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Thema: Gibt es zuviele Medien? (Vielfalt und Auswahl)

  1. #61
    Zitat Zitat
    Man muss daran denken, dass teurere Programme auch zu mehr Werbung und anderen "Einnahmestrategien" führen würden, zumindest wenn man davon ausgeht, dass der Markt noch funktioniert.
    Die Renumerationsstrategie belohnt die Sender nicht für teuer produziertes Programm sondern entsprechend der Zahl der Zuschauer plus eventueller Kosteneinsparungen die sich durch billige Sendungen vornhemen lassen.

    Solange noch irgendjemand zuschaut, ist es immer besser, billig zu produzieren und die erparte Summe behalten zu können als die kalkulierte Gewinnmarge zu verkleinern.

  2. #62
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    An die beiden zuvor: Ich sehe das Problem nicht. Soll der Mensch 24h lang nur schlafen und effiziente, intelligente Dinge tun? Ist Zerstreuung nicht erlaubt? (oder sogar notwendig?)
    Es geht zumindest mir persönlich nicht um Effizienz oder Intelligenz, sondern einfach um Ansprüche, die man meiner Meinung nach stellen sollte. Zerstreuung hat nichts mit möglichst hohler Beschäftigung der Sinne zu tun, sondern eben wie gesagt mit Unterhaltung. Dem stressigen Alltag zu entfliehen, indem man sich mit moralischem Verfall und anderer Leute Lebenskrisen beschäftigt - nochmal: Im Endeffekt ist das nichts anderes als Happy-Slapping. nur mit Kommentatorenstimme -, halte ich eben nicht für natürlich. Auch Zerstreuung kann niveauvoll sein, ohne gleich zu überfordern.

    Aber den größtmöglichen Stumpfsinn zu schauen, nur weil man dabei nich denken muss... Joa, da kann man auch schlafen und hat dann mehr Energie für den intelligenzen und effizienten Tagesablauf. Klar funktioniert das nich so und klar sitze ich hier nich auf dem hohen Ross, ich schalte sowas selbst hin und wieder mal ein, einfach weil nichts anderes läuft und es auch nichts anderes zu tun gibt. Für mich persönlich ist das aber nicht die erste Wahl und für gewöhnlich bin ich nach ein paar Minuten derart abgetan, dass ich dann doch was anderes mache. Ich bezweifle, dass jemand irgendwann gesagt hat: "Wir brauchen ein Fernsehformat, das die Sender nicht viel kostet und dem Zuschauer irgendwelche abgefuckten Storys präsentiert, die ihren Akteuren für ne halbe Stunde extrem fragwürdigen Ruhm verschaffen."

    Aber irgendwann war dieses Format eben da und man hat sich dran gewöhnt und irgendwie ist es ja auch ganz spannend, an so einem Autounfall langsamer vorbei zu fahren. Ich sage aber, dass das nicht sein muss, einem künstlich geschaffenen Zuschauerbedürfnis entspricht und nebenbei moralisch und sittlich auch ein kleines bisschen verwerflich ist.

  3. #63
    Das schlimme ist ja, zumindest ist das bei mir so, daß der ganze Stumpfsinn überhaupt nicht diesen Effekt der anstrengungslosen Berieselung hat. Wenn ich mir Gerichtsshows, Supernanny, oder Fette-hüpfen-über-die-Mattscheibe ansehe, dann kann ich mich dabei nicht entspannen, weil's mich ständig aufregt. Entweder, weil das Programm so dumm ist, oder weil die da so einen Schrott von sich geben, oder weil die Personen im Fernsehen so extrem widerlich sind, daß ich ihnen irgendwas entgegenwerfen will (letzteres war, als ich das erste und einzige Mal Supernanny gesehen habe, der Fall).

    Wenn ich mich wirklich berieseln lassen will, dann guck ich mir irgendeine doofe Doku über Flugzeugträger auf N24 oder ein Kunstmagazin auf arte an. Dabei kann ich dann wirklich abschalten.

  4. #64
    Zitat Zitat von Ranmaru Beitrag anzeigen
    Wenn ich mir Gerichtsshows, Supernanny, oder Fette-hüpfen-über-die-Mattscheibe ansehe, dann kann ich mich dabei nicht entspannen, weil's mich ständig aufregt. Entweder, weil das Programm so dumm ist, oder weil die da so einen Schrott von sich geben, oder weil die Personen im Fernsehen so extrem widerlich sind, daß ich ihnen irgendwas entgegenwerfen will
    Oh ja, ich muss dann immer darüber diskutieren, wie unlogisch und schlecht gemacht (oder was einem auch sonst noch für Kleinigkeiten auffallen) das alles ist. Meine Mutter, die sich sowas öfter ansieht, beschwert sich dann jedes Mal, weil ich ihr die "Unterhaltung" vermiese. Sie kann da, im Gegensatz zu mir, nämlich auch abschalten.

  5. #65
    Naja, wenn man persönlich nicht abschalten kann, sollte man natürlich was anderes gucken. Das ist pure Geschmackssache, deshalb reden wir ja von Selektion. Es gibt aber zweifelsfrei genug Leute, für die es wirkt.
    Zitat Zitat
    Aber irgendwann war dieses Format eben da und man hat sich dran gewöhnt und irgendwie ist es ja auch ganz spannend, an so einem Autounfall langsamer vorbei zu fahren. Ich sage aber, dass das nicht sein muss, einem künstlich geschaffenen Zuschauerbedürfnis entspricht und nebenbei moralisch und sittlich auch ein kleines bisschen verwerflich ist.
    Das "künstlich" Argument entgeht mir völlig, aber ich würde dieses Wort auch niemals ernsthaft benutzen. Wie kann ein Bedürfnis künstlich sein, wenn Menschen ihm nachgehen? (Ich unterlasse mal die generellere Frage, die mir auf der Zunge liegt, denn dann sind wir ganz weg vom Thema.)
    Die Moral ist natürlich Ansichtssache. Letztendlich läuft das Problem ja auf Schadenfreude (oder "Happy-Slapping") hinaus, und auch wenn ich persönlich versuche, mich damit zurückzuhalten, ist sie imho eine treibende Kraft hinter jeder menschlichen Persönlichkeit, die einfach zwingend dazu gehört. Mir fällt auch auf Anhieb kein humoristisches Fernsehformat ein, von Monty Python über Simpsons bis hin zu jeglicher politischer Satire, das sich nicht vorrangig über Dinge lustig machen würde. Ob man sich dann über das Ausmaß dieses Runtermachens streiten sollte... ka.

  6. #66
    Ich weiß nicht, meine Schadenfreude beschränkt sich irgendwie auf Slapstick-Einlagen. Ich kann darüber lachen, wenn jemand hinfällt oder ein Glas fallen läßt oder so, aber bei Dummheit setzt bei mir eher Fremdscham als Schadenfreude ein.

  7. #67
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Wie kann ein Bedürfnis künstlich sein, wenn Menschen ihm nachgehen?
    Ich würde es jetzt nicht damit vergleichen oder gar gleichsetzen wollen, aber Drogen wären ein Beispiel. Das Bedürfnis von Süchtigen nach ihrem Suchtmittel ist nicht natürlich.

    Wie gesagt, ich will's keineswegs gleichsetzen, allerdings ist es ein Fakt, dass die Toleranzgrenze gegenüber bestimmten Inhalten mit stetiger Berieselung sinkt - je niedriger die Grenze schon liegt, umso leichter wird es dann für neue Reize, ohne große Abwehrwirkung Einfluss zu nehmen. Wenn ich nun meine 5-8 Stunden am Tag fern sehe, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich irgendwann vollkommen desensibilisiert zurückbleibe. Bedürfniswelten ohne sensible Mechanismen sind ebenfalls nicht natürlich.

  8. #68
    Pff, ich sehe den Punkt, würde da aber nicht mit "natürlich" und "unnatürlich" rumhantieren, die Begriffe implizieren nämlich für gewöhnlich Holzhammerargumente (unnatürlich = schlecht). Ich denke nicht, dass der Mensch im Stande ist, irgendwas Unnatürliches zu machen. Ungesundes und Dummes, klar, aber natürlich ist das alles trotzdem. Müssen wir aber (hier) nicht drüber reden.

    Es geht also um die Desensibilisierung? Keine Ahnung. Die Fernseh-Enthusiasten, die ich kenne, habe alle ziemlich übliche Mechanismen, was das angeht, trotz 8h Fernsehen am Tag. Und wenn nicht, sind wir dann nicht wieder in der extremen Ecke, die immer schädlich ist, egal um was es geht? Nur weil es in der Uni Leute gibt, die denken, dass alles unter Goethe und Shakespeare trivial und armselig ist, sind nicht automatisch alle, die Goethe und Shakespeare gut finden, elitäre Schweine.

    Das einzige, wo ich ein "Abstumpfen" bemerke, ist im Umgang mit Tabus (Tod, Sex und entsprechende Tabus, usw.), aber das hat denke ich nicht direkt was mit dem Problem zu tun, von dem wir sprechen und würde wohl auch wieder zu einem anderen Thema führen.

    Zitat Zitat
    aber bei Dummheit setzt bei mir eher Fremdscham als Schadenfreude ein.
    Ist die Frage, ob das nicht im Grunde das selbe ist, halt "andere sind schlechter/anderen geht es schlechter".

  9. #69
    Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen
    Ich würde es jetzt nicht damit vergleichen oder gar gleichsetzen wollen, aber Drogen wären ein Beispiel. Das Bedürfnis von Süchtigen nach ihrem Suchtmittel ist nicht natürlich.
    Ich finde den Vergleich gar nicht so dumm. Letztendlich gibt es viel mehr Süchte, als nur die nach den klassischen Drogen. Es gibt Kaufsucht, es gibt Internetsucht, es gibt Spielsucht—und die alle stehen in keiner Verbindung mit irgendwelchen Psychopharmaka. Letztendlich ist es immer nur der eigene Kopf, der nach mehr verlangt, etwaige körperliche Auswirkungen haben tatsächlich nur die wenigsten Suchtverhalten.
    Die moderne Welt ist voll mit Süchten, die man gar nicht als solche anerkennt, und ich behaupte man, daß die Sucht nach Fernsehen von einem Großteil der Bevölkerung unbewußt genossen wird. Man kann das ganz einfach rausfinden: nehmen wir mal an, ab morgen gäbe es kein Fernsehen mehr. Jeder, der dann sagen würde, daß ihm etwas abginge, der ist (mehr oder weniger schlimm) süchtig—denn sobald einem etwas fehlt und es einem nach etwas verlangt, was man nicht mehr hat, ist man medizinisch gesehen süchtig.

    Ich will gar nicht behaupten, daß das etwas schlimmes ist, aber die Tatsache, daß ein Fernseher inzwischen zu den Grundbedürfnissen des Menschen zählt (d.h. zum Beispiel, daß er nicht gepfändet werden darf, und daß sozial schwache sich das Ding stellen lassen können), spricht wohl eine deutliche Sprache. Ja, Grundbedürfnis! Genau so wie Wohnung, Essen, und Kleidung. Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen; ist auf jeden Fall ziemlich kraß, meiner Meinung nach.
    Ich denke schon, daß die Menschheit sich auch wieder davon entwöhnen könnte, wenn es ab morgen wirklich kein Fernsehen gäbe, aber solange es das tut, wird die Sucht munter weiter gefüttert, und dann werden diese künstlichen Bedürfnisse eben weiter geschürt. Davon lebt das Fernsehen letztendlich. Es ist ja nicht zufällig so, daß Sendungen nur schrittweise dümmer oder krasser werden. Wenn man vor 20 Jahren so etwas wie das Dschungelcamp im Fernsehen gezeigt hätte, dann wäre vermutlich der Verfassungsschutz eingestiegen, aber heute ist das die erwähnte seichte Unterhaltung. Es gibt auch heute noch Serien, über die man sich aufregt, weil sie doch zu arg sind: zum Beispiel dieses Fear Factor (hieß doch so, oder?), wobei das in Amerika wiederum nicht zu solchen krassen Reaktionen führt. Irgendwann wird das, was man kennt, eben zu lasch und man will mehr—oder zumindest was neues. Darum würde es mich wirklich nicht wundern, wenn wir in sagen wir 20 Jahren von heute Sendungen im Fernsehen haben, bei denen heute jeder vernünftige Mensch sagen wird, daß es so was niemals geben wird. Mich würde es nicht einmal wundern, wenn es irgendwann Sendungen wie The Prize of Peril oder Running Man wirklich geben sollte. Aus heutiger Sicht undenkbar, aber na ja …
    Und Trends kommen und gehen, hat auch damit zu tun. In den 90ern war den ganzen Nachmittag Talkshows zu sehen, da gab es Dutzende. Was gibt's heute? Gerichtssendungen, die sind die logische Konsequenz, nur noch eine Stufe drüber. Und da wird auch irgendwann die Luft raus sein, und dann kommt was neues.

    Andersherum wird übrigens ein Schuh draus: was macht man, wenn man keinen Fernseher hat, aber trotzdem abschalten will? Ein Buch lesen? Spazieren gehen? Vielleicht im Internet surfen. Gibt ja genug.
    Jeder Mensch hat diese Süchte, ich schließe mich da auch gar nicht aus. Mir zum Beispiel würde definitiv etwas fehlen, wenn ich morgen kein Internet mehr hätte. Ich beriesele mich gerne im Internet, da kann ich abschalten, und das ist meine Entspannung. Dazu denke ich, bin ich noch in gewissem Maße süchtig nach Musik.
    Die etwas offensichtlicheren Süchte sind bei mir dann Koffein (v.a. Tee) und Nikotin.

    Von daher, ja, das Bedürfnis nach Fernsehen ist ein künstliches. Oder vielleicht besser: ein anerzogenes.

    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Ist die Frage, ob das nicht im Grunde das selbe ist, halt "andere sind schlechter/anderen geht es schlechter".
    Die Ausgangsbasis dürfte die selbe sein, allerdings ist die Reaktion eine andere. Bei Schadenfreude gucke ich hin und will mehr, bei Fremdscham will ich möglichst wegschalten und was anderes sehen.
    Wobei wir da jetzt aber auch schon wieder mit einem Bein in der Psychologie stehen, wenn man sich fragt, ob die Schamreaktion nicht eher so etwas wie ein unbewußtes Ausblenden der Tatsache ist, daß es solche Menschen überhaupt gibt … aber das führt zu weit, denke ich.

  10. #70
    Ich denke, die Suchtfrage führt halt wieder zum Ausmaß. Natürlich gibt es Leute, die ohne nicht können, aber bei was gibts die nicht?
    Zumal deine Definition hinkt. Das ist ja wie in den Neunzigern, als plötzlich jedes Kind ADS und jede Jugendliche Depressionen hatte, weil jemand gemerkt hat, dass doch nicht alle Menschen gleich funktionieren. Klar hat man seine Macken, aber ob die schon so krank sind, dass sie ein Problem darstellen, ist eine ganz andere Frage.
    Da müsste man erstmal die Hälfte des Forums wegen Egoproblemen behandeln.
    Kurz, ich denke, dass man da aufpassen sollte, aber nicht weniger als bei Alkohol usw. Und das passiert. Geh mal in die Grundschule und guck dir die großangelegten Kampagnen gegen Überkonsum von digitalen Medien an, dagegen verblasst jede Anti-Alk-Kampagne. @_o Ist halt gerade der Trend, weil es noch recht neu als Problem erkannt wurde.

    Grundbedürfnis ist es glaub ich nur, weil "Informationen" per Grundgesetz (oder?) als Bedürfnis gelten und die Glotze nunmal (noch) das verbreitetste Medium ist. Wäre es das Netz oder die Zeitung, dürfte man das wahrscheinlich nicht wegnehmen. Ist in dem Sinne mal ein ungewohnt modernes Gesetz. Ob man das Fernsehen dann auch für Infos benutzt, ist eine ganz andere Frage.
    Zitat Zitat
    Wenn man vor 20 Jahren so etwas wie das Dschungelcamp im Fernsehen gezeigt hätte, dann wäre vermutlich der Verfassungsschutz eingestiegen, aber heute ist das die erwähnte seichte Unterhaltung.
    Oder wenn man Schwule gezeigt hätte, oder nackte Nippel. Will sagen, diese Entwicklung hat immer Vor- wie Nachteile. Wobei 20 Jahre natürlich gerade für all unsere Beispiele etwas übertrieben sind, sagen wir 50, da sind wir auf der sicheren Seite.

  11. #71
    Ich habe nie behauptet, daß das alles ein Problem ist. Ich habe nur gesagt, daß wir alle süchtig nach dem sind, was uns die Gegenwart bietet, weil uns ohne den ganzen Kram was fehlen würde.

  12. #72
    Kk, hab hier offensichtlich schon wieder die Kontra-Position eingenommen.

  13. #73
    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    dass alles unter Goethe und Shakespeare trivial und armselig ist, sind nicht automatisch alle, die Goethe und Shakespeare gut finden, elitäre Schweine.
    Goethe ist ein schlechtes Beispiel für gutes Theather, Mann. Er hat nicht die eine erforderliche Szene Fäkalhumor per Königsdrama, technisch ist er auch nicht verspielt genug, um einen Romeo&Julia abzuziehen und von der Inspirationstreue ist er nicht standfest genug, um seine Gegner: "nach scheiße stinkende ••••••••••n" zu nennen und dies als Gewinn für sich zu titulieren.

    Zitat Zitat
    Wie gesagt, ich will's keineswegs gleichsetzen, allerdings ist es ein Fakt, dass die Toleranzgrenze gegenüber bestimmten Inhalten mit stetiger Berieselung sinkt - je niedriger die Grenze schon liegt, umso leichter wird es dann für neue Reize, ohne große Abwehrwirkung Einfluss zu nehmen.
    DAS IST NICHT WIE GEWÖHNUNG FUNTIONIERT!

    nton:

    Wenn ich sowas noch mal hören muss, werde ich einen Künstler rüberschicken. Vermutlich Wolfgang Flatz. Der wird dann das KZ wieder einrichten, sich zum einzigen Gefangenen desselbigen machen und das so lange auf allen Kanälen senden, bis irgendwelche Bürger das Fernsehlager stürmen und ihn gewaltsam rausholen.

    DAS IST KEINE LEERE DROHUNG, MEIN FREUND! FLATZ WÜRDE DAS TUN, WENN ER EURER DIKTATOR WIRD!

    Es gibt natürlich ein anderes Phänomen, dass in etwa mit deiner Beschreibung überein stimmt, aber das hat nichts mit der Gewöhnung an Drogen zu tun.

    Geändert von Ianus (23.06.2010 um 11:48 Uhr)

  14. #74
    Zitat Zitat von Ianus Beitrag anzeigen
    Es gibt natürlich ein anderes Phänomen, dass in etwa mit deiner Beschreibung überein stimmt, aber das hat nichts mit der Gewöhnung an Drogen zu tun.
    Tell us! Ich habe den Vergleichspunkt mit Drogen übrigens dementiert, dachte das wäre rausgekommen.

    Irgendwie wird die Ausführung dadurch auch nich entkräftet, du störst dich wahrscheinlich nur an meinem für das Thema zu geringen oder auf unbeholfene Weise bemühten Wortschatz.

    Zitat Zitat von La Cipolla Beitrag anzeigen
    Pff, ich sehe den Punkt, würde da aber nicht mit "natürlich" und "unnatürlich" rumhantieren, die Begriffe implizieren nämlich für gewöhnlich Holzhammerargumente (unnatürlich = schlecht). Ich denke nicht, dass der Mensch im Stande ist, irgendwas Unnatürliches zu machen. Ungesundes und Dummes, klar, aber natürlich ist das alles trotzdem. Müssen wir aber (hier) nicht drüber reden.
    Es geht hier um "unnatürlich" im Sinne von "künstlich" und das ist, wenn es um die Lebensgestaltung von Menschen geht, nunmal wirklich nix sonderlich Tolles. Oder würdest du den Einfluss von Werbung im alltäglichen Leben als für den Verbraucher positiv bezeichnen? Ich meine nicht den informellen Typ Werbung, sondern den Unterschwelligen, der uns manipulieren will.

    Das soll auch keine falsche Paranoia vermitteln, letzten Endes ist es mir auch Parkuhr, wie viele Leute nun wirklich der Barbara Salesch zu gucken, die haben das Recht dazu und das respektiere ich gern. Ich will also auch niemanden verurteilen, der diesen Gewohnheiten nachgeht. Im Vergleich nach Qualität und tatsächlichem Wert aber springen für mich hier entscheidende Alarmlämpchen an.

    Zitat Zitat
    Nur weil es in der Uni Leute gibt, die denken, dass alles unter Goethe und Shakespeare trivial und armselig ist, sind nicht automatisch alle, die Goethe und Shakespeare gut finden, elitäre Schweine.
    Naja, zugegeben, ich persönlich kann auch keine ernsthafte Unterhaltung über Literatur mit jemanden führen, der Goethe auf eine Stufe mit Shakespeare stellt oder ihn irgendwie anders in übermütigem Maße zu wertvoller Literatur zählt. ;_;"

    Zitat Zitat
    Es geht also um die Desensibilisierung? Keine Ahnung. Die Fernseh-Enthusiasten, die ich kenne, habe alle ziemlich übliche Mechanismen, was das angeht, trotz 8h Fernsehen am Tag. Und wenn nicht, sind wir dann nicht wieder in der extremen Ecke, die immer schädlich ist, egal um was es geht?
    Den Absatz müsstest du mir nochmal erklären, den durchsteige ich leider nich so ganz. =/

    Geändert von Mordechaj (23.06.2010 um 12:09 Uhr)

  15. #75
    Zitat Zitat von Mordechaj Beitrag anzeigen
    Tell us! Ich habe den Vergleichspunkt mit Drogen übrigens dementiert, dachte das wäre rausgekommen.

    Irgendwie wird die Ausführung dadurch auch nich entkräftet, du störst dich wahrscheinlich nur an meinem für das Thema zu geringen oder auf unbeholfene Weise bemühten Wortschatz.
    Das auch. Was du beschreibst, ist Gehirnwäsche. Was Sekten machen. Emotionale Isolierung und Anfütterung mit immer verrückterer Information. Wenn du durch alle Schwitzhütten-Rituale, Nahrungsumsstellungen und rituelle Beschimpfungen durch bist, hast du dann so viel investiert, dass du auch noch glaubst, dass alle Psychologen vom Mars kommen und die Erde voller toter Aliens ist.
    Die rechten Fraktionen im Heer machte während des ersten und zweiten Weltkrieges was vergleichbares für viele allzu leicht beeinflussbare Menschen. Rein kamen Leute und raus kamen Leute, die für Deutschland und für die Kameraden, die sie während der Grundausbildung verprügelt haben gerne sterben wollten. Weil sie gesehen haben, dass dies alles rechtens war und das man sie nur verprügelt hat, wann immer sie etwas getan haben, was nicht rechtens war.

    Und..tut mir leid, Fernsehen ist keine Gehirnwäsche. Du kannst immer noch eine Zeitung aufschlagen oder ein Buch lesen ohne dass die Fernsebeauftragten kommen und dich in die Ecke setzen. Der entscheidende Punkt an einer Gehirnwäsche ist, dass es ein sozialer Prozess ist, mit dem Endziel jemanden in eine Gruppe einzufügen. Aber das größte Hindernis für den Prozess:



    Zappen.

  16. #76
    Zitat Zitat von Ianus Beitrag anzeigen
    Und..tut mir leid, Fernsehen ist keine Gehirnwäsche. Du kannst immer noch eine Zeitung aufschlagen oder ein Buch lesen ohne dass die Fernsebeauftragten kommen und dich in die Ecke setzen. Der entscheidende Punkt an einer Gehirnwäsche ist, dass es ein sozialer Prozess ist, mit dem Endziel jemanden in eine Gruppe einzufügen. Aber das größte Hindernis für den Prozess:

    […]

    Zappen.
    Würde ich so nicht sagen. Fernsehen ist natürlich keine Gehirnwäsche, wie Scientology sie betreibt, aber das Prinzip, was dahintersteht, ist das gleiche. Werbung im allgemeinen ist Gehirnwäsche, aber eine subliminale und freiwillige. “Kauf unsere Scheiß, weil der besser ist als der andere Scheiß!” muß man auch erstmal glauben, und wenn man's tut, hat die Werbung funktioniert, obwohl Ariel mit Sicherheit nicht weißer wäscht als Persil.

  17. #77
    Zitat Zitat
    Zitat Zitat
    Es geht also um die Desensibilisierung? Keine Ahnung. Die Fernseh-Enthusiasten, die ich kenne, habe alle ziemlich übliche Mechanismen, was das angeht, trotz 8h Fernsehen am Tag. Und wenn nicht, sind wir dann nicht wieder in der extremen Ecke, die immer schädlich ist, egal um was es geht?[...]
    Den Absatz müsstest du mir nochmal erklären, den durchsteige ich leider nich so ganz. =/
    War auf den Punkt bezogen:
    Zitat Zitat
    je niedriger die Grenze schon liegt, umso leichter wird es dann für neue Reize, ohne große Abwehrwirkung Einfluss zu nehmen. Wenn ich nun meine 5-8 Stunden am Tag fern sehe, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich irgendwann vollkommen desensibilisiert zurückbleibe.
    Punkt war, meine Erfahrungen bestätigen deine (Befürchtungen?) nicht. Ich habe sowas noch nie beobachten können, auch in der Schule nicht, und ich denke, jene, die tatsächlich unter dieser Desensibilisierung leiden, sind Extremfälle, die es zwangsweise immer gibt.

  18. #78
    Isolation, Sozialer Prozess, Gruppe.

    Keine Isolation, kein sozialer Prozess, keine Gruppe = Keine Gehirnwäsche.

    Werbung lügt natürlich aber Werbung hält dich nicht fest und erzählt dir, dass du deine Eltern hassen musst, weil sie zwischen dir und der perfekt weißen Leinen stehen. Und Meister Propper beschimpft dich auch nicht, wenn du dich mit Leuten getroffen hast, die andere Waschmittel verwenden. Und du kannst jederzeit den Sender wechseln.

    Der Consolewar wird nicht von Nintendo und Sony gefördert.

  19. #79
    Zitat Zitat
    Würde ich so nicht sagen. Fernsehen ist natürlich keine Gehirnwäsche, wie Scientology sie betreibt, aber das Prinzip, was dahintersteht, ist das gleiche. Werbung im allgemeinen ist Gehirnwäsche, aber eine subliminale und freiwillige. “Kauf unsere Scheiß, weil der besser ist als der andere Scheiß!” muß man auch erstmal glauben, und wenn man's tut, hat die Werbung funktioniert, obwohl Ariel mit Sicherheit nicht weißer wäscht als Persil.
    Dann wär aber jeder Konflikt, jede Argumentation zweifelhaft, weil man immer versucht (auch subtil und verdeckt) die anderen zu überzeugen. Ich denke, das gehört schon dazu. Natürlich gibt es hier Grenzen des guten Geschmacks. Aber da ist "Geschmack" schon im Namen.

  20. #80
    Die Grenze liegt mMn. da, wo man nicht mehr nur die Wahrheit ein wenig verdreht, sondern anfängt zu lügen. In der Werbung ist das in Deutschland ja verboten, zum Glück, aber bei Fernsehsendungen ist es so.
    Auf YouTube gibt's z.B. zig Videos, wo die “Darsteller” von diesen komischen Doku-Seifenopern mal Tacheles reden und wie das alles gestellt ist, und daß sie absichtlich in ein schlechtes Licht gerückt werden. Das hat nichts mehr mit Geschmack zu tun, das ist menschenverachtend.

    Da gab's einen Fall (ich glaube, den haben sie mal bei Fernsehkritik.tv gebracht) aus 'ner Sendung wo es um Jugendliche geht, die noch zuhause leben, oder so, und dann haben die Eltern den Jungen als Computersüchtig und chronisch Arbeitslos hingestellt (was beides nicht stimmte, der kam nur gerade aus der Ausbildung und war auch Jobsuche), weil RTL2 denen für die Sendung 250 Euro geboten hat.
    Die Konsequenz war, daß der Junge zuhause rausgeflogen ist und auf der Straße stand und sich einen Monat bei Freunden durchschlagen mußte. Und das alles für 250 Euro!

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