
Raa schien einen Moment lang mit sich zu kämpfen, dann lächelte sie berauscht und griff nach dem Stab.
Es wurde dunkel, es schien, als würde die Welt nun stillstehen, zäh wie sirup flossen die Gedanken Jener, die zusammen mit Raa in der Ruinenstadt waren, dann berührten ihre Fingerkuppen sachte das alte Holz des Stabes, ein tiefes Vibrieren erfüllte die Stadt, ein Brummen und Rumoren...
...dann - für den Bruchteil eines Augenblickes - leuchteten die Augen Raa Mons auf, während alle Umstehenden spürten, dass der Atem ihnen förmlich aus den Lungen gezogen wurden, erkannten sie, dass die Statuen, die Versteinerten lebten.
Wild geifernd schlugen die Echsen auf die Ritter ein, die Krieger wehrten sich nach Leibeskräften, Metallklingen zerschlugen primitive Lederschilder, Obsidianklingen bohrten sich in die Kettenhemden der Angreifer, wild rissen die Klauen und Zähne der Echsen das Leben aus den metallbewehrten, silberschimmernden Kriegern... dann war es vorbei...
Die Abenddämmerung setzte rasch ein, Raa Mon lag bewusstlos da, der Stab war verschwunden, die Gesichtszüge des kleinen Mädchens still und glücklich, sie schien sehr tief zu schlafen...!
Es ging sehr schnell. Balthasar hatte kaum wahrgenommen das Raa nach dem Stab geeilt war. Er war beschäftigt mit der Übersetzungen einiger Inschriften gewesen.
Er bemerkte aber sehr wohl als plötzlich alles dunkel wurde und von einer Sekunde auf die andere die Statuen sich bewegten. Es schien als wären sie wieder am Leben, doch genauso schnell wie es angefangen hatte war es wieder aus. Alles war wieder ruhig.
Balthasar hatte sich während des plötzlichen Kampfs der Steinstatuen hinter einer Steinwand versteckt, zuvor hatte er versucht etwas zu entziffern.
Als es nun vorbei war kam hervor und blickte sich um. Er sah wie Raa dort lag wo der Stab war.
Hat sie ihn etwa berührt? Vielleicht sogar benutzt?
Augenblicklich rannte Balthasar zu Raa und stütze sie hoch. Sie lehnte nun mit aufgerichteten Oberkörper auf seine Arme. Er atmete auf als er merkte das sie noch lebte.
"Raa, hört du mich? Bist du wach?", sagte er und hoffte sie würde ihm antworten
Raas Puls ging langsam und gleichmäßig und ihr Gesicht, auf dem immer noch Fragmente eines machttrunkenes Lächeln ruhten, war zwar blass, aber nicht bläulich.
Ihr Zustand war höchstwahrscheinlich nicht bedenklich, aber es sah nicht so aus, als würde sie heute wieder zu Bewusstsein kommen.
Glücklicherweise war Raa klein und leicht für ihr Alter...
Geändert von Ty Ni (05.09.2009 um 07:11 Uhr)
Carmen hatte einen Moment lang nicht auf das kleine, unschuldige Wesen geachtet und schon hatte es sich in die Gefahr gestürzt. Schnell fühlte sie den Puls des Mädchens und erkannte, dass es noch lebte.
Sie richtete sich mit erst erleichtertem, dann wütendem Gesicht auf: "Du dummes kleines Mädchen! Du hättest sterben können!", schimpfte die Roma auf Raa Mon ein - ungeachtet der Tatsache, dass das Mädchen sie nicht hören konnte. Doch nach einer kurzen Schimpftirade nahm sie das Mädchen Huckepack. "Ich bringe Raa Mon zur Werkzeugmacherei, zum Krankenzimmer.", sagte sie laut und fügte leise und grimmig "Schon wieder..." hinzu.
Carmen ging, so schnell es ihr das Gewicht Raa Mons erlaubte, zum besagten Ort und legte das Mädchen auf jenes Bett, indem sie bereits einmal gelegen hatte. Leicht keuchend legte sie noch etwas Obst und eine Schale Wasser an ihr Bett und legte sich dann selbst bei der Werkzeugmacherei schlafen.
--Du hast eine Idee für den maker, die aber noch nie gepixelt wurde? Etwas wie ein Klohäuschen, ein Katapult oder ein Mühlrad? Oder bist du auf der Suche danach?
Wenn du eine dieser Fragen mit "ja" oder "vielleicht" beantwortet hast, bist du >>hier<< genau richtig.
Das kleine Mädchen kam Carmen unnatürlich schwer vor, ihr Leib strahlte - so dachte sie - auch phasenweise viel Hitze ab. Ob diese Empfindungen jedoch auf ihre Ausgezehrtheit durch den Dschungel oder an der warmen, untergehenden Abendsonne - oder einem ganz anderen Grund - lag, vermochte sie nicht zu sagen.
Langsam verschwand die Sonne tiefrot am Horizont und die Nacht senkte sich über das Land...!
Thomas stand wie erstarrt da. Hatte Raa sich gerade wirklich den Stab genommen? Er konnte es nicht glauben. Sie hatten sie doch alle während der Gesprächsrunde am Lagerfeuer davor gewarnt. Welche Kraft mochte sie wohl dazu getrieben haben? Eines stand jedenfalls für Thomas fest: Dieser Ort war gefährlicher als er zunächst gewesen war. Und mit jedem Tag schien er noch gefährlicher zu werden.
Als die Sonne sich blutrot im Westen zur Ruhe begab setzte er seine Stimme an:
"Ich weiß nicht, was ihr denkt, aber ich halte es für keine gute Idee an diesem Ort die Nacht zu verbringen. Wir sollten uns schnellstmöglich zum Lager begeben und die anderen davor warnen, irgendetwas, was sie finden, ohne vorherige Untersuchung anzufassen. Was immer mit Raa passiert ist, könnte uns ebenfalls passieren."
Bevor er die nächsten Worte sagte, musste er schlucken. Die Worte fielen ihm sichtlich schwer, da er die kleine Umhertreiberin irgendwie in sein Herz geschlossen hatte.
"Dies bringt mich zu einem weiteren Punkt: Wir müssen Raa im Auge behalten. Was immer der Stab mit ihr gemacht hat, könnte ihren Charakter und ihre Einstellung zu uns womöglich verändert haben. Sie könnte sogar eine potenzielle Gefahr sein. Auch wenn ich das nicht hoffe ..."
Die letzten Worte brachte der Richter schon nur noch gehaucht über seine Lippen. Bis jetzt war es doch so gut für die Gruppe gelaufen und er hatte Raa sogar noch mit überredet, auf diese Expedition zu kommen. Ganz bestimmt wollte er nicht ihr Blut an seinen Fingern kleben haben.
Bevor er sich zur Werkzeugmacherei aufmachte, um wenigstens über den Schlaf ihres kleinen Schützlings zu wachen. Betrachtete er noch einmal eingehend die Ruine und untersuchte sie auf Veränderungen im Vergleich zu ihrer Ankunft. Dann wandte er sich ab und folgte Carmen zur Werkzeugmacherei.
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Reading: Andrzej Sapkowski - "Kreuzweg der Raben"
Playing: ALttP (SNES)
Watching: Squid Game (Staffel 2)
Listening: "Spirited Away(OEM)"