Meiner Meinung nach sollte man sich die Frage stellen, ob sich Rollenbilder in der Gesellschaft entwickelt haben nachdem man das Geschlechterspezifische Verhalten beobachtet hat, oder ob die Rollenbilder als Theorie entstanden und sich der Verhalten der Menschen innerhalb der Gesellschaft an diese Rollenbilder angepasst hat aufgrund von sozialem Druck.
Falls Ersteres der Fall ist sehe ich nicht, ob viele Menschen diese Rollenbilder dann als etwas Schlechtes sehen würden.
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Es geht glaube ich weniger um die Rollenverteilung an sich als um die Darstellung besagter Rollen. Klar, viele Frauen sind Ärzte(ninnenenenenen) und sind verdammt gut darin (es sei denn sie arbeiten im Bundeswehrkrankenhaus, weil da nur totale Nulpen arbeiten die keine Ahnung haben von menschlicher Anatomie und-äh, ich schweife ab), aber sind alle Ärztinnenenenenen dauerhaft gestresste, krankhaft ehrgeizige, 25 Stunden am Tag beschissen gelaunte Hobby-Nymphomaninnen wie es des öfteren in irgendwelchen schlockigen Arztserien dargestellt wird? Nun, nein. Denk ich.
Ich sag's nochmal, ich sag's immer wieder: Kontext. Wenn zu einer bestimmten Rolle ein bestimmter Kontext hergestellt wird, kann diese Rolle in die eine Richtung kippen oder die andere. Und je genauer man einen bestimmten Kontext in die eine oder andere Richtung definiert, desto mehr rutscht die Rolle entweder ins "Gut geschriebener Charakter"- oder "semisexistisches Kathrine Heigl-Typecasting"-Territorium ab.
tl;dr: beschissener Bezug zur Rolle des Charakters => beschissene Charakterzeichnung => beschissene weibliche Charaktere.
Ich möchte an dieser Stelle anmerken dass ich Frauen die mich beschützen/theoretisch zusammenhauen können derbe sexy finde.
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Geändert von T.U.F.K.A.S. (22.07.2014 um 11:59 Uhr)
Ich möchte an dieser Stelle anmerken dass ich Frauen die mich beschützen/theoretisch zusammenhauen können derbe sexy finde.
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Ich finde man sollte sich gar nicht soviele Gedanken darüber machen, wie man eine Frau gut porträtiert, sondern viel wichtiger, dass (und jetzt Vorsicht, Pseudo-Zitat von G.R.R. Martin) man einen Menschen porträtiert.
Das sollte bei der Charakterentwicklung immer an oberster Stelle stehen. Die Figur die man schreibt ist immer ein Mensch (oder Menschenähnlich), also ist es vor allem wichtig ein glaubhaftes, menschliches Wesen darzustellen.
Ob das nun Mann oder Frau ist, sollte nur drittrangig, bzw. Handlungs- Konflikttechnisch eine Rolle spielen. Da sehe ich das genauso wie Daen in einem seiner vorherigen Posts.
Geschlechterrollen sollten austauschbar sein, wenn man jemanden darstellt, der entweder Sexbesessen, stark, ängstlich, oder intelligent ist.
Es gibt fast keinen Grund einen Charakter über sein Geschlecht zu definieren.
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"Gib einem Mann Feuer, und er hat es einen Tag lang warm. Steck ihn in Brand, und er hat es warm für den Rest seines Lebens"
@Cornix
Muss diese Frage denn wirklich gestellt werden? Selbst ich - als Mann - halte es für ziemlich offensichtlich, dass Frauen lange Zeit von einer patriarchalen Gesellschaft unterdrückt wurden. Das hat sich heutzutage zwar zum Glück gebessert, aber trotzdem beeinflussen das soziale Umfeld und die Medien immer noch nachhaltig, wie sich eine Frau in der Gesellschaft zu verhalten hat (gilt natürlich auch für Männer). Ich glaube nicht, dass Frauen ohne den Einfluss so sehr in die typischen Schablonen passen würden, allerdings lässt sich das aus naheliegenden Gründen nicht beweisen.
Eines ist aber klar, die Rollenbilder werden von einer nicht unerheblichen Menge als etwas Schlechtes angesehen und das nicht nur von Frauen, der von Alexis verlinkte Artikel stammt zum Beispiel von einem Mann. Gäbe es nichts Schlechtes bei den Rollenbildern, hätten wir die ganzen Diskussionen über Sexismus nicht.
Ich bin wie gesagt der Meinung, dass sich die Persönlichkeiten von Männern und Frauen nicht so stark unterscheiden wie es gemeinhin gesagt wird. Was bedeutet denn "feminin"? Empathisch sein, Mitgefühl haben, Verständnis zeigen? Nun ja, ich kann zwar nur für mich sprechen, aber das sind Eigenschaften, die ich auch gerne bei einem Mann sehen würde. Tatsächlich gibt es auch viele Männer, die solche Eigenschaften haben. Was ist "maskulin"? Sicherlich nicht nur "jemanden eine aufs Maul hauen können" und "Douchebag sein". Und der Beschützerinstinkt ist nicht auf Männer beschränkt. Damit meine ich nicht mal, dass Mütter ihre Kinder schützen, eine Frau kann sich natürlich auch schützend vor einen Mann stellen. Warum auch nicht? Jemanden beschützen zu wollen ist Zeichen der Zuneigung, nicht Zeichen von Überlegenheit. Die Vorstellung, Frauen seien das "schwache Geschlecht", bezieht sich ja leider nicht nur auf die körperliche Kraft. Es geht vor allem darum, dass Frauen von Männern abhängig sind, sie brauchen einen Mann, der ihnen zeigt wo es langgeht, sie können nicht selbst Entscheidungen treffen. Das ist doch kein besonders schönes Bild, oder irre ich mich?
Natürlich kann man ohne weiteres Frauen in einer "traditionellen Rolle" darstellen (obwohl sich dann die Frage stellt, ob so eine Frau überhaupt auf die Abenteuerreise gehen würde). Warum sollte so eine Frau aber schwach sein? Und schwach heißt devot, dem Mann untergeordnet, unselbstständig, Leid ertragend. Was selbstverständlich funktioniert ist das von Owly angesprochene coming of age. Der Held oder die Heldin kann anfangs unsicher, sozial unbedarft, voller Selbstzweifel usw. sein und entwickelt sich dann im Laufe der Geschichten zum selbstbewussten Menschen.