Ich finde Cheaten im Grunde doof. Kommt aber natürlich drauf an, was man darunter versteht. Bei Emulatoren habe ich zum Beispiel öfters die Quicksave-Funktion benutzt, aber so etwas sehe ich nicht als cheaten im engeren Sinne an, da ich die eigentlichen Hindernisse des Spiels immer noch ausschließlich mit den Mitteln des Spiels selbst überwinde. Dient eher dem Komfort (wenn man bei nem schweren Boss speichert und der letzte Savepoint länger zurückliegt, spart man sich das mühsame Wieder-Hinlatschen im Falle eines Game Overs, was sowieso nur nervt ... oder ich muss plötzlich mal für längere Zeit unterbrechen aber das Spiel lässt mich gerade nicht von sich aus speichern) oder der Neugierde (was passiert wenn ich mich in Szene A für Antwort B entscheide? Ohne Quicksave müsste ich nochmal vom letzten Speicherpunkt laden - da geht es nicht darum, mir einen Vorteil für den Spielverlauf zu verschaffen, sondern darum, das Spiel auf zeitsparenderem bzw. einfacherem Wege etwas besser kennenzulernen, was auch manchmal für die Reviews hilft).

Abgesehen von den Quicksaves - und das bezieht sich wie gesagt nur auf einen eher geringen Anteil der von mir gespielten RPGs (Emulation einiger Klassiker, insbesondere Japan-only Zeugs) - mache ich sowas gar nicht. Höchstens mal nachträglich zum kurzen Ausprobieren, aber auch dann ist es für mich kein ernsthaftes Durchspielen. Ich möchte hinterher schon sagen können, dass ich das Spiel von Anfang bis Ende ehrlich durchgezockt habe. Solche Tricks wie Item-Verdopplung oder unendlich Geld oder sowas habe ich auch noch nie gebraucht.

Manchmal sind die Grenzen aber auch fließend: Wo hört ein Easter-Egg auf und wo fängt der Cheat an? Es gibt viele solcher kleinen Geheimnisse, und manche wurden ja absichtlich als nette Anekdote oder so von den Entwicklern hinterlassen. Aber alles, wozu man irgendwelche Hilfsmittel benötigen würde (Action Replay, Game Shark oder sowas) ist für mich absolut tabu. Jop, das Gefühl, etwas in den RPGs erreicht zu haben, auch mit dem entsprechend nötigen Aufwand, ist mir irgendwie wichtig. Wenn es so langwierig war, dass es keinen Spaß gemacht hat, kann ich mich darüber ja noch in einem Review auslassen, hehe. Aber ich spiele auch alle Spiele durch, die ich auf diese Weise rezensieren möchte. Sollte es so katastrophal sein, dass es gar nicht mehr geht, würde ich lieber abbrechen und das Spiel vergessen, als mich bis zum Ende zu cheaten (sofern diese Möglichkeit überhaupt gegeben wäre, was sie ja oft sowieso nicht ist).
Wenn man schon cheatet, gerade bei Rollenspielen, sollte man in Gameplaydiskussionen imho darauf hinweisen, da man dadurch ggf. ein verzerrtes Bild von zum Beispiel dem Schwierigkeitsgrad bekommt und diesen und andere Aspekte nicht mehr ganz richtig bewerten kann. Auch aus Anstand, Respekt und Fairness gegenüber allen anderen, die das Spiel mit dem entsprechenden Aufwand auf ehrliche Weise geschafft haben, so, wie es von den Machern auch vorgesehen war. So lange man wie gesagt offen und ehrlich damit umgeht, und sowas vielleicht auch nur zum schnellen Durchprobieren /Erfahrungen sammeln benutzt, sehe ich das nicht soo eng und dramatisch. Ermogelt bleibt es letztenendes trotzdem.


Bei anderen Genres ist es manchmal schon etwas anders bei mir. Bei Echtzeitstrategie im Singleplayer auf PC geht es mir zum Beispiel nicht so sehr darum, ein bestimmtes Spieleziel zu erreichen, sondern mehr um Zeitvertreib. Damals bei Age of Empires (Teil 2, glaube ich) hab ich gecheatet ohne Ende, aber da gab es auch wirklich viele lustige, die einem das Leben erleichtert haben *g* Etwas in der Richtung habe ich aber auch schon lange nicht mehr gezockt.