Ich wage es ganz stark zu bezweifeln, dass bei einer Videospielserie, deren drei Teile sich jetzt über ein knappes Jahrzehnt erstrecken, die einzeln über Plattformen (sogar Generationsübergreifend) verteilt sind und deren Schwerpunkt auf dem generellen Feeling, RPG-Elementen und den Einzelgeschichten liegt, im Jahr 2015 mit dem neusten Ableger jetzt so konzipiert ist, dass man als Quereinsteiger keinen oder zumindest weitaus weniger Spass mit dem Spiel haben kann. Sowohl vom Gameplay, als auch von der Geschichte her.
Natürlich geht einem die ein oder andere Referenz flöten, wenn man nicht (mehr) den genauen Wortlaut von Wildling 23 aus Fantasydorf 12 im Kopf hat und man somit nicht wissend in Anbetracht seiner Fankompetenz lächeln kann. Aber extra für ein aktuelles Spiel 100 Stunden an Vorgängern runterspielen oder ne schmucklose Zusammenfassung im Internet lesen, nur damit man vermeintlich genauso viel Spass an Wild Hunt haben kann, wie ein geneigter Witcherexperte der ersten Stunde? Ich halte diese Empfehlung einfach für einen unnötigen Freizeitvernichter. Ich habe keinen Plan mehr, was im zweiten Teil abging, ich weiß nicht was die Wilde Jagd ist, oder was es mit Ciri und Co. auf sich hat, doch ich garantiere euch, dass man auch ohne jedwedes Detailwissen, erneutes durchspielen der Vorgänger oder witcherpedia ordentlich Spielspass und Atmosphäre aus dem Teil rausholen kann. Ich habe zumindest noch keine Fortsetzungsgeschichte im Spielbusiness erlebt, die mir eine Nase gedreht hat, weil ich den Vorgänger nicht kannte. In der Regel sind die Geschichten idiotensicher. Gerade heutztage. Und der badende Hexer und der wissbegierige Barbier mit dem Messer in der Hand (oder wie auch immer diese Szene aussehen mag) geben der Einsteigerfreundlichkeit des aktuellsten, modernsten Teils, wohl recht.
The Witcher 3 ist immer noch ein Videospiel, keine Raketenwissenschaft.
Wenn man also Bock auf Fantasykram hat: Kaufen. Wenn nicht: Was anderes spielen. Aufmerksame, RPG-affine Spieler ohne jegliches Vorwissen kommen mit Sicherheit auf ihre Kosten.





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Mir geht es ja primär nur um das Luxusproblem: "Kann ich den neusten Teil spielen oder 'muss' ich vorher alle anderen gespielt haben“. Ich denke, dass es nicht nötig ist, weil…. siehe oben… spreche aber keinem die Erfahrung ab, dass Gesamtpaket zu genießen. Ich glaube nur, dass der dritte (wie auch schon der zweite) gut für sich steht und man sowohl Gameplay als auch Story problemlos (mit leichten Abstrichen, wie selbst geschrieben) genießen kann. Speziell dann, wenn man primär auf Konsolen daddelt und mit der PS4-Version quereinsteigen würde. Gerade Spielerinnen und Spieler, die ein Spiel aufmerksam verfolgen dürften sicherlich genauso befriedigt den Controller während der Credits beiseite legen, wie solche, die mit The Witcher groß geworden sind. Wild Hunt wird schon kein Regelungstechnikfortgeschrittenenkurs sein, dass das Endresultat von Vorbelasteten und Unbefleckten stark abweicht.


