Ich finde diese Ansicht ziemlich kurios, auch wenn es dir natürlich wie jedem freigestellt ist, welche Ansprüche du hast. Aber ich sehe es so, dass Makerspiele ein eigenes Medium sind. Und dann müssten laut dieser Sichtweise auch Bücher, Comics, Serien und Filme mit einem AAA-Spiel konkurrieren können, um konsummiert zu werden. Wenn ich mal wieder ein Makerspiel spiele, dann weil ich gerade spezifisch Lust auf ein Makerspiel hatte, nicht weil ich zocken wollte. Sonst hätte ich ein Videospiel gespielt. Kann sein, dass ich da seltsam bin, aber ich habe noch nie Makerspiele mit Konsolen oder Steamgames gleichgesetzt, das waren immer ganz andere Hirnzentren.Zitat von La cipolla
Auch sonst verstehe ich anhand deiner Ansprüche, dass du nicht mehr so viele Makerspiele spielst. Die sind ja vor allem damals tendenziell eher von jungen Leuten gewesen, die noch keine 1000 Bücher gelesen haben, und da merkte man dann auch, dass vieles einfach 'probiert' und nach Gefühl gemacht wurde. Ich mag das. Manche konnten das besser, andere weniger.
OT, aber da du Lisa mehrmals angeführt hast, wollte ich an der Stelle nur mal erwähnen, dass auch da die Geschmäcker sehr verschieden sein können. Ich empfinde Lisa als grotesk-schlechte Gesamterfahrung, die aus mir unerfindlichen Gründen in den Himmel gelobt wird. Nachdem ich damals in jedem 2. Review las 'this game changed my life, masterpiece, the best game you'll ever play' usw. habe ichs versucht, und als es unsäglich-langweilig und zäh war, hab ichs weiterversucht, und ich bin immer noch nicht durch. Ich sehe, dass das Spiel eine interessante Atmosphäre hat, einige Schlüsselszenen auf ein cooles Psychologisches Drama schließen lassen, aber wenn ich mich für jede Szene 10 Stunden durch starke Mobs und unübersichtliche Riesengebiete kämpfen muss, hat ein Spiel mich verloren, und ich habe immer noch keinen Schimmer, was so toll an LISA sein soll. Nur meine 2 Cent dazu.Zitat von La Cipolla
Bei To the Moon kann ich zumindest zustimmen, dass es gut ist, aber auch das Spiel empfinde ich eher solide auf dem Level eines überdurchschnittlichen Filmdramas, das glaube ich eher davon profitiert hat, dass es ein Pixelspiel im Mainstream war, dass eben ein solches Filmdrama analogiert.
Grundsätzlich ist in dem Satz glaube ich der toxische Faktor, der ihn in jeder anderen Konstellation ebenfalls kaputtmachen würde. Ich hab gerade damals durchaus gesehen, dass mich die Storys einiger Makerspiele viel mehr angesprochen haben als die vieler Filme, weil es in ebenjenen Makerspielen (bspw. Sunset over Imdahl, Virus of Ragnarök, Allreise, Feuer um Mitternacht, Eternal Legends, IB, Sonnenschauer(HA), Mondschein,...) auch vor allem um die Handlung und Charaktere ging. Die Entwickler hatten größtenteils nicht viel mehr anzubieten als ein halbwegs spaßiges Gameplay und ihre Geschichten, also mussten diese Eindruck hinterlassen, oder es wurde zumindest viel Mühe reingesteckt. Und man darf auch nicht vergessen, dass diese Makerspiele uns im Bestfall 5 - 20 Stunden an ihre Charaktere und Geschichten banden, wo Filme nur 90 bis 120 Minuten hatten. Da kann es schon passieren, dass eine gute Makergeschichte im Vergleich gewinnt, aber auch hier hängt es glaube ich extrem vom persönlichen Geschmack ab und wie man Makerspiele einordnet.Zitat von Kelven
Bei dieser Debatte muss ich immer direkt an die Opernszene von Final Fantasy VI denken. Der wichtige Kontext zu diesem Kommentar ist, dass ich Final Fantasy VI als Spiel hasse und auch keinerlei Nostalgie damit verbinde, da ich es erstmals mit 20 oder so gespielt habe. Dennoch war die Opernszene, mit ein paar Pixelfiguren, eingeblendeten Texten und wie du sagst blechernem Geklimper eine der großartigsten und berührendsten Szenen in einem Videospiel die ich je gesehen hatte und das sehen viele ja ähnlich. Gerade, wenn man den Kontext der Szene versteht. Und dann sieht man jedes Remaster und Remake von FFVI mit besserer Optik und Musik kläglich daran scheitern, genau diesen Effekt zu reproduzieren. Nostalgie? Ich glaube, es ist viel mehr das Medium.Zitat von Kelven
Selbst im Makerspektrum fallen mir Beispiele wie Szenen in IB, der Endkampf in Eternal Legends oder das Storyfinale von Mondschein ein, bei dem ich heute noch jedes Mal eine Gänsehaut und feuchte Augen bekomme. Diese Szenen werden nicht von ihrem Medium zurückgehalten, sondern profitieren davon. Weder IB noch Eternal Legends oder das Mondschein-Finale würden als 3D-Videospiele oder Filme auch nur ansatzweise funktionieren. Und witzigerweise sind deine Spiele wie Sonnenschauer oder Finstere Träume in meinen Augen auch Beispiele für Geschichten, die exklusiv als Makerspiele funktionieren und dann auch vergleichbare Werke im Film-Medium übertreffen. Finstere Träume ziehe ich jeeederzeit einem gewissen, allseitsbekannten Film-Pendant das einen ähnlichen Twist hat vor, weil ich es für viel smarter halte.
Ich glaube, du ziehst Triple A dem eher zurückhaltenden Lesepixel-Medium vor, und das ist ja auch okay. Ich mag beides für seine eigenen Qualitäten.
Ein wichtiger Punkt, der manche Makerspiele wie ich finde kommerzielen Spielen auch vornüber stellt, zeigt sich auch in der Pokemon-Fangameszene: Während die offizielen, mit hohen Budgets und fetten Teams ausgestatteten Spiele seit Jahren kontinuierlich schlechter, lebloser, liebloser, unkreativer, infantiler werden, blühen selbst in der Freizeit von kleinen Teams gemachte Fanspiele mit hundert Stunden Content voller Polishing, Fanservice, gutem Storytelling und durchdachtem Gameplay auf.
Warum sind Fanmods meist besser als die tatsächlichen Spiele? Weil Fans/Privatpersonen einfach anders arbeiten als Studios. Weil Fans meistens die Einzigen sind, die Fans verstehen. Und das war bei Makerspielen dann auch oft mal so, die Werke wirkten insgesamt liebevoller, spieler-freundlicher.
Ist eben die Frage, wie du Spaß definierst. Für viele ist es einfach nur der Weg, das Gameplay, ein paar Stunden coole Charaktere kennenlernen, alles cool. Für andere ist es, in eine Welt und Geschichte einzusteigen, diese zu durchschreiten und letztendlich für sich abzuschließen, um das imaginäre Buch ins Regal des Gehirns stellen zu können. Gerade im Makerspektrum spiele ich zwar auch bereitwillig viele Demos, weil ich weiß, dass es nicht anders geht und das Medium das mit sich bringt, aber bei Sachen wie Manga, Videospielen oder Serien bin ich auch sehr skeptisch, wenns noch nicht fertig und die Zukunft des Projektes ungewiss ist. Im Schlimmstfall versenke ich viel Lebenszeit in eine Geschichte, die nie abgeschlossen wird.Zitat von Sorata
Gerade bei UiD fallen mir da einige Spiele ein, Gräfin und die Spinne und Rebellion zum Beispiel, aber an denen merkt man dann eben auch gleich, wo das offensichtliche Problem liegt: Sich von si einer liebevollen und detailreichen Welt inspirieren zu lassen ist eine Menge Arbeit, und die Essenz von Unterwegs in Düsterburg ist letztendlich eine enorm-lebendige Welt, die von komplexen und weitreichenden Entscheidungen geprägt wird. +Grandys Grafikstil & Erzählkunst. Bei RealTroll ist es seine Eloquenz, sein Humor und seine Grafik. Sowas stampfste nicht mal eben aus dem Boden.Zitat von Kelven
Ja. Das ist eine ziemlich grundsätzlich-philosophische Frage, aber wenn er nicht gut darin ist, und nicht besser werden will, warum sollte er es tun? Letztendlich wird er kaum Abnehmer finden. Selbiges Prinzip für das Problem mit der Demo die nicht kommentiert wird - Sanguine Skies & Schuld und Sühne können sich vor Kommentaren nicht retten, weil sie hochwertig und interessant wirken. Wenn eine Demo nicht kommentiert wird, ist sie es meistens nicht wert kommentiert zu werden, so hart das auch klingt. Und ich mag dieses Prinzip nicht und mag nicht Teil davon zu sein, aber so funktioniert es ja letztendlich.Zitat von Kelven
Aber wiederum andere Spiele wie Wolfenhain, Kelven, Skolios, Schuld & Sühne, Sanguine Skies oder Dark Sword wurden und werden doch sehr gut aufgenommen, also stimmt es nicht, dass man seit 15 Jahren nur über UiD und VD spricht. Tatsächlich wird in meiner Wahrnehmung seit Jahren kaum noch über UiD und VD gesprochen, wenn man mal von Discords oder Gesprächen übers Remake absieht. Vielleicht lag es dann ja bei Hybris wirklich nur daran, dass den meisten die Optik oder was anderes nicht gefallen hat und weniger am Trend? Es klingt für mich als wärst du sehr frustriert darüber, dass nicht mehr Leute das Spiel mochten. Kann ich verstehen, aber ich glaube nicht, dass es daran liegt, dass man nur die alten Spiele feiert.Zitat von Sorata
-> Impliziert, dass es hier Lets Player für 2k/2k3-Makerspiele gibtZitat von Kot
Es hält halt auch keiner die ganzen Lets Player aus dem Game Dev Cafe, die eigentlich exklusiv nur die dortigen, neuen Spiele vorstellen davon ab, hierherzukommen und ihre Projekte und die dortigen Spiele hier vorzustellen. And on that note, auch die Entwickler könnten das tun. Will aber wohl kaum einer. Tja.
Aber das passt doch perfekt zu dem, was La Cipolla sagte - Vampires Dawn 1 und vor allem 2 waren zu ihrer Zeit spannend, herausragend, im Falle von VD1 sogar fast einzigartig. Was Marlex dann anschließend gemacht hat, ist einfach sehr lange und sehr erfolgreich auf der daraus entstandenen Fanwelle zu reiten und diese für VD3 zu nutzen - Dass er den ganzen, 20 Jahre langen Hype dann, wenns mal ernst wird und es auf seine Qualitäten ankommt, gigantomanisch in den Dreck fährt und nur brennende Ruinen hinterlässt, ist eine andere Geschichte. Und selbst das reicht manchmal nicht, der VD-Discord blüht immer noch vor Fanmods und Diskussionen.Zitat von Kelven