Hm. Gut, dass du überarbeitet hast, aber die Kommata sind immernoch fatal.
Nochmal was allgemeines.

Wiki zur Persönlichkeitsspaltung
Mal so das Wichtigste für deine Geschichte:
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Patienten mit einer dissoziativen Identitätsstörung weisen zwei oder mehr unterschiedliche Persönlichkeiten auf, die abwechselnd, aber nie gemeinsam sichtbar sind und getrennte Gedanken, Erinnerungen, Verhaltensweisen und Gefühle äußern. Der Wechsel von einer Person zur anderen wird nicht wahrgenommen. Das Handeln einzelner Persönlichkeiten kann ebenfalls vollständiger Amnesie unterliegen.
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Die unterschiedlichen „Personen“ könnten dem Zweck dienen, sich an widersprüchliche Umwelt- und Überlebensbedingungen anzupassen. Häufig finden sich Teilpersönlichkeiten mit bestimmten Aufgaben, etwa Schutzpersonen, Kontrollpersonen und Personen, welche die täglich anfallende Routine erledigen. Die dissoziierte Persönlichkeit kann Dinge ausleben, die eigentlich tabuisiert oder verdrängt sind. Sie kann in Bezug auf Herkunft, Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung etc. das Gegenteil des ursprünglichen Persönlichkeitszustands darstellen.
Wobei das jetzt nur Internetinformationen sind, keine Ahnung, in wie weit ein Mensch, der Ahnung hat, da zustimmen würde.
Das, was du beschreibst, ist wie oben schon erwähnt, sehr weit weg von der Realität. Ich denke, die Art und Weise, wie du (und einige andere Medien) dieses Krankheitsbild beschreiben, ist stark vereinfacht und allen voran - idealisiert. In der Realität, würde ich jetzt mal behaupten, gibt es diesen "Kampf", dieses Widersetzen aber nicht ohne Weiteres (bspw. Behandlung), und ich glaube auch nicht, dass er sich so heldenhaft und sogar so körperlich ausdrückt.
Also erst immermal recherchieren.

Dann musst du überlegen, was du mit der Geschichte erreichen willst. Persönlichkeitsspaltungen geben ja ein breites Spektrum an möglichen Hintergründen, die man aufgreifen kann, allen voran natürlich die Dualität des Charakters, die jeder in sich trägt, und zum Zweiten die Verdrängung des menschlichen Geistes, die bei dieser Thematik eine fassbare Gestalt annimmt.
Du erzählst aber momentan nur die Geschichte eines Mannes, der zwei Männer ist. Das Wieso, die Gründe, sind völlig nebensächlich (und trivial), es ist halt mehr ein Bericht als eine Geschichte.
Eine Kurzgeschichte muss irgendwie fesseln, sei es durch Stil, oder (öfter), weil sie zum Nachdenken bringt. Das mit dem Stil gelingt dir aus schreibtechnischer Sicht noch nicht. Ich würde keinen Text von dir lesen, nur weil er so spannend geschrieben ist. Anderen mag das anders gehen, aber das ist halt meine Meinung. Das heißt, du musst durch den Inhalt der Geschichte fesseln, irgendetwas im Leser ansprechen, dass sein Interesse gewinnt.

Du könntest beispielsweise die genannte Verdrängung thematisieren, indem du den Mann noch darüber monologieren lässt, dass er sowas Böses ja nicht machen kann. Wenn dann der andere Mann kommt, ist klarer, wie er erstanden ist. Eine neue Persönlichkeit macht ja nicht "Flop" nach irgendeinem traumatischen Ereignis, es gibt da ja einen Grund. In deiner Geschichte (würde ich jetzt mal sagen) schafft der Charakter einen "anderen Mann", der im Stande ist, die eigene Rache durchzuführen, weil er selbst vor diesen Tabus zurückschreckt (Mord usw.). Das ist eine relativ glaubwürdige Ursache für die Krankheit, aber dann musst du es auch so darstellen. Bei dir kommt es momentan rüber, als würde eine komplett andere Person in dem Mann sitzen (und zwar schon immer), die plötzlich rausspringt, den Mann verprügelt und seinen Körper übernimmt. Das ist zwar auch eine hübsche Story, aber nicht für eine Kurzgeschichte, die real wirken soll. In einer realen Geschichte würde der Mann wohl in einer Zwickmühle zwischen seinen Instinkten (Sex, Macht, Rache) und seiner Sozialisierung (Du sollst nicht begehren..., Du sollst nicht töten usw) sitzen, und würde die zweite Persönlichkeit erschaffen, um beide Seiten der Zwickmühle zu befriedigen. Und das musst du dann in der Geschichte noch so rüberbringen, dass es den Leser fesselt. Bspw. indem du klarmachst, wie verzweifelt der Mann mit seiner Situation (!) ist, nicht mit dem kleinen Kerl in seinem Kopf. Dann überlegt der Leser vielleicht, ob er schonmal in einer ähnlichen Situation war - und dann hast du ihn auch schon da, wo du ihn haben wolltest.
Oder du thematisierst die verschiedenen Charakterzüge, die der Mann unterdrückt. Man könnte eine Szene einfügen, in der klar wird, dass er eigentlich nicht der Typ ist, der hart durchgreift, was man dann in Kontrast zu den Taten des "anderen Mannes" setzen müsste.
Das sind alles nur Beispiele. Du musst dir halt überlegen, wie die Geschichte fesseln soll, und dann musst du es fesselnd umsetzen.

Wie gesagt, es gibt auch genug tolle (Kurz)geschichten, die überhaupt nichts sagen wollen, sondern nur eine tolle Atmosphäre oder sogar Verwirrung rüberbringen. Die sind dann aber für gewöhnlich a) atmosphärischer und b) nicht so geschrieben, als würden sie eine wichtige Botschaft/Meinung/Beschreibung rüberbringen.