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Thema: Gibt es zuviele Medien? (Vielfalt und Auswahl)

  1. #81
    Hm. Ich seh den Punkt, aber die Grenze ist ebenfalls nicht eindeutig. Letztendlich ist der Unterschied zwischen Lüge und Wahrheit oft eine Frage der Ansicht und Wahrnehmung, wo ist etwas verzerrt, wo ist es gelogen? Meist kommt dann eine Begründung a la "So eine Familie könnte es geben!", die ja nicht ganz daneben ist.

  2. #82
    Zitat Zitat von Ranmaru Beitrag anzeigen
    Da gab's einen Fall (ich glaube, den haben sie mal bei Fernsehkritik.tv gebracht) aus 'ner Sendung wo es um Jugendliche geht, die noch zuhause leben, oder so, und dann haben die Eltern den Jungen als Computersüchtig und chronisch Arbeitslos hingestellt (was beides nicht stimmte, der kam nur gerade aus der Ausbildung und war auch Jobsuche), weil RTL2 denen für die Sendung 250 Euro geboten hat.
    Die Konsequenz war, daß der Junge zuhause rausgeflogen ist und auf der Straße stand und sich einen Monat bei Freunden durchschlagen mußte. Und das alles für 250 Euro!
    Ich komme nicht mit, wie das funktionierren soll. Die Eltern bekommen 250 Euro, sagen "Unser Sohn ist chronisch arbeitslos" (in vollem Bewusstsein, dass er gerade eben die Ausbildung beendet hat) und schmeißen ihn dann raus?

    Irgendwo hast du vermutlich ein paar Schritte zwischen 250 Euro und "Hups, wir ham total vergessen, dass wir jeden Tag mit dem Jungen zusammen leben!" ausgelassen.

  3. #83
    RTL 2 ist sowieso Gaga, manchmal auch LadyGaga.

    Finde diese Sendung wo Kinder rausgeschmissen werden, weil sie faule Schweine sind und sich gefälligst ne neue Wohnung suchen sollen genial und der Oliver Geissen Privatpsychologe in Bärenform muss auch immer seinen Senf dazu geben, herrlich...

  4. #84
    Die Schritte dazwischen war halt, daß der Junge gefälligst mitzuspielen hat, weil die Familie sonst ein Gerichtsverfahren wegen Vertragsbruch am Hals hat.

    Ich hab gerade versucht den besagten Clip zu finden, aber irgendwie fällt mir nicht mehr ein, wie die Sendung hieß.

  5. #85
    Uuuuund...das gilt nicht als unmoralischer Vertrag in Deutschland? Hätte RTl in Hamburg geklagt?

  6. #86
    Zitat Zitat


    Zappen.
    Du zappst an deinem DVD-Player?

  7. #87
    Symbolbild : Es bedeutet etwas anderes, als es darstellt.

  8. #88
    Zitat Zitat von Ianus Beitrag anzeigen
    Das auch. Was du beschreibst, ist Gehirnwäsche. Was Sekten machen. Emotionale Isolierung und Anfütterung mit immer verrückterer Information. Wenn du durch alle Schwitzhütten-Rituale, Nahrungsumsstellungen und rituelle Beschimpfungen durch bist, hast du dann so viel investiert, dass du auch noch glaubst, dass alle Psychologen vom Mars kommen und die Erde voller toter Aliens ist.
    Die rechten Fraktionen im Heer machte während des ersten und zweiten Weltkrieges was vergleichbares für viele allzu leicht beeinflussbare Menschen. Rein kamen Leute und raus kamen Leute, die für Deutschland und für die Kameraden, die sie während der Grundausbildung verprügelt haben gerne sterben wollten. Weil sie gesehen haben, dass dies alles rechtens war und das man sie nur verprügelt hat, wann immer sie etwas getan haben, was nicht rechtens war.

    Und..tut mir leid, Fernsehen ist keine Gehirnwäsche. Du kannst immer noch eine Zeitung aufschlagen oder ein Buch lesen ohne dass die Fernsebeauftragten kommen und dich in die Ecke setzen. Der entscheidende Punkt an einer Gehirnwäsche ist, dass es ein sozialer Prozess ist, mit dem Endziel jemanden in eine Gruppe einzufügen.
    Ich denke, du verstrickst dich dort zu sehr in deine eigene Abstraktion. Ich habe nie gesagt, dass es um Gehirnwäsche geht und das war auch nicht, worauf ich anspielte.

    Es geht für meine Begriffe immer noch um Desensibilisierung und die, darin bestärke ich mich gerade, kommt durch Gewöhnung zustande.

    Guck zu viele Pornos: Sexuelle Desensibilisierung. Zu was das führt, kann man an jedem dritten Nerd und an jedem zweiten Assi nachvollziehen.
    Zu viele Gewaltinhalte: Sinkende Abwehrhaltung gegenüber Gewalt, Blut und sonstigen Schrecken (was nicht mal negativ sein muss, sagt ja keiner, dass die Leute dann gleich selbst um sich schießen). Zu viel mit Ausscheidungen zu tun: Irgndwann fängt's an mit Fäkalhumor und dass einen nich mehr viel ekeln kann.
    Mach jeden Tag exakt die selben Handgriffe: irgendwann kannst die Krabben ausnehmen ohne hinzuschauen.

    See, ich sage noch immer nicht, dass es etwas Schlechtes oder sogar Schädliches ist. Aber Techno wird nicht zu höherer Kunst, nur weil er viele Hörer findet, das passiert aufgrund der Tatsache, dass man mit geneigten Ohren davon in Trance gebummt wird. Irgendwelcher Doko-Soap-Schlamm wird nicht zum Kulturbedürfnis, nur weil er Bestätigung in den Zuschauerzahlen findet, durch das fehlende Niveau wird man ebenso in Bild und Ton in Trance versetzt, umso stärker je eher man zugeneigt ist und so eher zugeneigt, je länger man dadurch beeinflusst wird.

    Das ist eine simple Rechnung. Wenn ich mir über Wochen hinweg haufenweise amerikanische Serien anschau, fliegen mir andauernd englische Ausdrücke durch den Kopf. Wenn ich über Monate und Jahre mit dem Auto jeden Tag die selbe Strecke hin und zurück fahre, kenne ich sie irgendwann auswendig.

    Die Niveaulosigkeit im Fernsehen produziert sich durch über Jahre hinweg erlangte Quantität, die dadurch zustande kam, dass immer mehr Formate ein paar schleichende Schritte nach unten gemacht haben. Auf diese Weise entstand meiner Meinung nach beispielshalber das Perfekte Dinner, weil Jamie Oliver langweilig geworden war. Auf diese Weise kam man von sam am Mittag zu We are family, weil warum die Vergewaltiger-Storys anmoderieren, wenn man einfach ne Kamera in irgendein Zuhause schicken kann, dort muss man nich recherchieren oder einen Bericht aufbereiten.
    Und selbst diese Formate hatten Vorgänger, die ein bisschen mehr Gehalt hatten. Das ist gerade noch so die Entwicklung, die ich mit meinen jungen Jahren und dem wenigen Fernsehen, das ich mittlerweile schau, mitbekommen hab.

    Und das sind die Beispiele aus den Privatsendern, die Ö-R will ich da gar nich ansprechen, denn die haben normalerweise noch einen Kulturauftrag, gleichen sich aber an eben jene hohlen Formate der Privaten an.


    Und der Zuschauer hat diesen Wandel mitgemacht. Durch Gewöhnung. Man hat ihn nicht ins heiße Wasser geschmissen, man hat dem Frosch das Becken langsam erwärmt, sodass er's nich merkt. (Hm... woher hab ich das mit dem Frosch? =/ )


    Wie gesagt, das ist alles gar nich so tragisch. Ich hab schon lange aufgehört, überall Kultur zu erwarten und mir ist klar, dass sich meine Bedürfniswelt nicht mit der von anderen Leuten treffen muss, was das angeht. Die Bewertung von medialen Inhalten definiert sich aber nunmal in Objektivität.

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