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Thema: Starke weibliche Figuren

Hybrid-Darstellung

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  1. #1
    Rein makerbezogen (alle Frageurheberrechte bei Kelven):

    1. Wie viele männliche Hauptfiguren gibt es und wie viele weibliche?
    Weiß ich nicht. Ich kenne nur Umfragen, die immer wieder bestätigen, dass sich die Mehrheit der Spieler (Männer wie Frauen) bei der freien Wahl der Spielfigur für ihr eigenes Geschlecht entscheidet. Ob das einfach so auf Erzähler/Makerspieleentwickler zu übertragen ist, wäre interessant zu erfahren. Bei mir kommt es hin.

    2. Warum wird in Spielen mit Gruppe (wichtig: Spiele mit einer einzelnen Spielfigur sind wieder etwas anderes) auf eine zweite Hauptfigur des anderen Geschlechts verzichtet?
    Mir ist erzählerisch wohler, wenn ich meine Heldengruppe als einfaches Sonnensystem konstruieren kann: Ein Zentralgestirn mit Satelliten. Darüber Hinausgehendes traue ich mir nach wie vor nicht zu - aus falscher Bescheidenheit oder aus berechtigter Einschätzung der für ein überzeugendes Heldenpaar erforderlichen narrativen Handwerkskunst. "Mach mal" ist keine Methode.
    Ich habe keine programmatischen Gründe, die einer Heldin voller Absicht das gleichberechtigte Rampenlicht verweigerten, aber Vorlieben (s. 1).

    3. Haben weibliche Hauptfiguren (oder Nebenfiguren) eine den männlichen Figuren untergeordnete Rolle?
    Nein. Würde ich Spielgeschichten mit einer Hauptheldin bauen, wäre sie die Hauptfigur und alle anderen hätten die untergeordnete Rolle - spielmechanisch wie auf den Erzählfokus bezogen. Für mich ist das der Sinn eines Spielhelden, so behandelt zu werden. Eine Frau als Held begrenzt so gesehen schon die äußeren Weltmöglichkeiten, wenn ich das Spiel glaubwürdig in früheren Zeiten ansiedeln wollte. Das ist bei den hier vorwiegend fantasybezogenen Szenarien in meinen Augen aber nur ein Marginalproblem.

    4. Kommen Geschlechterstereotype sind Einsatz?
    Ja. Ich halte Stereotype und Klischees ohnehin für die Sieger älterer und jüngster Kreativwettstreite und begegne ihnen deshalb mit dem schuldigen Respekt.
    Im Kampfsystem setze ich auf Männer als Frontschweine. Frauen füllen taktische Rollen aus, die sich durch anderes als Kraft und stabile Knochen definieren (also der gesamte Rest von der Krankenschwester bis zur Übermagierin). Männer dürfen bei mir beides. Auch optisch setze ich auf Unterscheidbarkeit, was mir durch meinen karikierenden Grafikstil leicht fällt. Das trennt und individualisiert zugleich.

  2. #2
    Zitat Zitat von real Troll Beitrag anzeigen
    Im Kampfsystem setze ich auf Männer als Frontschweine. Frauen füllen taktische Rollen aus, die sich durch anderes als Kraft und stabile Knochen definieren (also der gesamte Rest von der Krankenschwester bis zur Übermagierin). Männer dürfen bei mir beides.
    Ein Klischee ist es zwar, aber einfach auch logisch. Frauen sind nun mal nicht wie Männer gebaut. Und nur, um es mal "andersrum" zu machen, wäre das ja auch wieder sexistisch. Es gibt schon Frauen, die Bodybuilding betreiben. Aber das ist eine Minderheit, während sich die Mehrheit mittlerweile aber auch immer fit hält und regelmäßig ein Fitnessstudio besucht oder Vergleichbares macht. Dennoch sind sie nicht auf große Muskelkraft aus und aus dem Grund würde es sehr seltsam wirken, wenn eine Frau die einzige in der Party ist, die eine riesige Doppelaxt schwingt und am meisten Schaden macht.
    Ich finde auch, dass sie - wenn Damage Dealer - eher die sind, die in den hinteren Reihen "sicherer" stehen. Zum Beispiel als Bogenschützin.
    Apropos Bogenschützin. Bei Eternal Sonata gibt es diese Viola, die mit ihrem Bogen auch mit Abstand den meisten Schaden
    anrichten kann, wenn man weit weg vom beschossenen Gegner steht und genau zielt.

  3. #3
    Einen interessanten Einblick, wie es um weibliche Charaktere in Filmen bestellt ist, bietet das hier aus dem Wikipedia Artikel zum Bechdel Test (https://en.wikipedia.org/wiki/Bechdel_test):

    In film, a study of gender portrayals in 855 of the most financially successful U.S. films from 1950 to 2006 showed that there were, on average, two male characters for each female character, a ratio that remained stable over time. Female characters were portrayed as being involved in sex twice as often as male characters, and their proportion of scenes with explicit sexual content increased over time. Violence increased over time in male and female characters alike.

    A scriptwriting student at the University of California, Los Angeles wrote in 2008 that she was told by professors that the audience "only wanted white, straight, male leads" and not, as she quoted a male industry professional as saying, "a bunch of women talking about whatever it is women talk about".

    Und was Sexismus angeht:

    „Als Sexismus wird die auf das Geschlecht (lat. sexus) bezogene Diskriminierung bezeichnet. Unter dem Begriff werden Geschlechterstereotype, Affekte und Verhaltensweisen gefasst, die einen ungleichen sozialen Status von Frauen und Männern zur Folge haben oder darauf hinwirken.“ (Wikipedia)

    Es bedeutet also sowohl den Akt der Diskriminierung an sich, aber eben auch all die Darstellungsweisen, die den ungleichen sozialen Status zwischen den Geschlechtern aufrechterhalten / verstärken / befördern. Es geht um Gleichgewicht (gleiche Wichtigkeit), nicht um die Gleichmacherei der Geschlechter. Männer und Frauen dürfen natürlich unterschiedlich sein.

    Allein die Tatsache, dass eine Heldin im Metallbikini kämpft und sexy aussieht, macht noch keinen Sexismus (auch wenn man es albern finden darf). Entscheidend ist, dass sie den männlichen Helden in Ausarbeitungsgrad, Charaktertiefe, Wichtigkeit im Handlungsverlauf etc. in nichts nachsteht – also nicht nur schmückendes Beiwerk für den männlichen Helden ist – egal ob als Love Interest oder zu rettendes, hilfloses Püppchen.

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