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Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Spoiler für LiS 1+2! Sollte inzwischen klar sein, oder? xD'
    Ich denke auch schon darüber nach, die ganzen Posts in den LiS-Thread zu schieben ... Was sagt ihr? Zu speziell?



    Hmmm, beim "Distanzieren" gehe ich nicht mit. Für mich waren die Superkräfte immer a) cool und Verkaufsargumente, klar, aber vor allem auch b) metaphorisch, und ich finde eigentlich, dass zumindest diese beiden Aspekte in LiS2 genauso stark und präsent sind wie in LiS1. Okay, die Kräfte sorgen vielleicht nicht mehr für eine ganze zerstörte Stadt, aber das sind für mich auch eher "Optics", die nichts Relevantes an der Geschichte oder ihrer Bodenständigkeit ändern. Ein netter Eskapismus waren die Kräfte auch im ersten Teil auf keinen Fall. Ich glaaaaube, ich sehe aber auch, warum man das anders sehen kann, zumindest auf dieser "Optics-Ebene"; die Metaphorik gibt es in meinen Augen nicht her.
    Ich würde es allerdings so oder so nicht mit dem Begriff der Power Fantasy vermischen. Der bedeutet für mich noch mal was ganz anderes.

    __________

    Okay, ich glaube, ich muss auf jeden Fall mal noch die Superpower-Metaphern der Reihe aufdröseln, für mich selbst. Sorry für die Endlosigkeit des Threads ... ^^

    Ganz kurz zu Life is Strange 1.
    Hatten wir ja schon öfter, die Kräfte stehen für Max' Bedürfnis – und in der Realität des Spiels für ihre Möglichkeit! –, sich gegen eine triste Realität zu stellen, sie nicht zu akzeptieren. Und deswegen muss man sich am Ende auch entscheiden, ob man stur bei den Kräften bleibt und die potenziell fatalen Konsequenzen einer solchen Einstellung in Kauf nimmt, oder ob man auf die Vorteile der Kräfte verzichtet und die Realität akzeptiert. Ich bleibe auch dabei, dass LiS1 hier eine ganz klare Position fasst, ohne aber allzu sehr zu werten: Ja, gerade als Teenager will man manchmal durchpowern, auch wenn alles gegen einen steht, aber man sollte sich bewusst sein, dass sowas extrem schrecklich für einen selbst und andere werden kann. Die Frage ist, ob es einem das wert ist, und diese Frage kann auch keiner für einen beantworten. (Deshalb gibt es genau zwei Endings, und beide sind richtig und notwendig, ihr Pharisäer!1 )
    Das Ganze ist auch nicht ungewöhnlich, Zeitreisen und Zeitmanipulation drehen sich ja meistens irgendwie um (falsche) Entscheidungen, Reue, Akzeptanz und all den Schmarrn. Deswegen haben sie auch so gut zu einem Spiel gepasst, in dem Entscheidungen der dominante Gameplay-Mechanismus sind.
    So.

    Jetzt zu Life is Strange 2.
    Telekinese ist immer das Go-to-Ding, wenn es um Macht und Machtmissbrauch geht, von Akira bis zu Jean Grey & Dark Phoenix. Stark vereinfacht ausgedrückt: Wenn man mit Magie oder Science-Fiction oder Superkräften darstellen will, dass jemand wirklich fucking mächtig – und vielleicht sogar ZU mächtig ...? – wird, dann stehen ihm die Haare zu Berge und Dinge in seiner Umgebung fliegen um seinen Körper! Die Symbolik wird inzwischen ja sogar benutzt, wenn Superman zum Flug ansetzt.


    Das Spiel reiht sich da also schon symbolisch in eine starke Tradition ein. Und tatsächlich ist es nicht die einzige, denn es gibt definitiv noch diese "Untertradition" der bisher machtlose Person, die plötzlich doch Macht hat. Das merken wir ganz grundlegend schon beim "common Man" Clark Kent, hinter dem sich wortwörtlich der "Superman" verbirgt – oh hey, jetzt sollte er vielleicht gegen die Nazis kämpfen ...! –, in den letzten 70 Jahren waren es aber eher Personengruppen, die gesellschaftlich wenig Macht hatten: Frauen mit Macht bspw. müssen bekanntlich kontrolliert werden (siehe Dark Phoenix ... =.=), aber für uns am wichtigsten sind die Teenager, die da plötzlich aufgetaucht sind. Das ist die dominante X-Men-Metapher, und deshalb werden da manchmal auch die Civil Rights mit reingeworfen: Oh, diese Person wird erwachsen, also gesellschaftlich relevant, und das heißt, sie hat plötzlich Macht, sie hat Einfluss, sie darf Entscheidungen treffen! Und damit gehen viele Fragen einher, allem voran natürlich: Wie nutzt der Aufwachsende seine Macht? Und was hält die Gesellschaft davon? Sentinels sind also konservative Politiker! 8D
    Und ich finde: Auch das passt zu einer Reihe wie LiS! Eben weil die Frage, was man mit der Macht tut, gut zu diesem zentralen Gameplay-Mechanismus der Entscheidung passt.
    Sooooo.

    Das war bis jetzt übrigens noch kein Argument oder sowas! Aber ich glaube, es ist wichtig, das einmal deutlich zu machen, damit man nicht aneinander vorbeiredet.
    Denn jetzt kommt die Frage, was LiS2 mit seiner Metapher anstellt.

    ___________

    Und ich denke, wie gesagt, dass wir ein sehr direktes Mission Statement direkt im Spiel haben:



    Sean nehmen wir erstmal raus, denn der ist ja "nur" der Erzieher. Interessanter ist für alle Endings, wie Daniel reagiert und sich entscheidet.
    Also, in LiS2 geht es nicht nur um die Frage, was man mit den Kräften anstellt, sondern diese Frage wird offensichtlich entlang der "Rules of Society" beantwortet, und diese Regeln werden interessanterweise gegen die Interessen der Brüder gestellt. Das Spiel macht hier also grundlegend zwei Möglichkeiten auf: Entweder bleibt man bei der Gesellschaft (was heißt, dass die Brüder nicht mehr an erster Stelle stehen) oder man stellt sich gegen sie (was heißt, dass die Brüder an erster Stelle stehen). Beides hat Konsequenzen.
    Und ich bin mir zieeemlich sicher, dass genau das auch die Überlegung der Entwickler war!

    Was ich daran schwierig finde, hab ich ja schon viel zu fucking ausgiebig erzählt. 8D

    Die momentan spannende Frage ist: Wie passen die Kräfte da mit rein? Wenn wir sie als Metapher für die aufkeimende Kraft oder Macht von Jugendlichen sehen (und vielleicht auch als die relevanter werdende Macht von marginalisierten Gruppen wie Latinos?), scheint das Spiel zu sagen, dass man sich prinzipiell entscheiden muss, im Rahmen der Gesellschaft zu wirken oder irgendwie am Rand zu bleiben. Und um Sean wieder zurückzuholen: Es geht sicherlich auch um die Frage, welchen Einfluss wir auf andere haben, die sich dann wiederum positionieren. Hatten wir ja auch alles schon.

    Aber ich muss ehrlich sagen: Ich finde die Verbindung mit der Superpower-Metapher ein wenig, hm, dünn? Oder wieder schwammig? Ich kann es nicht genau sagen, und ich weiß nicht, ob ich nur noch nicht den Finger darauf legen kann, oder ob die Verbindung wirklich weniger klar, weniger direkt als in LiS1 ist. Welche Rolle genau nehmen die Kräfte ein? Was sagen sie im Rahmen der Story über die Realität aus? Dass die Konservativen Angst vor der steigenden Macht der Marginalisierten haben und sie deshalb durch die Gesellschaft kleinhalten? Dass sich Jugendliche selbst entscheiden können, ob sie in unserer Gesellschaft leben wollen? kA. Die Superkräfte hier scheinen mir manchmal wirklich mehr wie "Cool Powerz" und weniger deutlich wie eine klare Metapher.
    Narcissu, vielleicht kommt daher auch dein Gefühl, dass die Kräfte ein wenig in den Hintergrund treten? Weil sie zwar da sind, aber nicht so wirklich entscheidend für die Dinge, die das Spiel sagen will? Wenn man ganz zynisch ist, könnte man wahrscheinlich anbringen, dass die Story auch ohne die Kräfte funktionieren würde, mit nur wenig Veränderung, was in LiS1 definitiv nicht der Fall ist.
    Das wäre für mich persönlich aber eine eindeutige Schwäche (sofern ich die Verbindung nicht nur übersehe – was definitiv auch sein kann) ... Verwirrend! xD'

    Ich erwähne jetzt einmal, zur Sicherheit, dass ich vielleicht auch zu viel darüber nachdenke. Aber nur, um das Argument direkt zu begraben!

    ____________




    Zitat Zitat von Narcissu
    Wie hättest du dir eine Änderung der Gesellschaft in Life Is Strange 2 denn zufriedenstellend und glaubwürdig integriert vorstellen können? Dass Daniel und Sean am Ende quasi friedlich zusammenleben? Oder meinst du damit etwas Tiefgreifenderes, was über das persönliche Umfeld der beiden hinausgeht?
    [...]
    Hättest du die gleichen Ansprüche an einen Film gestellt?
    Generell gibt es denk ich tausend Möglichkeiten, aber ob das persönliche Umfeld ausreicht, ist eine gute Frage! Ich sage mal so: Ich glaube, das wäre ein bisschen ... weaksauce? In demselben Sinne, den ich im letzten Post ausgeführt habe: Das Spiel ist so massiv politisch, legt so viel Wert auf persönliche Macht und persönliche Entscheidungen, dass eine solche Beschränkung auf das persönliche Umfeld automatisch ein starkes politisches Statement abgibt. (Man denke an Hitler 1942 und die Pistole in der Hand!)
    Es muss aber definitiv auch nichts "Krasses" sein. Die Stelle mit Seans Busrettung in dem einen Ending ist bspw. ein Anfang, aber sie ist halt auch vorrangig ein Standard-Superhelden-Tropus. Warum rettet er nicht wenigstens irgendwelche Leute vor random Rassisten? Von mir aus können sie auch zeigen, wie er Wahlhelfer wird und telekinetisch die republikanischen Votes veruntreut. 8D Es geht halt wirklich darum, ganz generell die Möglichkeit zu zeigen und sie nicht komplett zu "verschweigen", in einem Spiel, das so viel Wert auf freie Entscheidungen legt. Ob das funktioniert und wie es aussieht, ist dann wieder eine andere – ehrlich gesagt interessantere! – Frage.

    Ich denke, ein Film, ein Roman oder auch ein Lied haben es da prinzipiell einfacher, weil eine komplette Bedeutungsebene wegfällt, die durch die Interaktivität und die "Vorentscheidung" an Wahlmöglichkeiten entsteht, die einem die Entwickler erlauben. Eine eindeutige Geschichte mit einem einzigen "Ending" zu erzählen, kann aber natürlich anders schiefgehen, bspw. wenn der Film dann nur noch impliziert, dass ein Aufbegehren gegen die Gesellschaft unwillkürlich zu einem kriminellen Leben führt ... ^_~
    All das liegt aber nicht nur vorrangig am Medium, sondern an den Ansprüchen, die LiS2 an sich selbst stellt und (imho) nicht erfüllt! Es will halt offensichtlich nicht nur eine persönliche Geschichte um zwei Jungs sein, sondern auch entschieden politisch und gesellschaftlich tiefgründig, und es will die Spielenden relativ frei entscheiden lassen. Und da wird es dann schwierig.

    An der Stelle noch kurz zu dem Argument, dass Superkräfte sonst als irgendwie notwending herüberkommen könnten, um die Gesellschaft zu ändern: Das wäre natürlich fatal! Aber ich denke auch, dass es ganz vom Framing im Spiel abhängt. Wenn die Jungs bspw. auf ihrer Reise lernen, dass selbst normale Leute erfolgreich gegen Ungerechtigkeit vorgehen (und sei es nur: Die Großeltern helfen ein paar Obdachlosen in der Kirche. Die reisenden Slacker verteidigen die Brüder gegen Nazis. Officer Campell am Ende zeigt Flüchtenden Menschlichkeit.), und wenn das im Spiel auch wirklich deutlich thematisiert wird, könnte man dieser Gefahr leicht begegnen. Es ist ja am Ende "nur" eine Metapher – was stimmen muss, ist die Realität, die Weltsicht dahinter, und die ist mein größeres Problem bei LiS2.

  2. #2
    Sorry, dass ich jetzt nicht auf alles eingehe. Deine Erläuterung zu den Superkräften und deren Bedeutung fand ich auf jeden Fall interessant zu lesen. Bei dem Ende von LIS1 bzw. was Du als "Optics" bezeichnest stimme ich übrigens nicht mit Dir überein - denn ich halte es schon für sehr relevant, dass man hier eine ganze Stadt opfert. Ein weniger fataler Ausgang hätte für mich auch die Entscheidung zwischen beiden Endings relevanter gemacht - aber natürlich den Schockeffekt deutlich geringer.

    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Aber ich muss ehrlich sagen: Ich finde die Verbindung mit der Superpower-Metapher ein wenig, hm, dünn? Oder wieder schwammig? Ich kann es nicht genau sagen, und ich weiß nicht, ob ich nur noch nicht den Finger darauf legen kann, oder ob die Verbindung wirklich weniger klar, weniger direkt als in LiS1 ist. Welche Rolle genau nehmen die Kräfte ein? Was sagen sie im Rahmen der Story über die Realität aus? Dass die Konservativen Angst vor der steigenden Macht der Marginalisierten haben und sie deshalb durch die Gesellschaft kleinhalten? Dass sich Jugendliche selbst entscheiden können, ob sie in unserer Gesellschaft leben wollen? kA. Die Superkräfte hier scheinen mir manchmal wirklich mehr wie "Cool Powerz" und weniger deutlich wie eine klare Metapher.
    Narcissu, vielleicht kommt daher auch dein Gefühl, dass die Kräfte ein wenig in den Hintergrund treten? Weil sie zwar da sind, aber nicht so wirklich entscheidend für die Dinge, die das Spiel sagen will? Wenn man ganz zynisch ist, könnte man wahrscheinlich anbringen, dass die Story auch ohne die Kräfte funktionieren würde, mit nur wenig Veränderung, was in LiS1 definitiv nicht der Fall ist.
    Ich denke auch, dass die Kräfte nicht direkt relevant sind und eher als weiteres Stilmittel, um zu verdeutlichen, wie schwer die Erziehung von dem kleinen Bruder für Sean ist. Denn die Situation ist ja schon an sich sehr brisant, in der die beiden sich befinden (toter Vater, auf der Flucht wegen Mord, Sean versucht seinen Bruder zu erziehen, während er nicht mal weiß, wie er selber drauf ist). Nun ist Erziehung ja in der Regel eine Sache, die eine sehr lange Zeit in Anspruch nimmt. Ich denke, dass die Entwickler es als eine Art Shortcut verwenden, dass Daniel Superkräfte hat, um diesen Aspekt schneller zu behandeln und vor allem auch die Konsequenzen einer gelungen / verfehlten Erziehung greifbarer zu machen. Damit würde ich sie vermutlich wirklich eher loslösen von konkreten politischen Nachrichten.

    Dass die Superkräfte eher "zusätzlich" sind passt ganz nebenbei auch dazu, dass sie sich im Gameplay viel weniger auswirken als die Zeitreise in LIS1. Denn, seien wir ehrlich: die stärksten Effekte der Superkräfte kommen in Cutscenes. Das ergibt Sinn, wenn man sie einfach als etwas sieht, was die Entwickler eingebaut haben, weil sie es erstens dachten, dass sie es müssen (wegen LIS1 vermute ich), und weil es zweitens für ihre Metapher der Erziehung gepasst hat. Denn selbst mit der Passivität, die man wohl erfahren soll, weil man keine direkte Kontrolle über die Telekinese hat, wären doch sicherlich noch ein paar Gameplayeinlagen drin gewesen.

  3. #3
    So, endlich komme ich hier auch mal zum Antworten.

    Zuerst einmal vorweg: Ich bin null drin in dem ganzen Superheldenzeugs. Ich kenne weder Superman noch Batman noch irgendwas von Marvel oder andere amerikanische Comichelden mehr als nur seeehr oberflächlich.

    Zitat Zitat
    Narcissu, vielleicht kommt daher auch dein Gefühl, dass die Kräfte ein wenig in den Hintergrund treten? Weil sie zwar da sind, aber nicht so wirklich entscheidend für die Dinge, die das Spiel sagen will? Wenn man ganz zynisch ist, könnte man wahrscheinlich anbringen, dass die Story auch ohne die Kräfte funktionieren würde, mit nur wenig Veränderung, was in LiS1 definitiv nicht der Fall ist.
    Das wäre für mich persönlich aber eine eindeutige Schwäche (sofern ich die Verbindung nicht nur übersehe – was definitiv auch sein kann) ... Verwirrend! xD'
    Genau! Die Kräfte waren zwar in entscheidenden Szenen ein Aufhänger für dramatische Entwicklungen, aber hätte Daniel beispielsweise eine Pistole gehabt und keine Telekinese, hätten viele der Szenen genauso funktionieren können.

    Und ich glaube, hier unterscheiden sind unsere persönlichen Ansichten. Du legst ja ziemlich viel Wert auf die Metapher dieser Superkräfte. Finde ich auch sehr spannend, auch das, was du zu LiS1 geschrieben hast. Ich bevorzuge es eher, dass die Handlung selbst bodenständiger und glaubwürdiger bleibt.

    Bei LiS1 gab es bei mir da so zwei Entwicklungsstufen:
    1) Ich akzeptiere die Zeitreisefähigkeiten als dramatischen Hook bzw. Gameplay-Hook des Spiels (quasi "Magical Realism"), die einfach da sind. Bis dahin war alles cool.
    2) Ich ärgere mich im späteren Verlauf darüber, dass die Kräfte dann doch relativ faul und antiklimaktisch dazu genutzt werden, die vom Spiel aufgebauten Mysterien (Wale am Strand, Stürme etc.) zu erklären. Ich sehe vor allem nach deinen Schilderungen, dass das sicher auch gelungene Metaphern sind und finde die moralischen (!) Implikationen innerhalb des Spiels auch gut umgesetzt. Aber auf der narrativen Ebene waren sie mir als seeehr bequemes Mittel, um quasi ohne Erklärung beliebig viel Melodrama zu produzieren, etwas zuwider, – ein Eindruck, der sich gegen Ende des Spiels stärker zementiert hat. Ich mochte das Zeitreise-Element also eher im Kleinen als im Großen.

    Deshalb war mir LiS2 in der Hinsicht direkt sympathisch, weil man a) nicht selbst die Kräfte hat, sie b) bodenständiger sind und c) sie die Handlung nicht auf fundamentaler Ebene in eine maßgeblich andere Richtung lenken.

    (Btw. falls das im vorherigen Post so rübergekommen sein sollte: Ich sehe LiS1 absolut nicht als Power Fantasy. Das war nur auf die Darstellung Superkräften im Allgemeinen bezogen und vor allem in Games^^)

    Zitat Zitat
    An der Stelle noch kurz zu dem Argument, dass Superkräfte sonst als irgendwie notwending herüberkommen könnten, um die Gesellschaft zu ändern: Das wäre natürlich fatal! Aber ich denke auch, dass es ganz vom Framing im Spiel abhängt. Wenn die Jungs bspw. auf ihrer Reise lernen, dass selbst normale Leute erfolgreich gegen Ungerechtigkeit vorgehen (und sei es nur: Die Großeltern helfen ein paar Obdachlosen in der Kirche. Die reisenden Slacker verteidigen die Brüder gegen Nazis. Officer Campell am Ende zeigt Flüchtenden Menschlichkeit.), und wenn das im Spiel auch wirklich deutlich thematisiert wird, könnte man dieser Gefahr leicht begegnen. Es ist ja am Ende "nur" eine Metapher – was stimmen muss, ist die Realität, die Weltsicht dahinter, und die ist mein größeres Problem bei LiS2.
    Okay, ich glaube, ich kann nun ein bisschen besser greifen, was du meinst. Und ich würde dir auch zustimmen, dass solche Nuancen dem Ende noch mal einen etwas optimistischeren Ausblick gegeben hätten.

    Was mich an LiS2 gerade gereizt, war aber eigentlich dieses Gefühl der Machtlosigkeit, des Verfolgtwerdens, der ständigen Unsicherheit und Einsamkeit. Was dann wiederum gerade den Momenten des kurzen Friedens, des Geborgenseins, des Zusammenfindens (mit Daniel, aber z.B. auch mit den Großeltern, der Mutter und anderen Figuren), des In-einer-Gesellschaft-Lebens wirklich, wirklich Kraft verliehen hat. Entsprechend fand ich die Enden auch in dem Sinne konsequent, dass diese Dualität immer noch deutlich spürbar war. Ein Ending der Extremen hätte mich da weniger zufriedengestellt.

    Vielleicht hätte es für ein runderes Ergebnis gesorgt, wenn sie die politischen Themen nicht so dick aufgetragen, sondern eher als Flavor beigemischt hätten.
    Geändert von Narcissu (15.01.2021 um 11:58 Uhr)


  4. #4
    Ich denke, das können wir so stehen lassen!


    Jahresabschluss #1: Egoperspektive

    Es war ein wechselhaftes Jahr für mich, ganz generell, und das hat sich auch in meiner Videospielsituation wiedergespiegelt: Bis August war der Alltag ziemlich angenehm, da habe ich ein paar interessante und massive Dinger durchgekriegt. Danach wurde es stressig und parallel hat sich auch mein Medienkonsum in die Comfort Zone zurückgezogen. Was okay ist!

    Machen wir doch noch mal einen Schnelldurchgang mit Empfehlungen, die vielleicht nicht 100% offensichtlich sind!

    • This War of Mine: Stories empfehle ich allen, die das Hauptspiel mochten und mehr wollen. Allen anderen empfehle ich das Hauptspiel! 8D
    • Telling Lies empfehle ich Leuten, die Her Story mochten und nun bereit sind, einen anstrengenden Schritt in eine interessante Richtung zu gehen.
    • AI: The Somnium Files empfehle ich, wenn man was mit Lesen, Japano-Chaos, moderner Mythologie und tonalen Whiplash anfangen kann.
    • Erica empfehle ich generell! Extrem kurz, trashy-spannend und definitiv frisch, also why not?
    • Dragon Quest Builders 2 empfehle ich, wenn euch das Review zusagt. Sorry, keine Shortcuts! Tolles, kreatives JRPG, aber ein Investment.
    • Yakuza 0 empfehle ich nur als Einstieg in die Reihe, wenn man ungeduldig ist. Sonst lieber beim ersten Teil anfangen!
    • Return of the Obra Dinn empfehle ich generell! Selbst wenn sich mancher (wie ich) vielleicht durchbeißen muss!
    • Sakura Wars 2020 ist ... Review. Es kürzer zu fassen, kann wahrscheinlich schiefgehen. 8D
    • Sunless Sea empfehle ich, wenn man gerne Kreatives liest, cthulhoiden Shit mag und nichts gegen anstrengendes Survival und eine "eigene" Steuerung hat.
    • Wide Ocean Big Jacket empfehlen ich meinen emotionalen Indie-Walking-Simulator-Buddies.
    • Hades empfehle ich generell. Ich meine, Supergiant! Und diesmal sage nicht nur ich das, sondern auch der Rest der Welt! 8D
    • HoloVista empfehle ich, wenn man sich für persönlichen, emotionalen Cyberpunk interessieren kann und nicht vom Mobile-Format abgeschreckt wird.
    • The Long Dark empfehle ich Survival-Spielern und solchen, die das Genre noch nicht kennen! Also eigentlich generell allen!


    Jahresabschluss #2: Third Person(s?)

    Sein wir ehrlich: Es war ein anstrengendes Jahr, auch in diesem Thread! Wer nicht weiß, von was ich rede, kann ja den Spoiler öffnen ... aber NUR DANN!


    Glücklicherweise gab es auch 2020 einen Lichtblick, der euch sicherlich durch das Jahr geholfen hat:

    Zitat Zitat von La Past Cipolla
    Wer das eine oder andere mal in diesen Thread postet, kriegt nach 12 Monaten Austin Powers ein eigenes, individualisiertes Achievement!
    Also, wer braucht schon echte Achievements? Hier gibt es ...

    Groovy Achievements!

    Zitat Zitat von Dnamei
    Für jedes Achievement? Ich glaube das könnte hart werden. Da kann sich dann jeder am Jahresende ein "I survived this" Achievment geben


    Zitat Zitat von Ὀρφεύς
    worauf wartest du?


    Zitat Zitat von ~Jack~
    *ist skeptisch*


    Zitat Zitat von Gala
    insp


    Zitat Zitat von Byder
    Ich bin enttäuscht, Cipo, aber nicht verwundert. [...]


    Zitat Zitat von Winyett Grayanus
    Alles unter "Cringe" kann ich echt so unterschreiben. *schauder*


    Zitat Zitat von Loxagon
    WAS SOLL ICH HIER QUOTEN?!


    Zitat Zitat von Nayuta
    Eigentlich sollte das der Titel des Achievements sein!


    Zitat Zitat von Ligiiihh
    Vorsicht, Gedankenchaos.


    Zitat Zitat von Narcissu
    Ich bin null drin in dem ganzen Superheldenzeugs.


    Zitat Zitat von Sylverthas
    Sorry, dass ich jetzt nicht auf alles eingehe. | COUNT ME IN!



    Ich hoffe, ich habe niemanden vergessen, und ich hoffe, ihr fühlt euch geehrt.

    Im Ernst, vielen Dank für ALLE eure Posts! ^__^

  5. #5
    Ich fühle mich sehr geehrt, danke dafür.

    Finde übrigens nicht nur deine Eindrücke, sondern auch immer deine Spieleauswahl sehr spannend! Ist im Grunde genommen nichts bei, wo ich denke, dass nicht zumindest mal einen Blick von mir verdient hätte. Selbst Sakura Wars.


  6. #6
    Danke Cipo!

    Habe mir jetzt alle Austin Powers Filme bestellt. Ich hoffe Du bist glücklich damit, was Du angerichtet hast

  7. #7
    All according to plan! 8D

    Zitat Zitat
    Finde übrigens nicht nur deine Eindrücke, sondern auch immer deine Spieleauswahl sehr spannend! Ist im Grunde genommen nichts bei, wo ich denke, dass nicht zumindest mal einen Blick von mir verdient hätte. Selbst Sakura Wars.
    So muss das!

  8. #8
    Bin auch sehr zufrieden mit meinem offiziellem "I survived this"

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