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  1. #41
    Zitat Zitat von haebman Beitrag anzeigen
    Wie meinen ?
    Das die Denkstruktur festgefahren ist und durch lehren eben dieser eine Weiterentwicklung bzw. wirklich eigenes denken nicht zustande kommen kann?
    Nichts davon. Geordnetes Denken ist eine Fähigkeit, die erworben werden muss, wie man die Schüler auch Formen des geordneten Schreibens lehrt.

    Zitat Zitat von TheBiber Beitrag anzeigen
    Wenn ich meinen Philosophielehrer fragen würde, was die Eigenschaften eines Kreis seien, hätte er keine Ahnung, was er antworten sollte. Von dem her: Nein, Philosophie braucht es weder für Mathematik noch für Physik und noch viel weniger für technischen Fortschritt, da dieser in erster Linie durch Ingenieurswissenschaften vorangetrieben wird. Ich kann auch Integrale berechnen ohne zu wissen, was denn Platon und der Orgasmus von Notre Dame für einen Mist erzählt haben.
    Keine Philosophie, keine Atomtheorie, um nur ein Beispiel zu nennen. Ohne Philosophie keine Erforschung des Magnetismus und darüber hinaus der Elektrizität. Mathematik ohne Aristoteles und die Ägypter? Du verarscht nur dich selbst.
    Zitat Zitat von TheBiber Beitrag anzeigen
    Oder um es mit den Worten meines italienischsprachigen Physik-Professors zu sagen: "Philosophie brauchen wir nicht! Kant, Sartre, die braucht es alle nicht! Wir brauchen Newton!"
    Newton war ein Deist. Hätte er nicht geglaubt, dass die Mathematik das göttliche Wirken in einer Formel beschreiben kann, würde der Italiener blöd dastehen, ohne Konzept einer Kraft, die alles auf der Erde bewegt. Die blöden Materialisten sollten mal sehen, wo ihre ganzen Konzepte herkommen. Zu 90% nicht von ihnen auf jeden Fall.
    Aber ja, Sartre ist nur für Literaturwissenschaftler von Interesse, die heutige Generation argumentiert im Geiste von Foucault, den man in der Schule eiskalt geschnitten hat.

  2. #42
    Zitat Zitat von TheBiber Beitrag anzeigen
    Latein? Was? Ich kenne noch niemanden, der Latein je brauchte. Für das bisschen Nomenklatur in Biologie oder Chemie wird man sich doch nicht den Tod antun wollen.
    Da müsstest du erst einmal anfangen, etwas an den Aufnahmekonventionen der Unis zu ändern. Da ich sechs Jahre meines Lebens mit Französisch verschwendet habe, darf ich als Belohnung jetzt das Latinum nachmachen, wenn ich länger als 2 Semester Germanistik und Philosophie studieren will. (Mal ganz davon abgesehen, dass das bei weitem nicht die einzigen beiden Studienrichtungen sind, die tiefergehende Lateinkenntnisse voraussetzen.) Wofür man das dann wirklich brauchen kann, kann ich dir nicht beantworten, aber ich bezweifle stark, dass ich ohne Latein nur mit offenem Mund in den Vorlesungen sitzen würde.

    Ansonsten denke ich, dass diverse Fächer auch ganz einfach nur ein etwaiges Interesse an der Materie wecken sollen. Klar schlagen viele Lehrpläne da über die Böschungen und weiden das Gebiet dafür viel zu sehr aus, aber gerade bei nur einem Jahr Philosophie ist diese Interpretation doch angemessen. Mal abgesehen davon, dass man wohl lernt, sich nicht nur oberflächlichen Gedanken hinzugeben. Halte ich persönlich für nicht schlecht.

  3. #43
    Ich glaub Ianus und Biber ham in punkto Philosophie nicht denselben Nenner, Ianus scheint mehr Philosophie überhaupt zu meinen während Biber speziell den Unterricht angeht

    Blöh ist echt schlimm, ich unterstreich Bibers Zeug (obwohl die Ausdrucksweise doch ein wenig zu wünschen lässt)
    jedenfalls in Sachen Oberstufe, Unterstufendeutsch z.B. is dann doch recht sinnvoll (so mit Diktaten und Grammatik aber ohne Literatur)

    Im Punkt Mathe, also erstmal, für Leute, die nichts mit Mathe zu tun haben werden halt ichs natürlich auch für sinnlos die Oberstufenmathematik. Aber fürs Mathestudium ist es nicht ganz sinnlos, ich mein, nen Mathestudent der nie differenzieren gelernt hat, hat nen Problem, auch wenn er die genauen Definitionen nochma neu lernen muss, im Studium lernt man halt die Theorie, sollte dafür aber doch scho wissen, was da so rauskommen wird
    Aber würd echt nicht schaden, insbesondere in Mathekurse, in die man sich gewähl hat (sprich wenn da Leute drinsitzen, die halbwegs Talent für Mathe haben), mal nen bisserl "richtiger" Mathe zu lehren, bei Mengenlehre angefangen und mit ordentlicher Definition von Funktionen (wie heißt es immer so schön und mathematisch absolut falsch gestellt in der Schule: "Die Funktion lautet f(x)=x²+2, wie lautet der Wertebereich und wie der Definitionsbereich" ^^)


    Ne aber allgemein zu Schulen, wenn man das stärker individuell abstimmt und ermöglicht, dass Schüler nach Bedarf auch schon Dinge in ausgewählten Bereichen lernen können, die sie nach dem jetzigen System erst drei Jahre später im Lehrplan hätten und überhaupt mal von Frontalunterricht wegkommt, dann is das sowohl für normale Schüler wie auch für Hochbegabte besser - braucht halt nur Lehrer, die dazu bereit sind, auch ma gezielt zu arbeiten, Frontalunterricht ist so schön herrlich leicht für den Lehrer, eh? Nur bräucht man dann auch mehr Lehrer...

    class Dog { //(...)
    boolean getBuddha() { throw NullPointerException; } }
    Spielt Hero-Chan!

  4. #44
    Zitat Zitat von Ianus Beitrag anzeigen
    Keine Philosophie, keine Atomtheorie, um nur ein Beispiel zu nennen. Ohne Philosophie keine Erforschung des Magnetismus und darüber hinaus der Elektrizität. Mathematik ohne Aristoteles und die Ägypter? Du verarscht nur dich selbst.
    Das ändert herzlich wenig daran, dass Philosophie an sich unbrauchbar ist. Philosophie kann sich nichtmal selbst definieren und ihre Anhänger leben jenseits des normalen Lebens. Nur weil man damals für Mathematik und Philosophie gleich bezeichnet hatten, heisst das nicht, dass beide Wissenschaften nicht gänzlich unterschiedlich funktionieren.
    Worauf ich aber eher herauswollte, war wohl, dass die Unterrichtsstunden in Philosophie mir so ziemlich überhaupt gar nicht behiflich sind beim Berechnen von elektrostatischen Feldern.

    Zitat Zitat
    Newton war ein Deist. Hätte er nicht geglaubt, dass die Mathematik das göttliche Wirken in einer Formel beschreiben kann, würde der Italiener blöd dastehen, ohne Konzept einer Kraft, die alles auf der Erde bewegt. Die blöden Materialisten sollten mal sehen, wo ihre ganzen Konzepte herkommen. Zu 90% nicht von ihnen auf jeden Fall.
    Ähm, Zusammenhang? Er hat die Differentialrechnung erfunden und damit einiges geleistet, die Methoden dafür sind allerdings alles andere als philosophischer Natur.

    Zitat Zitat von Dhan
    mal nen bisserl "richtiger" Mathe zu lehren
    Richtige Mathe suckt. Kampfrechnen ist das einzig wahre.

    Zitat Zitat
    "Die Funktion lautet f(x)=x²+2, wie lautet der Wertebereich und wie der Definitionsbereich"
    Klingt aber besser als "Seien U in R und W in R offene Teilmengen, dann ist die Funktion f: U -> W stetig in x0 in U, wenn zu jedem epsilon > 0 ein delta > 0 existiert so dass für alle x in U mit betrag x-x0 < delta gilt betrag f(x)-f(x0) < epsilon."
    Ein normaler Mensch würde sagen: Stetig ist eine Funktion, wenn sie keine Sprünge hat, punkt.
    Geändert von TheBiber (10.06.2007 um 20:47 Uhr)
    Electrodynamics:

  5. #45
    Zitat Zitat von Lucian Beitrag anzeigen
    Da müsstest du erst einmal anfangen, etwas an den Aufnahmekonventionen der Unis zu ändern. Da ich sechs Jahre meines Lebens mit Französisch verschwendet habe, darf ich als Belohnung jetzt das Latinum nachmachen, wenn ich länger als 2 Semester Germanistik und Philosophie studieren will. (Mal ganz davon abgesehen, dass das bei weitem nicht die einzigen beiden Studienrichtungen sind, die tiefergehende Lateinkenntnisse voraussetzen.) Wofür man das dann wirklich brauchen kann, kann ich dir nicht beantworten, aber ich bezweifle stark, dass ich ohne Latein nur mit offenem Mund in den Vorlesungen sitzen würde.
    Das ändert nichts daran, dass Latein für immer weniger Fächer gebraucht wird. Medizin, Jus? Tendenz abnehmend. Es als allgemeines Fach festzulegen, wäre daher mehr als unsinnig. Französisch ist da ein anderer Fall: Dass die Österreicher kein Französisch brauchen, das dürfte wohl jedem noch einleuchten. Wir Schweizer sind aber zu Französisch verpflichtet, weil es die Zusammensetzung des Landes widerspiegelt. Das ist also eine föderalpolitische Angelegenheit und nicht eine bildungspolitische... Obwohl ich ja schon lange der Ansicht bin, man soll doch bitte das Welschland an Frankreich ver- und ein Stück England einkaufen.

    Zum Rest: Es ist eben schon richtig... für was braucht man mit einem Volksschulabschluss Kenntnis über Platon oder Aristoteles, über Napoleon und Cäsar? Wenn man ab einer höheren Schulstufe frei wählen kann, dann trifft dasselbe auf die Fächer zu, wie Biber für die künstlerischen Tätigkeiten dargelegt hat. Wenn man Spass daran hat, bitte. Ich liebe politische Geschichte. Ob man es deshalb allen zumuten muss. Höchstens noch für die Identitätsstiftung. Aber da Geschichte immer mehr globalistisch ausgeführt wird, gibt es diesen Anspruch kaum noch. Ist wie mit der Geografie, wo man zwar weiss, wo Canberra liegt, aber keine Ahnung davon hat, welche Länder an das eigene grenzen oder wo man sich auf der Landkarte ungefähr befindet.

  6. #46
    Zitat Zitat von TheBiber Beitrag anzeigen
    Klingt aber besser als "Seien U in R und W in R offene Teilmengen, dann ist die Funktion f: U -> W stetig in x0 in U, wenn zu jedem epsilon > 0 ein delta > 0 existiert so dass für alle x in U mit betrag x-x0 < delta gilt betrag f(x)-f(x0) < epsilon."
    Ein normaler Mensch würde sagen: Stetig ist eine Funktion, wenn sie keine Sprünge hat, punkt.
    Was in Funktionen ohne "Definitionslücken" ja auch stimmt, im Gegensatz zu meiner Beispielfrage die so ja keinen Sinn macht
    Und das Delta-Epsilon-Kriterium is eigentlich sehr leicht zu merken, im Wesentlichen zieh ich um meinen Punkt x ja ne beliebig große Sphäre (bzw einen Tunnel wenn ich mirs im Graphen einer -> R-Funktion betracht) und zeig, dass die Funktion irgendwann nicht mehr aus der beliebigen Sphäre rauskommt, klingt doch garnichtmal so kompliziert wenn mans nicht als Formel ausschreibt (und ich mein, die pq/abc-Formel is auch nicht viel kürzer)



    edit: bäh mir fällt grad auf, dass ich derb OT geh o.O
    Geändert von Dhan (11.06.2007 um 08:03 Uhr)

    class Dog { //(...)
    boolean getBuddha() { throw NullPointerException; } }
    Spielt Hero-Chan!

  7. #47
    Zitat Zitat von TheBiber Beitrag anzeigen
    Ähm, Zusammenhang? Er hat die Differentialrechnung erfunden und damit einiges geleistet, die Methoden dafür sind allerdings alles andere als philosophischer Natur.
    Wohl weil er ohne seine weltanschauliche Position sich nie mit diesen Themen befasst hätte. Du als Praktiker brauchst die Philosophie natürlich nicht, aber sobald es ans theoretische Arbeiten geht, ans Formulieren von Thesen in durch die Theorie noch ungenügend abgedeckten Bereichen, bist du ohne Philosophie ein Fisch ohne Wasser.

    Zitat Zitat
    Worauf ich aber eher herauswollte, war wohl, dass die Unterrichtsstunden in Philosophie mir so ziemlich überhaupt gar nicht behiflich sind beim Berechnen von elektrostatischen Feldern.
    Natürlich nicht, die konkrete Formulierung des allgemeinen Arbeitsmodelles erfolgt in deiner Sprache, aber neue Themen für die Wissenschaft umgrenzt man eben zuerst von der Philosophie aus. Die Philosophie ist der Skizzenblock, die Ausarbeitung zur Wissenschaft erfolgt dann natürlich wieder auf Milimeterpapier. Wir brauchen beide Bereiche und deswegen sollten sie beide in der Schule behandelt werden.
    Geändert von Ianus (11.06.2007 um 10:43 Uhr)

  8. #48
    Wenn ich sowas lese wie "[...] Allgemeinbildung ist nicht wichtig [...]", dann kann das nur von Leuten kommen, die wohl in ihrer Ecke versauern wollen. Echt peinlich sowas zu behaupten.

    [FONT="Tahoma"][/FONT]

  9. #49
    Zitat Zitat von Jinjukei
    Wenn ich sowas lese wie "[...] Allgemeinbildung ist nicht wichtig [...]", dann kann das nur von Leuten kommen, die wohl in ihrer Ecke versauern wollen. Echt peinlich sowas zu behaupten.
    Es ist schwierig. Viele Fakten sind tatsächlich völlig belanglos, auch wenn diejenigen, die Kenntnis über sie besitzen, ihr Bekanntsein als Notwendigkeit darstellen wollen. Die exakten Daten von Einführung bzw. Abschaffung der verschiedenen Weltkriege sind gute Beispiele.
    Allgemeinwissen muss notwendigerweise oberflächlich sein, denn wenn man in ein Thema auch nur ein klein wenig tiefer eindringt, wächst die Zahl an wissenswerten Fakten exponentiell. Dann können aber Dinge wie die exakten Grenzdaten der Kriege kein Allgemeinwissen sein, auch wenn Historiker diesen Anspruch unbedingt erheben. Solche eitlen Ansprüche sind über alle Disziplinen hinweg üblich. In der Frage nach dem Allgemeinwissen werden sich Historiker und Physiker kaum einig werden.

    In gewisser Weise hat Allgemeinwissen auch Rüstungscharakter. Es ist die leichteste Art, jemanden intellektuell zu erniedrigen und gleichzeitig der einzige Schutz dagegen, der Schlüssel zum Mitreden und damit außerdem Statussymbol.

  10. #50
    Was ich mich jetzt bei dieser Diskussion über die Wichtigkeit der Allgemeinbildung frage, ist, wer denn überhaupt festlegt, was Allgemeinbildung ist. Allgemeinbildung ist meiner Meinung nach das, was die Allgemeinheit wissen soll. Befragt man jetzt andauernd das Volk, was sie gerade wissen oder was muss ich mir darunter vorstellen. Wenn mir einer sagt, dass ich keine Allgemeinbildung hätte, könnte ich ihm das auch entgegnen, weil ich dann wieder Sachen weiß, die er dann nicht weiß. Na ja, viel Text für ein einziges Wort, aber ich denke da schon mehrere Stunden drüber nach und hätte gern eine Antwort.

  11. #51
    Ja, man kann viel rumschreiben. Ich will aber hier jetzt nicht soviel schwafeln, wie ich es vllt sonst so mache. Ich meinte nur, dass man eine Spur von Wissen über die Welt haben sollte und je breiter die ist, desto besser. In der Karriere geht es nicht ohne und allein um Irgendetwas einzuschätzen braucht man doch ein gewisses Allgemeinwissen. Breitband-Denken hat was von Weisheit. :/

    [FONT="Tahoma"][/FONT]

  12. #52
    Zitat Zitat von Dhan Beitrag anzeigen
    Was in Funktionen ohne "Definitionslücken" ja auch stimmt, im Gegensatz zu meiner Beispielfrage die so ja keinen Sinn macht
    Und das Delta-Epsilon-Kriterium is eigentlich sehr leicht zu merken, im Wesentlichen zieh ich um meinen Punkt x ja ne beliebig große Sphäre (bzw einen Tunnel wenn ich mirs im Graphen einer -> R-Funktion betracht) und zeig, dass die Funktion irgendwann nicht mehr aus der beliebigen Sphäre rauskommt, klingt doch garnichtmal so kompliziert wenn mans nicht als Formel ausschreibt (und ich mein, die pq/abc-Formel is auch nicht viel kürzer)
    Ich lös da lieber Anwendungen, momentan z.B. ne "einfache" DGL: y' = (e^(x+y)-e^(x-y))/cosh(y). Da kommt alles vor was man braucht: Variablentrennung, Identitäten, Integrieren durch Substitution und Partialbruchzerlegung.

    Und ja, es wird derb OT, ich wär für ein Mathe-Thread.

    Zitat Zitat von Ianus
    Wohl weil er ohne seine weltanschauliche Position sich nie mit diesen Themen befasst hätte. Du als Praktiker brauchst die Philosophie natürlich nicht, aber sobald es ans theoretische Arbeiten geht, ans Formulieren von Thesen in durch die Theorie noch ungenügend abgedeckten Bereichen, bist du ohne Philosophie ein Fisch ohne Wasser.
    Physikalische Theorien lassen sich ohne Philosophie herleiten. Und ich denke, ein Professor wird wohl wissen, wovon er redet.

    Zitat Zitat
    Natürlich nicht, die konkrete Formulierung des allgemeinen Arbeitsmodelles erfolgt in deiner Sprache, aber neue Themen für die Wissenschaft umgrenzt man eben zuerst von der Philosophie aus. Die Philosophie ist der Skizzenblock, die Ausarbeitung zur Wissenschaft erfolgt dann natürlich wieder auf Milimeterpapier. Wir brauchen beide Bereiche und deswegen sollten sie beide in der Schule behandelt werden.
    Insbesondere aber braucht man vom einen mehr und vom andern weniger. Philosophie gehört da in die zweite Kategorie. Ich wüsste nicht, was in den letzten hundert Jahren Sinnvolles der Philosophie entsprungen ist im Vergleich zu anderen Wissenschaften.
    Electrodynamics:

  13. #53
    Woha, ich hab selten eine Meinungsäßerung gelesen, die meiner Eigenen meinung so grundsätzlich wiederspricht wie die Bibers.

    Ich halte z.b. die Physik der Oberstufe, (es sei denn, man will was in dem Bereich Beruflich machen) für vollkommen überflüssig, ich will nicht wissen, wie die Beschleunigung eines Fallenden körpers an einer Bestimmten Stelle auf der Erde ist, und auch nicht, wie sich Widerstände Addieren.
    Aber das Sachen, wenn man sie fallen lässt, auf den Boden fallen, kann schon nützlich sein.
    Physik hat mir so lange Spaß gemacht, solange es nicht um Formeln zum Berechnen irgendwelcher Dinge ging. Und nein, ich meine nicht Experimente.
    Ich meine den eher in die Philosophie gehenden Bereich der Physik, die man durch Logik erschließen kann (soweit möglich).

    Selbiges gilt für Literatur, mMm hat man weit mehr davon, Goehtes Werther gelesen zu haben, als sich in höherer (Schul)Mathematik auszukennen.
    Nicht für sein Berufsleben, sondern für seine Persönlichkeit und seinen Charakter.

    Ich gehe einfach mal davon aus, das die Schule nicht nur dafür da ist, Kinder zu Selektieren, oder ihnen das Wissen zu Vermitteln, das sie Brauchen um Später zu Studieren und gute und Effetive Arbeitskräfte zu werden.

    Ich bin wohl einer der Wenigen, die Immer noch denken, man lerne fürs leben, und nicht für die Schule, einige Beispiele Ausgenommen, die einfach zu sehr ins Detail gehn (Physik, z.T. Biologie u. Chemie*)

    Wenn man nun Sagt, schule sei dafür da, einem das Geordnete Denken, das fürs Lernen wichtig ist zu vermitteln, so sind z.b. Philosophie oder Deutsch sehr wichtige Fächer, in denen man Argumentieren und überhaupt Zielgerichtet Denken lernt.







    *Das soll jetzt keinesfalls andeuten, ich hätte etwas gegen Naturwissenschaften, im gegenteil, in der Schule bin ich in diesen Fächern sogar relativ gut.

    cats are not characteristically disposed toward voluntary aerobic exercise

  14. #54
    Was mich bei Schulsystemen eigentlich mal interessieren würde, ist, was dieser ganze "Individuum und Gemeinschaft"-Blödsinn soll. Da macht man sich die Mühe die "Sozialkompetenz" der heutigen Jugendlichen "aufzubauen" bzw. zu "trainieren" und das Ergebnis ist, dass sich die kleinen Schwachköpfe die Schädel ärger einschlagen als unsereins es noch vor 10 Jahren getan hat. Da könnte man auch sinnvolleres tun.
    Und zur Philosophie: Für Naturwissenschaften hat sie ihren Zweck erfüllt, als sie noch als Allgemeinwissenschaft für alles und jeden gegolten hat. Inzwischen haben sich viele Teildisziplinen aus der Philosophie herausgebildet, von Mathematik über Soziologie, Psychologie bis zu Politik. Wurde früher alles von Philosophen bearbeitet. Die Zeit ist aber definitiv vorbei. Philosophen streiten sich heute lieber über die Relativität des Daseins oder die Wahrnehmung. Davon kann man halten, was man will. Der praktische Nutzen ist doch eher gering.

  15. #55
    Zitat Zitat von Freierfall Beitrag anzeigen
    Physik hat mir so lange Spaß gemacht, solange es nicht um Formeln zum Berechnen irgendwelcher Dinge ging. Und nein, ich meine nicht Experimente.
    Ich meine den eher in die Philosophie gehenden Bereich der Physik, die man durch Logik erschließen kann (soweit möglich).
    Physik ohne Formeln ist keine Physik. In ihren Grundzügen ist Physik pure Mathematik auf ziemlich hohem Niveau und hat mit Philosophie so gut wie gar nichts zu tun.

    Zitat Zitat
    Selbiges gilt für Literatur, mMm hat man weit mehr davon, Goehtes Werther gelesen zu haben, als sich in höherer (Schul)Mathematik auszukennen.
    Nicht für sein Berufsleben, sondern für seine Persönlichkeit und seinen Charakter.
    Ja, es ist natürlich für die eigene Persönlichkeit viel besser, die Geschichte eines Jammerlappens gelesen zu haben, als dass man sich mit dem spielerischen Lösen von Problemen beschäftigt.
    Also bitte, was stärkt den Charakter wohl mehr: Geschichtchen lesen oder selbständiges Aufgaben lösen?
    Da kannst du gleich sagen, der Gang ins Kino fördere die Persönlichkeit mehr als eine Runde Gesellschaftsspiele oder Sport.
    Electrodynamics:

  16. #56
    Zitat Zitat von Rübe Beitrag anzeigen
    Das ändert nichts daran, dass Latein für immer weniger Fächer gebraucht wird. Medizin, Jus? Tendenz abnehmend. Es als allgemeines Fach festzulegen, wäre daher mehr als unsinnig. Französisch ist da ein anderer Fall: Dass die Österreicher kein Französisch brauchen, das dürfte wohl jedem noch einleuchten. Wir Schweizer sind aber zu Französisch verpflichtet, weil es die Zusammensetzung des Landes widerspiegelt. Das ist also eine föderalpolitische Angelegenheit und nicht eine bildungspolitische... Obwohl ich ja schon lange der Ansicht bin, man soll doch bitte das Welschland an Frankreich ver- und ein Stück England einkaufen.
    Ich bin ja auch nicht dafür, es als allgemeines Fach festzulegen, nur weil man es für ein paar Studien braucht. o.o Ich meinte bloß, dass man, bevor man Latein abschafft (so wie Biber das gefordert hat), erst einmal gewisse Aufnahmebedingungen, die die Kenntnis dieser Sprache zum Inhalt haben, beseitigen müsste. Danach kann man immer noch über die Sinnhaftigkeit dieses Faches nachdenken, wenn man aber zuerst Latein abschafft und dann tausende Studenten sich dennoch damit rumplagen müssen, weil sie in der Schule keine Möglichkeit hatten, die Sprache zu lernen, läuft irgendetwas falsch.

    Allerdings ist es - zumindest bei uns - so, dass man durchaus zwischen Französisch und Latein wählen kann. Mal abgesehen davon, dass man in Österreich Französisch bestimmt ebensowenig benötigt (mit der Schweiz ist das anders, aber ich bezog mich im Grunde nur auf Deutschland und Österreich, sorry ), hat man zumindest die Wahl, weswegen der Fehler auch bei mir liegt - mehr oder weniger, denn ich glaube kaum, dass besonders viele Vierzehnjährige schon wissen, was sie später studieren werden.

    Zitat Zitat
    Philosophen streiten sich heute lieber über die Relativität des Daseins oder die Wahrnehmung. Davon kann man halten, was man will. Der praktische Nutzen ist doch eher gering.
    Also so weit ich den Überblick habe, sind auch diese Zeiten schon länger vorbei (100-200 Jahre in etwa). Philosophie ist heutzutage schon fast mit Ethik gleichzusetzen, wenn man sich aktuelle Publikationen ansieht. Und die hat ganz bestimmt ihren praktischen Nutzen.

  17. #57
    Der Vorschlag kam ja auch nicht von dir ^^. Aber da man weiss, dass man für eine spätere Studienrichtung ggf. noch Latein braucht, seh ich das eh nicht als eines der grossen Probleme an.

    Hmm, wenn ich mich richtig entsinne, sind die grossen Debatten in der Philosophie eher im Bereich der Wahrnehmung zu suchen. Konstruktivismus bzw. Skeptizismus gegen die Rationalisten oder auch Deterministen gegen deren Gegner. Für Ethik braucht man schon gar keine Philosophen. Das können andere Leute, die nicht philosophisch ausgebildet sind, mindestens so gut.

  18. #58

    Blidung, Allgemeinbildung, Unbildung. Aus: Hochbegabung

    Es ist wohl an der Zeit, das Ästchen an einen neuen Baum zu verpflanzen und den anderen in seiner eigenen Zeit wachsen zu lassen.

  19. #59
    Zitat Zitat von Lucian Beitrag anzeigen
    Ich bin ja auch nicht dafür, es als allgemeines Fach festzulegen, nur weil man es für ein paar Studien braucht. o.o Ich meinte bloß, dass man, bevor man Latein abschafft (so wie Biber das gefordert hat), erst einmal gewisse Aufnahmebedingungen, die die Kenntnis dieser Sprache zum Inhalt haben, beseitigen müsste. Danach kann man immer noch über die Sinnhaftigkeit dieses Faches nachdenken, wenn man aber zuerst Latein abschafft und dann tausende Studenten sich dennoch damit rumplagen müssen, weil sie in der Schule keine Möglichkeit hatten, die Sprache zu lernen, läuft irgendetwas falsch.
    Ich sprach nicht vom Abschaffen von Latein generell, sondern von Latein als obligatorischem Pflichtfach. Gegen Wahlfächer aller Art hab ich an sich nichts, es geht mir viel mehr um die Pflichtfächer, die gelehrt werden und deren Inhalt im Allgemeinen einfach unnütz ist.
    Gerade Philosophie als Pflichtfach will mir einfach nicht in den Schädel. Hauptsache, das System ist nicht so dreist, dieses Fach zur Maturanote zu zählen, womit man es trotz Pflicht nicht ganz ernst nehmen kann zumindest bei meiner Schule damals im letzten Semester nicht. Davor gab es noch Promotionsnoten.
    Electrodynamics:

  20. #60
    Zitat Zitat von Rübe Beitrag anzeigen
    Hmm, wenn ich mich richtig entsinne, sind die grossen Debatten in der Philosophie eher im Bereich der Wahrnehmung zu suchen. Konstruktivismus bzw. Skeptizismus gegen die Rationalisten oder auch Deterministen gegen deren Gegner. Für Ethik braucht man schon gar keine Philosophen. Das können andere Leute, die nicht philosophisch ausgebildet sind, mindestens so gut.
    Natürlich wird über diese Fragen immer noch diskutiert, eine Lösung oder so etwas in der Art gibt es schließlich nicht. Nur ist es schon so, dass die Ethik durchaus ein Teil der Philosophie ist - um sich damit zu beschäftigen, benötigt man wahrscheinlich keine besondere Ausbildung (auch wenn sie sicherlich hilfreich wäre), aber sobald man sich Gedanken über Moral und Gesellschaft (in diesem Sinne) macht, philosophiert man wohl oder übel, nur eben nicht im Teilbereich der Metaphysik oder der Erkenntnistheorie.

    Zitat Zitat von TheBiber
    Ich sprach nicht vom Abschaffen von Latein generell, sondern von Latein als obligatorischem Pflichtfach. Gegen Wahlfächer aller Art hab ich an sich nichts, es geht mir viel mehr um die Pflichtfächer, die gelehrt werden und deren Inhalt im Allgemeinen einfach unnütz ist.
    Gerade Philosophie als Pflichtfach will mir einfach nicht in den Schädel. Hauptsache, das System ist nicht so dreist, dieses Fach zur Maturanote zu zählen, womit man es trotz Pflicht nicht ganz ernst nehmen kann zumindest bei meiner Schule damals im letzten Semester nicht. Davor gab es noch Promotionsnoten.
    Nun, wie gesagt, an unserer Schule kann man sich zwischen den beiden Fremdsprachen Französisch und Latein entscheiden - diese offenbaren Unterschiede machen es etwas schwierig, einen allgemeinen Konsens bei diesen Überlegungen zu finde.
    Ich persönlich bin aber auch gegen Latein als alternativenloses Pflichtfach, da man es für viele Berufe/Studien nun wirklich nicht mehr brauchen kann. Eine zwar lebende, aber annähernd ebenso unbrauchbare Sprache (in meinen Augen, kann sein, dass da nur der Frust gegen die französische Sprache in mir spricht, obwohl ich's nun positiv hinter mich gebracht habe) als einzige Zweitlösung anzubieten, ist meiner Meinung nach aber auch nicht gerade sinnvoll.

    Zur Philosophie... nun ja, ich kann schon verstehen, wieso dieses Fach von vielen als unnütz abgestempelt wird, aber im Grunde könnte man das genau so von Physik sagen, wenn es Menschen wie mich betrifft, die in ihrem weiteren Leben wohl keine Sekunde mehr mit Oberstufenphysik zu tun haben werden. Insofern wäre ein System wie in den USA, wo man sich in den oberen Klassen sämtliche Kurse selbst wählen kann, wohl ansprechender - zumindest könnte niemand mehr über die sinnlosigkeit eines Pflichtfaches meckern.

    Und bezüglich der Maturanote sieht man erneut, wie unterschiedlich die Systeme sein können - bei uns haben die Noten während des Schuljahres nämlich rein gar nichts mit den Maturanoten zu tun, die ergeben sich lediglich aus den (größtenteils frei wählbaren) Abschlussprüfungen.

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