Etrian Odyssey V – Beyond the Myth (ab jetzt: EO5) wurde ausgewürfelt und blieb als alleinige Option übrig. Beschafft hab ich’s mir irgendwann mal in einem Sale, als Atlus-Spiele drastisch reduziert waren und EO5 eben dabei war. Ich hab generell nicht viele EO-Spiele gespielt – nur EO1, EMD (Etrian Mystery Dungeon) und Nexus – aber gerade letzteres hat mein Interesse an der Spieleserie wieder neu bestärkt, als ich das 2018 durchgespielt hab – einfach nur deswegen, weil es nicht so schwer war wie ich EO1 in Erinnerung hatte. Letzten Endes war ich auch wirklich gespannt, wie sich EO5 im direkten Vergleich zu Nexus spielt, weil das eben auch nicht so lange her ist.
Spielweise:
Gespielt wurde auf der Schwierigkeit Advanced, das entspricht Hard und war die höchste Schwierigkeit – kein Expert oder Heroic dieses Mal. Ansonsten gab‘s noch Basic.
Meine Gilde hieß Grape, mit ihren fünf Mitgliedern Lethice, Sadeira, Levia, Ian, und Karen. Grape wird als Synonym für "Gilde des Spielers" verwendet, wie immer.
Die Rassen hab ich primär nach Aussehen ausgewählt. Konnte man später eh noch ändern, wichtig hierbei war nur ein Celestian, der Chain Blast einsetzen konnte. Chain Blast konnte alle drei Arten von Binds mit einer hohen Chance hervorrufen.
Das Schmiedesystem gab es hier auch. Bei Waffen, die weniger seltene Materialien erfordert haben, hab ich das gerne mal genutzt und diese Waffen auf +5 gezogen. Dafür hatte ich teilweise auch noch relativ lange seltsame defensive Ausrüstung – die ist aber eh nicht von Nöten, wenn alles in einem Schlag liegt.
Mit rohem und zubereiteten Essen konnte man sich außerhalb vom Kampf heilen und wiederbeleben. Das Essen war am Anfang noch relativ wichtig, da keine Möglichkeiten zur MP-Regeneration vorhanden waren. Im Mittelteil hat das Essen dann an Bedeutung verloren, später, ab 21F, wurde es wieder etwas wichtiger.
Optionale Gebiete (z.B. 2F-4F Extra) hab ich alle erledigt, aber nur, wenn sie innerhalb des Maingames vorkamen.
Ich hatte einen Necromancer, der mit die cheesigste Klasse überhaupt war, da er alles konnte – heilen, Schaden anrichten, Gegner mit Gift und Instant Death beschmeißen und mit seinem Ghul tanken. Der Necromancer war die ganze Zeit über relativ wichtig, vor dem Klassenwechsel, um Gegner zu vergiften, und danach um sie sofort zu töten.
Die FOEs hab ich in der Regel erst dann versucht, wenn sie gelb waren, soll heißen, besiegbar, aber eine Herausforderung. Später, ab 21F, waren die meisten dann schon blau, weil ich einige seltenen/goldenen FOEs gefunden hatte. War mir dann egal.
Den lustigen goldenen FOE, der auf F25 gespawnt ist, hab ich vor dem Endboss erledigt. War auch nur unwesentlich schwerer als der Endboss.
Unions hab ich in der Regel lieber einmal zu selten als einmal zu häufig eingesetzt, und selbst dann auch nur, wenn es wirklich unbedingt sein musste. Waren insgesamt 14 Union-Skills, was offenbar ziemlich wenig ist. Gleichzeitig fand ich die auch relativ nutzlos.
Spielzeit (Abspann gesehen): 43:04 h (Cleared!, Party-Level: 67)
Anmerkung: Wie bei anderen 3DS-Spielen auch, hab ich den Bildschirm abfotografiert. Mir waren meine eigenen Screenshots an der Stelle wichtig. Seht mir das bitte nach, auch wenn man einiges nicht mehr gut erkennt.
Story:
Iorys, eine Stadt in dem Land Arcania, fußt an den Wurzeln eines gewaltigen, heiligen Baumes, dem Yggdrasill. Er wurde schon vor Ewigkeiten bewundert und verehrt, sodass beschlossen wurde, dass sich dam Baum nicht genähert werden darf. Das hat bis vor kurzem gehalten - Iorys‘ Regierung hat kurzerhand den Baum zur Erkundung freigegeben. Seitdem strömten Vertreter aller vier Rassen – Earthlains, Therians, Celestians und Brounies zum Baum, um sich dort als Gilde zu registrieren und den Baum zu erklimmen. Jedoch birgt dieser viele Gefahren – Monster, Fallen und unerwünschte andere Ereignisse sind nur das geringste Übel.
Auch die Grape-Gilde hat sich suf den Weg gemacht, um Yggdrasill zu erkunden und zählt dabei auf die Stadtbewohner. Umgekehrt ist es aber genauso – Ramus, der Prinz der Earhlians von Iorys hofft, dass die Erkundung des Yggdrassills zu Wohlstand und Ruhm führt. Jedoch ist es bis dahin ein steiniger Weg, da nicht besonders viele Abenteurer den gefahren in Yggdrassil strotzen können - zwei davon sind Lili und Solor, die auf einer eigenen Mission in Yggdrassil unterwegs sind. Lili ist ungewöhnlich nett zu der Grape-Gilde und gibt ihnen immer wieder Hinweise und Items, wie sie den Baum kleinkriegen können… doch wozu?
Story-Eindruck:
Beyond the Myth ist, was die Story betrifft, wie jedes andere EO auch. Ergo: Man braucht halt eine Motivation, um das Labyrinth zu erkunden, trifft auf alle möglichen Leute, und erledigt am Ende einen schlecht aufgebauten Endboss. In EO5 ist es aber wirklich so gewesen, dass all das wirklich nochmal einen richtigen Tiefpunkt erreicht.
Die ersten beiden Strata sind so aufgebaut, dass die primär der Grape-Gilde als Testgebiet für ihre Fähigkeiten dienen. Grape sieht dabei schon auch relativ häufig, was mit ihnen passiert, wenn sie nicht auf sich Acht geben oder vielleicht die eine oder andere lecker aussehende Beere essen, die dann im Anschluss ziemliche Magenkrämpfe verursacht. Was dabei ein bisschen komisch ist, ist, dass bis dato unentdecktes Gebiet, so sagt es Ramus zumindest, den Gilden als Testgebiet zur Verfügung gestellt werden – wie aber, wenn noch nie zuvor jemand dort gewesen ist? Man muss gleich dazu sagen, dass Ramus Grape den entscheidenden Punkt, dass 10F als Dreh- und Angelpunkt dafür verwendet wird, ob Gilden Meisterlizenzen und damit verbesserte Klassen erlangen können, zunächst verschweigt. Das kann durchaus damit zusammenhängen, dass er mehr über das Labyrinth weiß als alle anderen – er tut aber immer grundsätzlich sehr überrascht und freundlich, wenn ihm Grape eine neue Karte von einem Stockwerk aushändigt. Insofern: Eh.
Dann gibt’s ja noch Lili & Solor, die mit der eigentlichen Story nicht allzu viel am Hut haben. Solor ist letzten Endes auch nur die Dienerin von Lili und letztere hat ihren eigenen Grund, um Yggdrasill zu durchqueren: Sie ist der letzte Nachkomme eines Clans, der einen bestimmten Zauberer sucht, weil der ihren Clan verraten hat und sie ihn deswegen erledigen muss. Hierbei handelt es sich um Crow, den Boss des dritten Stratums – den natürlich Grape auch erledigen muss, sonst kommt sie nicht voran. Banal genug, dient aber auch als Katalysator für die Gilde, die sich Lilis Aufgabe natürlich annimmt und mit Bravour meistert. Lili ist natürlich unendlich dankbar, da sie das alleine nie geschafft hätte. Das Spiel hätte an dieser Stelle theoretisch auch vorbei sein können, stattdessen taucht danach noch ein gänzlich neues Problem auf: Zivilisten und unfähige Abenteurer, die sich aus Gier, Verzweiflung und für die Ehre in gebiete reinbegeben, wo sie eigentlich nicht sein sollten. An dieser Stelle hat man sehr viele Nebenquests mit einfließen lassen, wo dieses Problem gehandhabt wird, was ich gar nicht schlecht fand. Besagte Nebenquests waren auch häufig von zumindest akzeptablem Humor, wie z.B. der Wettstreit der Stadtwachen, die Grape herausfordern und zugucken wollen, wer mehr Monster tötet, einfach nur, damit sie sagen können, dass sie besser als jener aufsteigende Stern sind. Natürlich verlieren sie haushoch und müssen Notsignale finden, um von anderen Wachen gerettet zu werden.
Allerdings wird gleichzeitig auch ein neuer Storyzweig aufgemacht: Mit dem Auftauchen von [B]Arken[B], einem Wesen aus einer anderen Welt, die auf dem Weg durch das Labyrinth nach starken Mitstreitern sucht, wird die Story ein wenig komisch – der übergeordnete Boss wurde hier mal wieder von sonst wo herangezogen, inklusive konstruierte Hintergrundgeschichte drumherum. Fand ich nicht so prickelnd, da weder Arken, noch der Endboss, die Verkörperung des Chaos und der Dunkelheit, die seit Anfang der Zeitzählung existiert hat irgendwo auftauchen, noch wird ihr Erscheinen vorher irgendwie erwähnt. Hätte man deutlich besser umsetzen können.
Gameplay:
1) Allgemein
EO5 ist wie EO1 in Prinzip – fünf Strata fürs Maingame, eines fürs Postgame. Jedes dieser Strata beinhaltet nochmal fünf Ebenen, die optisch gleich aussehen. Strata konnten aber sehr unterschiedlich sein – von Wald über Ödland bis hin zur Kristallgrotte war alles mit dabei, sodass der Gesamtdungeon optisch zumindest ein wenig abwechslungsreich ist, dafür halt eben nicht unbedingt logisch, das muss aber auch nicht sein.
EO spielt sich ansonsten wie jedes andere Etrian Odyssey: Man rennt durch die Dungeons, verkauft Monster-Drops, die dann von den Händlern zu Waffen, Ausrüstung, Verbrauchsgütern und anderem Krimskrams verarbeitet werden. Die Läden haben aber nur so viele Gegenstände auf Lager, wie man vorher an Monster-Drops verkauft hat. Dann gibt’s noch den Schmied, mit dem man Waffen verbessern konnte, wodurch ihre Werte verbessert wurden und bei besonderen Waffen noch eine besondere Fähigkeit gelernt werden konnte, solange die Waffe ausgerüstet war. Waffen konnten bis auf +5 aufgerüstet werden, wodurch man sich dann mindestens die nächstbessere Waffe gespart hat, wenn nicht sogar noch eine mehr. Dafür brauchte man dann natürlich insgesamt sechs dieser spezifischen Waffen – und weil niemand Lust und Nerven hat, sechs Condi-Drops (Drops nur unter bestimmten Bedingungen, z.B. getötet wenn versteinert, mit einem Schlag erledigt, etc.) zu erlangen, gab es dafür noch die Copper/Silver/Gold Ingots, die dieselbe Funktion erfüllten und an die man auch in unbegrenzten Mengen herankommen konnte. Nebenquests, die meist eh ganz witzig und interessant durchzulesen waren, gaben vereinzelt solche Ingots, genauso wie Ramus einen bestimmten Fortschritt von entweder Maps, Monster- oder Item-Lexikon zu zeigen. Möglichkeiten gab’s da viele.
Ansonsten waren da noch die Strata und ihre Eigenheiten. Tatsächlich war die Herangehensweise ganz brauchbar, wie man hier vorgegangen ist: Jedes Stratum hat seinen eigenes kleine Gimmick, das umspielt werden muss. In Stratum 1 waren es die Statuen, Stratum 3 hatte deutlich mehr Tag/Nacht und Hell-/Dunkel-Unterschiede, die die FOE-Bewegungen verändert haben, je nach Tages- und Nachtzeit, Stratum 4 hatte die Teleport-Kristalle und Stratum 5 den Schwebeflug Stratum 2 weiß ich nicht mehr. Insgesamt war’s also nicht allzu langweilig, auch, wenn die großen Überlegungen, wie man FOE X umgeht, dieses Mal ausgeblieben sind. Was ich auch das erste Mal in einem Etrian Odyssey gesehen habe: Die Möglichkeit, Essen zuzubereiten, wodurch die Dungeons ein wenig einfacher waren als so. Essen hatte eine ganze Reihe an Effekten, die nicht weiter nennenswert sind, wie HP-/MP-Heilung und Wiederbelebung – da man aber ein ganzes separates Inventar dafür hatte, waren die Möglichkeiten darauf bezogen nahezu unbegrenzt. Essen hat man an jeder Ecke gefunden und es gab sehr wenig Events, die einem Essen entzogen haben – das einzige nennenswerte war der natürliche Verfall. Häufig war eh das reguläre Inventar eher voll, als das Essensinventar leer, aber so musste man zumindest keine 10 Amritas und fünf Heilkräuter mit sich herumschleppen, die einem das Inventar dann für die Monster-drops verbaut haben.
2) Schwierigkeit
Während ich durch EO5 größtenteils ohne Probleme gekommen bin, muss ich ganz klar sagen, dass man sich bei den Bossen hier einiges gedacht hat. Viele hatten eine hübsche Mechanik, die man irgendwie umspielen, sich darauf vorbereiten – oder den Boss vorher kaputtnuken musste. Letzteres war meine Wahl, diese Probleme anzugehen: Die größten Schwierigkeiten hatte ich ganz am Anfang, als die Charaktere noch nicht ihr vollständiges Potenzial ausgeschöpft hatten. Später dann gab es einige Fähigkeiten wie Chain Killer, Zombie Powder, Overexertion + Titan Killer, Clever Strike, etc., die, richtig eingesetzt mächtige Mittel waren – besonders möchte ich hier das Zombie Powder und die Poison Bomb hervorheben. Statusveränderungen sind immer ein hervorragendes Mittel, um mit lästigen Gegnern fertigzuwerden, vor allem, wenn sie reibungslos funktionieren – ein Aspekt, der in Etrian Odyssey 5 nur zu gut funktioniert hat. Die Giftbombe hatte lächerlich hohen AoE-Schaden, wenn auch erst am Ende der Runde – das war der große Nachteil daran und Zombie-Puder konnte fast jeden Gegner sofort töten, inklusive vieler FOEs, die nicht komplett immun dagegen waren. Dann gab es noch den lustigen Chain Blast vom Celestian – das war ein Union-Skill, den man zunächst aufladen musste. Während ich den Rest der Union-Skill als ziemlich nutzlos empfand und Chain Blast die Union-Leisten der kompletten Party verbraucht hat, war er gleichzeitig auch ein ziemlicher Spielzerstörer: Er hat alle drei Arten von Binds verursacht und sehr viele Fähigkeiten von Bossen waren entweder von Kopf, Arm oder Bein abhängig. Soll konkret heißen, dass Bosse dann im Anschluss nichts gemacht haben, solange das entsprechende Körperteil gebunden war. Wenn man das nicht genutzt hat, war mit den Bossen aber nicht zu spaßen.
Dann gab es noch die FOEs, wie in jedem Etrian Odyssey-Teil. Die haben sich nur unwesentlich verändert: Meist hatten sie eine ziemlich fatale Schwäche und ein, zwei Skills, auf die man aufpassen musste. Hat man nicht auf diese Schwäche hingespielt, haben sich Kämpfe mit FOEs ziemlich gezogen und waren äußerst ressourcenintensiv – oft hat man gut 50% der MP der ganzen Party verwendet, nur um einen FOE kleinzukriegen. Soll auch nur heißen, dass es sich nicht gelohnt hat, sich absichtlich mit denen anzulegen, außer man wollte den Drop – oder es ging nicht anders, weil man sich in eine Sackgasse hineinmanövriert hat. Trashmonster waren auch nur das, was sie sind, blieben jedoch vereinzelt gefährlich, wenn man nicht mit denen umzugehen wusste, hatten zeitgleich aber natürlich auch keine hohen Resistenzen. Vereinzelt besaßen die auch die eine oder andere Mechanik, wie z.B. die Roper, von denen sich drei zu einem Super-Roper zusammengeschlossen haben – und der alleine wesentlich gefährlicher war als drei reguläre Roper.
Fazit (7,0/10):
EO5 schließt in Prinzip an andere Etrian Odysseys an – Dir Story taugt nichts, Gameplay und Umgebungsgestaltung können sich sehen lassen. Viel mehr gibt’s auch nicht zu sagen.
Das Besondere an EO5 war, dass das Gameplay sich ziemlich rund gestaltet hat – es gab wenige Durststrecken, immer wieder neue Möglichkeiten für Rätsel und Mechaniken, zu glänzen und die Essensmechanik, die ich so noch in keinem anderen EO gesehen habe, die aber auch für frischen Wind sorgt. Positiv sind auch die Nebenquests dieses Mal hervorzuheben, die zwar auch häufig Typ Quest-Trio sind, aber manchmal eben auch nicht und ihre ganz eigene, häufig interessante Story mitbringen.
Als negativ empfand ich die Story – die von Nexus war schon nicht gut, aber Beyond the Myth hat das noch einmal unterboten. Motivation, einen elendslangen Dungeon zu stürmen, kriegen andere Spiele und auch andere EOs deutlich besser hin. Man hätte hier aus diversen gebieten deutlich mehr machen können. Und dann gab’s noch diverse Bosse, die plötzlich die ganze Menschheit bedrohen, die müssen einfach auch nicht sein.
Alles in Allem war’s aber ein ganz gutes Spiel und hat mich der EO-reihe auch wieder ein Stück näher gebracht, nachdem ich mich jahrelang geziert habe, die Spiele durchzuspielen.