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Thema: Spielt die Makercommunity noch ihre Spiele?

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Ich persönlich würde es nicht "verwendete Lebenszeit" nennen – außer vielleicht in Extremfällen, wo das Medium ohne ein Ende wirklich GAR keinen Reiz hat –, das Problem ist für mich eher die Konkurrenzsituation: Ich kann halt auch etwas Vollständiges spielen, und die Auswahl an Maker-Spielen (und anderen Medien) ist nun mal praktisch endlos. Denn natürlich KANN ein unfertiges Ding auch für sich genommen toll sein, aber tendenziell ist es doch eher ein Nachteil, sozusagen ein Argument gegen dieses spezifische Spiel im Vergleich mit anderen.

    In anderen Medien gibt es tatsächlich ein paar interessante Fälle, etwa Der Prozess und Das Schloss von Kafka. Die gewinnen in mancherlei Hinsicht tatsächlich durch ihre unabgeschlossene Natur, etwa weil sie sich mit Themen beschäftigen, zu denen ein offenes Ende sehr gut passt, oder weil sie sich in eine Kultur aus Interpretation einreihen, in der es oft um die Biografie des Autors geht. Ein anderes schönes Beispiel ist The Thief and the Cobbler, bei dem die Entstehungsgeschichte einfach SO wild und tragisch ist, dass sie selbst zu einer Art von Unterhaltung wird, und der Film ein Teil davon, gerade in seinen irren Animationen.
    Makerspiele haben da natürlich den Nachteil, dass sie selten bekannte Autorenschaften oder bekannte Hintergrundprozesse für sich verbuchen können – wobei ich mir durchaus vorstellen kann, dass eine Doku über den Zustand der Sternenkindsaga ihre Fans finden würde, und ein hypothetisches unbeendetes realtroll-Spiel der Zukunft hätte wohl auch einen Reiz in seiner Unfertigkeit. Und Vampires Dawn 3 haben wohl viele aus Gründen gespielt, die nicht sooo viel mit dem Spiel zu tun haben.

    Die Frage ist für mich also nicht "Warum sollte ich etwas Unfertiges spielen?" (Darauf kann man sicherlich gute Antworten finden!), sondern bleibt viel eher: "Warum sollte ich nicht lieber etwas Fertiges spielen?" Und ihr habt auch schon ein vernünftiges Argument genannt, nämlich die Motivation der Schaffenden, sozusagen den Zusammenhalt der Community ALS kreative Community ... Und das stimmt schon, das ist eine Menge wert. Aber ich bin ehrlich, Schaffende mit fertigen Spielen wollen auch, dass man ihre Spiele spielt, und prinzipiell finde ich es besser, wenn man Spiele für die Spiele selbst spielt, nach ganz persönlichen Auswahlkriterien. Es gibt hier aber sicherlich einen vernünftigen Mittelweg, und ich werde in Zukunft vll. öfter mal in Spiele gucken, die mich total ansprechen, auch wenn sie noch nicht abgeschlossen sind.

  2. #2
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Aber ich bin ehrlich, Schaffende mit fertigen Spielen wollen auch, dass man ihre Spiele spielt, und prinzipiell finde ich es besser, wenn man Spiele für die Spiele selbst spielt, nach ganz persönlichen Auswahlkriterien.
    Ich lehne mich mal etwas aus dem Fenster und behaupte, dass die deutsche Maker-Community sich nicht in der Situation befindet, dass fertigen Titel die Aufmerksamkeit von Spielern durch Demos und Early Access Versionen abgegraben wird. xD

  3. #3
    @Yoraiko
    Zitat Zitat
    Sich von si einer liebevollen und detailreichen Welt inspirieren zu lassen ist eine Menge Arbeit, und die Essenz von Unterwegs in Düsterburg ist letztendlich eine enorm-lebendige Welt, die von komplexen und weitreichenden Entscheidungen geprägt wird. +Grandys Grafikstil & Erzählkunst. Bei RealTroll ist es seine Eloquenz, sein Humor und seine Grafik. Sowas stampfste nicht mal eben aus dem Boden.
    Ich meinte die Struktur der Spiele, den "westlichen" Aufbau, der aus meiner Sicht einer der Gründe ist, weshalb die Spiele so beliebt sind. Sobald jemand sagt, dass ihm dieser Aufbau besser gefällt, als der sehr lineare Aufbau anderer Makerspiele, würde ich doch annehmen, dass derjenige dann auch selbst zu so einem Aufbau greift. Natürlich gibt es viele Gründe, es nicht zu tun, aber so ganz allgemein betrachtet wundert es mich schon.

    Zitat Zitat
    Ja. Das ist eine ziemlich grundsätzlich-philosophische Frage, aber wenn er nicht gut darin ist, und nicht besser werden will, warum sollte er es tun?
    "Nicht sonderlich gut" ist eine vornehme Variante von mittelmäßig und es liegt wie gesagt in der Natur des Wortes, dass es auf die meisten zutrifft. Die Frage lautet also: "Sollte jemand, der mittelmäßig schreiben kann oder mittelmäßiges Gameplay macht darauf verzichten, ein Spiel zu entwickeln?" Ich sage nein, weil Mittelmäßigkeit nichts Schlechtes ist. 80% der Makerspiele sind mittelmäßig - auch wenn das geraten ist. Hinzu kommt, dass Spiele Spiele sind, keine Filme. Die Handlung ist nicht der entscheidende Faktor, außer bei Grenzgenres wie eben Interactive Fiction. Und noch ein Einwand: Selbst wenn jemand schreibt wie Tommy Wiseau, kann das Spiel trotzdem gut ankommen. Mittelmäßigkeit ist etwas ganz Normales, es gibt einen Punkt, da kann man nicht einfach besser werden, sonst wäre jeder Maler ein neuer Picasso und jeder Komponist ein neuer Beethoven. Es gibt schon so etwas wie Talent. Und würden wir jedes Spiel, das nicht zumindest in einer Kategorie brilliert, links liegen lassen, dann könnten wir die Community gleich einstampfen.

    Zitat Zitat
    Wenn eine Demo nicht kommentiert wird, ist sie es meistens nicht wert kommentiert zu werden, so hart das auch klingt.
    Das ist eine der Kernfragen. Liegt es wirklich daran oder haben die Leute nur keine Lust zu kommentieren? Falls es daran liegt, muss geschaut werden, warum dem so ist. Aber wie findet man das heraus? Man kann natürlich nicht wahllos Leute anschreiben und fragen: "Hey, wieso hast du Spiel x nicht gespielt?" Die wenigsten würden ganz direkt sagen: "Weil es langweilig aussieht."

    Zitat Zitat
    Aber das passt doch perfekt zu dem, was La Cipolla sagte - Vampires Dawn 1 und vor allem 2 waren zu ihrer Zeit spannend, herausragend, im Falle von VD1 sogar fast einzigartig.
    Vampires Dawn 1 hob sich von den anderen Spielen ab, das würde ich auch sagen. Aber der 2. Teil schon nicht mehr. Für den gilt im Grunde das Gleiche wie für den 3. Teil.

    @sorata
    Zitat Zitat
    Aber... ist das denn etwas schlimmes?
    Es ist keine verschwendete Lebenszeit, weil mir die Unvollständigkeit den Spaß nicht nehmen kann, den ich zuvor hatte, aber ärgern tut es mich schon.

    @La Cipolla
    Ich unterscheide zwischen Demos und abgebrochenen Spielen. Eine Demo wird veröffentlicht, um Feedback zu bekommen, ein abgebrochenes Spiel muss wirklich niemand spielen, denn selbst der Entwickler hat (unabhängig vom Grund) das Interesse am Spiel verloren.

  4. #4
    Zitat Zitat von Kelven Beitrag anzeigen
    @IndependentArt
    Auch an dich die Frage: Was muss ein Makerspiel haben, um eigenständig genug zu sein?

    Ich gebe zu, dass mir damals die Demo von DEEP8 wegen der Figuren nicht gefallen hat, deswegen hab ich das Spiel nicht weiter verfolgt. Von den Bildern her weiß ich natürlich, dass das Setting in Richtung Sci-Fi geht, aber zum Gameplay kann ich wenig sagen und das ist für mich eher der entscheidende Faktor. An die Demo von Hybris kann ich mich noch etwas erinnern und das Spiel hat meine ich auch auf der in der Makercommunity sehr dominanten Maker-JRPG-Formel aufgebaut. Ist sie der Knackpunkt?
    Ich schätze, was mich als erstes mal anzieht ist eine eigenständige Grafik mit zumindest eigenständigen Edits wie bei realtroll. Wenn etwas nur RTP oder nur Refmap ist, ist die Chance, dass ich es mir genauer anschaue, sehr gering.
    Hybris ist ein interessanter Fall. Die Grafik darf wohl als sehr eigenständig bezeichnet werden, ist aber für mich doch irgendwie unausgegoren und nicht eben schön. Ich habs tatsächlich angespielt, aber dann wieder vergessen, was wohl seinen Grund hatte.
    Wenn dann das Gameplay noch was bietet und die Story nicht vollkommen klischeemäßig ist, spiel ich das vmtl. Weiter. Humor punktet natürlich auch hoch. Was mir spotan einfällt, was ich in den letzten Jahren ganz okay fand, war zB Nihilo: https://rpgmaker.net/games/5796/

    Übrigens: Ich will dich nicht überreden, aber DEEP 8 hat mit deinen Spielen wohl einiges gemeinsam in Sachen übersteigerter Gewalt und ziemlich penetranter sexueller Thematik.

    Ich bin mal so frei und ignoriere alles was die letzten ~15 Posts geschrieben wurde.

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