Zitat Zitat von Eiko
Ich weiß nicht. Ich glaube das hätte man auch in einer zumindest für mich weit weniger störenden Weise umsetzen können, ohne irgendwas der von dir erwähnten Dinge ändern zu müssen. Vielleicht habe ich sie auch schlimmer in Erinnerung, als sie war, aber ich bin generell kein Fan von dermaßen jungen Kindern in der Party (und das, obwohl ich Altersunterschiede in der Gruppe durchaus befürworte, weil sie die Dinge bisweilen doch um einiges interessanter machen können).
Als ich Final Fantasy IX das erste Mal gespielt habe, fand ich Eiko auch ziemlich nervig. Ein paar Jahre später war es bei mir aber das genaue Gegenteil. Eikos Handlungsweisen (vielleicht mal abgesehen für ihre offensichtliche Zuneigung für Zidane) finde ich absolut nachvollziehbar und eigentlich sogar fast bemitleidenswert. Ich meine, das Mädchen hat als einziger Mensch sehr lange allein gelebt. Natürlich will sie sich auf einer Ebene mit den anderen sehen und nicht als Kind behandelt werden. Sie ist ein Kind, sie weiß, dass sie ein Kind ist. Aber die Umstände haben sie dazu gezwungen, selbst Verantwortung über sich zu übernehmen. Gegenüber den Moogles weist sie sogar müttlerliche Züge auf. Diese Kombination aus Kindlichkeit, Verantwortungsbewusstsein, Unsicherheit, Willensstärke und einer schweren emotionalen Last hat mir im Endeffekt dann wirklich gut gefallen. Und dass sie später doch ihre Rolle als Kind zu akzeptieren lernt, sieht man ja am Ende, wenn sie sich von Cid und Hilda adoptieren lässt.

Und doch, ich finde, dass es gerade mehr sehr junge (und auch alte) Leute in der Party geben sollte, WENN die dann auch angemessen umgesetzt werden. Die Japaner machen aus den jungen Mädchen ja meist eher recht freche / potentiell nervige Kinder, die eigentlich gar nicht gemäß ihres Alters handeln.

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Aber auch wenn er erst so spät dazu kommt und eher der stille Typ ist, fand ich ihn storymäßig doch um Längen besser als Kimahri.
Hm, ich wüsste jetzt nicht, was Mahagon groß besser gemacht hat als Kimahri. ^^ Er hatter weniger Präsenz, weniger Backdrop, eine geringere Rolle in der Handlung und eine geringere Bindung zur Gruppe als Kimahri. Als "cooles" Anhängsel mit ein bis zwei netten Szenen mochte ich ihn durchaus, aber er ist im Gegensatz zu den anderen Charakteren doch schon stark unterentwickelt.

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Aber dem war nicht so. Er wird menschlicher? Davon ist mir nix in Erinnerung geblieben. Sehr genau aber kann ich mich noch daran erinnern, dass es das halbe Spiel gedauert hat, bis er überhaupt mal wirklich einen Ton sagt.
Erstes Auftreten: Kimahri kümmert sich fürsorglich um Yuna, die gerade am Ende ihrer Kräfte aus der Kammer der Asthra kommt.

Zweites Auftreten: Kimahri kämpft gegen Tidus, nimmt eher tierische Züge an. Er traut Tidus offensichtlich nicht und will sicherstellen, dass die Leute, die Yuna nahe kommen, ihr nicht schaden.

Bevor er wirklich spricht, findet einiges an indirekter Charakterisierung statt. Man lernt ihn eher durch Aktionen als durch Worte kennen. Aber wenn er dann etwas sagt, dann hat es auch Bedeutung und verrät viel über ihn.

Dritte wichtige Szene: Treffen mit Biran und Yenke Ronso. Man lernt, dass Kimahri als Ausgestoßener gilt, für seine Rasse als schwach gilt und offensichtlich mit diesen Problemen zu kämpfen hat, aber niemanden sonst involvieren will.

Bevor Kimahri das erste mal in der Handlung spricht, vergeht einiges an Zeit. Aber es ist ja nicht so, als ob er in dieser Zeit einfach nur "dabei" wäre. Er nimmt seine Rolle als Leibgarde ernster als alle anderen. Er ist der erste, der Yuna zur Rettung eilt, der erste, der sich um Leute kümmert, die im Weg stehen.

Vierte wichtige Szene (dort spricht Kimahri auch): Nach der Mi'hen-Offensive, alle sind ziemlich am Boden zerstört. Yuna redet mit Kinoc und Seymor und gibt sich alle Mühe, einen fröhlichen Eindruck zu machen, zur Verwirrung von Tidus.

[Seymour leaves, and the party soon follows. As the party walks, Tidus and
Kimahri straggle a bit.]

Yuna: "Hey, you two! Hurry up!"

Tidus: "She's awfully cheerful."

Kimahri: "In dark times she must be. She must shine bright. Now are dark
times. Yuna tries hard."

Tidus: "We should help her, then."

Kimahri: "If we worry, she tries harder. Do not frown."

Tidus: "Don't worry, be happy?"

Kimahri: "Kimahri try, too."

Tidus: "Smile! Let me see."

[Kimahri 'smiles' menancingly...not on purpose, of course. They soon come
to a crossroads.]

Das ist meiner Meinung nach eine von Kimahris Schlüsselszenen. Man hat ihn schon vorher kennengelernt, aber hier öffnet er sich Tidus das erste mal so richtig. Man merkt, dass er sich seine eigenen Gedanken macht, dass er Yuna sehr gut versteht, dass auch er selbst sich bemüht, obwohl es ihm schwerfällt. Dieses "Lächeln" war ein völliger Kontrast zur bisherigen Darstellung seiner stillen, gefassten, emotionslosen Art und mit nur einer einzigen Aktion und sehr wenigen Worten wurde eine sehr sanfte Seite von ihm gezeigt, die ihm meiner Meinung nach mehr Charaktertiefe verleiht als es andere Spiele bei ihren Charakteren in zehn Szenen schaffen.

Diese Beziehung zwischen Tidus und Kimahri entwickelt sich auch anschließend noch. Biran und Yenke tauchen zwischendurch wieder auf, Tidus eilt an Kimahris Seite, aber Kimahri will sich selbst um seine Probleme kümmern. Trotzdem wird klar, dass er Tidus mehr und mehr zu schätzen lernt. Das anfängliche Misstrauen verwandelt sich nach und nach in Vertrauen.

Optinale Szene am Macalania-See:

[If Kimahri rides along:]

Tidus: "Say... What do you think about Rikku being an Al Bhed?"
Kimahri: "Ronso are followers of Yevon. Ronso dislike Al Bhed."
Tidus: "Oh, I get it."
Kimahri: "Not Kimarhi. Al Bhed are Al Bhed. Rikku is Rikku. Rikku swore to protect Yuna. And Rikku is not a liar. Kimarhi can tell. So, she is a friend."
Tidus: "You know, you might want to tell her that later. I think she needs to know that we still want her with us."
Kimahri: "Kimarhi is surprised."
Tidus: "Why?"
Kimahri: "Kimahri think you are kind. Uh, don't tell anyone, okay?"


Kimahri redet nie viel, aber das, was er sagt, ist immer mit sehr viel bedacht gewählt und trägt meiner Meinung nach auch einiges zu seinem Charakter und den Persönlichkeiten der anderen Charaktere bei.

Natürlich hätte er noch präsenter und entwickelter sein können. Aber ich finde, man erfährt durchaus genug über ihn. Mehr Relevantes als über den durchschnittlichen Charakter in einem RPG auf jeden Fall.

Was findest du denn, hat Mahagon in dieser Hinsicht besser gemacht als Kimahri?

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Oder Wakkas Bruder. Tragische Geschichte mit so viel Potential, aber gezeigt wird mir davon nichts. Weder als Cutscene, noch spielbar, beides gerne auch als Rückblende.
Na ja, ein wenig schon. Wakka trifft seinen Bruder ja im Abyssum und erzählt ihm von Tidus. Solche spielbaren Flashbacks sind ja, wenn sie nicht stark handlungsrelevant sind, ja eh eher selten. Auch von anderen nicht ganz wichtigen Charakteren kenne ich das nicht unbedingt. Man hat auch nie gesehen, wie Red XIII zu Lebzeiten mit seinem Vater oder seiner Mutter gesprochen hat. Solche Sachen sind nett, müssen aber meiner Meinung nach nicht unbedingt sein. Sie können bereichernd sein, aber ich finde nicht, dass diese Art der Charakterisierung essentiell ist.

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Hmm, weiß nicht. Ich kann das Geschwärme um FFIX gut verstehn, und einige der Charaktere waren wirklich super eingebaut, was ihre Szenen und Entwicklung angeht. Aber die Gruppen aus VI und VII haben mir dann doch noch etwas besser gefallen. Zumindest war mir Eiko super unsympathisch und ich fand sie nervig, während Salamander/Amarant nicht ansatzweise so gut ausgearbeitet war wie die anderen. Sogar komplett optionale Figuren in FFVII wie Vincent oder Yuffie hatten da mehr zu bieten. Hängt aber auch damit zusammen, dass ich einfach diesen "Ich war in Vietnam"-Aspekt brauche. Ich möchte Charaktere mit einer Vergangenheit, welche möglichst auch irgendeine Bedeutung für die Story haben und darin gezeigt und aufgearbeitet werden sollte.
Okay, das kann ich verstehen. Ich finde so etwas auch immer schön. Aber wenn ein Charakter das mal nicht hat, finde ich das nicht schlimm. Ist mir ehrlich gesagt auch lieber als Sachen wie "Wir waren alle zusammen im Waisenhaus, was für ein Zufall" wie bei Final Fantasy VIII.

Final Fantasy VI und VII haben das schon sehr gut gemacht. Aber Final Fantasy IX hat im Gegensatz dazu ein ziemlich großes Repertoire kleiner und größerer Botschaften, die vermittelt werden. Persönliche Konfilkte, individuelle Probleme, zentrale Leitmotive. Als Individuen finde ich daher die Charaktere in Final Fantasy IX stärker als die in Final Fantasy VI.


Ich stimme aber absolut zu, dass eine ein Storytelling wie in VI/VII/IX definitiv dem der neueren Spiele vorzuziehen ist.