Dafür, dass wir im Internet sind ist es geradezu auffällig, wie wenig die Dummheit als Rache dafür, dass sie sich zum Thema macht, selbst thematisiert wird.

Ich denke mir deswegen, wir sollten mal versuchen, uns über die Natur ihrer Erscheinung zu unterhalten. Vielleicht kann man dabei etwas lernen. Ich lese gerade ein Buch mit dem Titel "Strategien der Verdummung", dass ich hierfür um ein paar Zitate berauben kann.
Am interessantesten daran war sicherlich die Analyse des Gemeinplatzes: "Ich bin doch nicht blöd!"

Man verwendet ihn gerne und er impliziert dem Buch zufolge ein recht interessantes Verhältnis zur Dummheit. Der Sprecher nimmt von sich selbst an, dass die Dummheit nicht das seinige ist, sondern dem anderen zugeordnet werden muss. Diese Selbstaussage weist den Gegenüber den Besitz der Dummeit zu und erlöst den Sprecher durch die Natur von Gemeinplätzen von weiteren Aussagen.
Derjenige, der sich hier als "nicht blöd" bezeichnet hat, flieht damit aber auch vor was immer sein Gegenüber darbringt und zeigt damit praktisch die Grenzen seiner Intelligenz auf. Selbst wenn er "nicht blöd" ist, ausreichend ist seine Intelligenz ebenfalls offensichtlich nicht.

Es ist ähnlich mit dem Satz: "Wer das liest, ist blöd!"
Blöd ist der Leser, nicht aber der Schreiber. Intelligenz und angeblicher Mangel an dieser wurden allerdings allein durch das Tempo bestimmt. Wer den Satz zuerst schreibt und andere zum lesen zwingt, ist der Schlauere. Anscheinend hat zu schreiben eine Macht, die den Schreiber von selbst intelligent machen kann, auch wenn er nur auf einen (oder viele) abgegriffenen Stehsatz zurück greift.

In diesem Sinne demaskiere ich mich selbst hier als Dumm, da auch ich im Moment nur Stehsätze von mir geben kann.